Heulerei und Fremdgeknutsche – die Gefühlswelten der Fußballfans

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Wenn es um Fußball geht, verdrückt so mancher Fan auch mal ein Tränchen. foto: Elisabeth Brenker

Große Jungs weinen nicht? Beim Fußball sieht das ganz anders aus. Laut einer Studie des Social Issues Research Centre (SIRC) in Oxford gestehen zwei Drittel der europäischen Fußball Fans: „Ich habe schon mal während eines Fußballspiels geweint.“ Und jetzt der nächste Klopper: Wir Deutschen gehören zu den größten Heulsusen. Nur die Portugiesen flennen mehr.

Fußball ist Leidenschaft und Fansein bedeutet Hingabe. Wie der „Football Passions Report“ des SIRC zeigt, würden fast alle deutschen Fußballfans diesen Satz unterschreiben. Da wundert man sich auch nicht mehr über regelmäßige Gefühlsausbrüche während des Rudelguckens. Ganze 93 Prozent der Deutschen haben dabei schon mal einen Wildfremden umarmt oder gar geküsst. Diese emotionale Ausgelassenheit liegt daran, dass Fans sich beim Fußball richtig gehen lassen können. „Beim Fußball bist du keinen Zwängen unterlegen. Du bist völlig frei, völlig losgelöst. Das was man während der Woche aufgestaut hat, kann man raus schreien. Man kann den täglichen Druck loswerden“, erklärt einer der befragten Fans.

Insgesamt haben die Forscher aus Oxford in 18 europäischen Ländern Fans befragt, beobachtet und getestet. So wurden zum Beispiel Herzfrequenzen während wichtiger Spiele des Lieblingsvereins gemessen oder Diskussionen über die Bedeutung des Fanseins geführt und aufgezeichnet. Herausgekommen ist, dass es einige Unterschiede gibt, was für die Fans verschiedener Nationen das Fansein ausmacht. Dänen und Holländer weinen am seltensten und zeigen generell weniger Emotionen. Für die meisten Ungarn ist die Atmosphäre im Stadion wichtiger als das Spiel an sich. Viele Portugiesen sehen im Fußball eine Art Religion und fast alle Spanier gehen vor, während und nach dem Spiel festen Ritualen nach.

Gleichzeitig macht die Studie aber auch deutlich, dass sich Europäer in vielen Dingen einig sind, wenn es um Fußball geht. So sind über 80 Prozent aller Befragten sicher, dass die Fans als „zwölfter Mann“ den Verlauf des Spiels verändern können.

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