Schlaf: Fruchtbarer Boden für Mythen

3. Mythos: 20 bis 30 Minuten Powernapping ist erholsamer als ein längerer Mittagsschlaf.

Weckerersatz: Schlüsselschlaf. Sobald man einschläft, entspannen sich die Muskeln und der Schlüssel fällt zu Boden. Foto: Lisa Tüch

Weckerersatz: Schlüsselschlaf. Sobald man einschläft, entspannen sich die Muskeln und der Schlüssel fällt zu Boden. Foto: Lisa Tüch

Wer kennt sie nicht – die Müdigkeit, die uns nach dem Mittagsessen überfällt. Der Akku ist leer, die Augenlieder sind schwer. Schlapp quälen wir uns zum nächsten Termin, dabei würden wir uns viel lieber ins Bett hauen und eine Runde schlafen. Doch es gibt eine Lösung für das Zeitproblem: den Powernap; ein 10 bis 20-minütiger Mittagsschlaf, der wenig Zeit in Anspruch nimmt. Tatsächlich soll dieser erholsamer sein, als ein längerer Mittagsschlaf. Was ist dran an dem Mythos?

„Für etwa 70 Prozent der Bevölkerung gilt der Mythos“, sagt Hans-Günter Weeß. Durch die sogenannte REM-Schlafphase (Rapid-Eye-Movement), die bei einem längerem Schlaf – wie einem Mittagsschlaf – auftritt, werden die Menschen müde und lustlos: „Die REM-Schlafphase ist unsere Traumschlafphase. Man kommt nicht mehr richtig in die Gänge.“

Außerdem fällt man bei einer längeren Schlafdauer in die Tiefschlafstadien, so Böing. „Diese führen zum Beispiel zu einer niedrigeren Herzfrequenz und zu Blutdruckabfall. Wird man aus diesen Stadien erweckt, braucht man erst einmal wieder eine längere Anlaufphase, um leistungsbereit zu sein.“

Aus dem Tiefschlaf geweckt zu werden, macht schlechte Laune. Foto: Rike / pixelio.de

Aus dem Tiefschlaf geweckt zu werden, macht schlechte Laune. Foto: Rike / pixelio.de

Das Erwachen aus dem Tiefschlaf wirkt sich auch negativ auf unsere Stimmung aus, so der Oberarzt. Wir sind gereizt.
Zusätzlich beeinflusse der Mittagschlaf den Schlaf während der Nacht negativ. So können wir beispielsweise schlechter einschlafen oder wachen öfter auf.

Ein Powernap hingegen soll Studien zur Folge die Leistungsfähigkeit steigern. Daher raten beide Ärzte zum Powernap. Dabei reicht es, so Weeß, zehn bis 20 Minuten zu schlafen. „Auf keinen Fall sollte man länger als 30 Minuten schlafen“.

Wer gerade in der Uni oder auf der Arbeit keinen Wecker zu Hand hat, kann auf einen alten Trick zurückgreifen: Einfach vor dem Einschlafen einen Schlüsselbund in die Hand nehmen. Dieser fällt zu Boden, sobald der Powernapper richtig einschläft, denn die Muskeln entspannen sich. Und zack: ist man wieder wach!

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