Weihnachtsgeschenke auf die letzte Minute

Der letzte Tag vor Weihnachten. Die Läden sind voll, eine hektische Unruhe liegt in der nassen Luft. Wer jetzt noch nicht alle Geschenke zusammen hat, braucht starke Nerven, gute Ideen und eine Portion Geduld. Von besinnlicher Ruhe, ist noch nicht viel zu sehen. Schließlich sollen morgen Abend alle Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen. Wir haben gefragt, wie hoch der Stressfaktor bei den Last-Minute-Geschenke-Käufern ist und schon mal einen kleinen Blick in die Einkaufstüten geworfen.

Fotos: Anne Wunsch

Teaserfoto: Alan Cleaver / flickr.com, Fotos: Anne Wunsch

Die Gestresste

Nadine, 20, aus Dortmund

„Voll im Stress, also alles wie immer. Ich hatte mir fest vorgenommen, dieses Mal früher mit den Geschenken anzufangen. Bei dem Wetter hatte ich aber einfach keine Lust und auch keine Zeit. Aber jetzt muss man ja endlich mal los. Handyhülle, Borussia-Schal, Parfüm und Gesichtscreme sind schon in den Tüten. Zum Glück! Jetzt fehlen nur noch zwei Geschenke und dann habe ich auch genug von diesem Trubel!“

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bild3Der Durchgeplante

Christian, 20, aus Dortmund

„Ich habe eigentlich gerade erst angefangen und brauchte wirklich noch alles. Für meine Freundin, Eltern, Geschwister und Freunde. Aber ich habe mir vorher genau überlegt, was ich kaufe. Einen Korkenzieher, Spielzeug und Schmuck. Und deswegen ging das auch relativ fix. Mit der richtigen Planung gibt es auch keinen Stress. Jetzt geht es nur noch in die Klamottenläden. Da kaufe ich die letzten Geschenke für meine Geschwister. Das ist das Einzige, was mir noch fehlt.“

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bild11Die Ruhige

Diane, 21, aus Dortmund

„Ich musste so viel Arbeiten, da habe ich es vorher einfach nicht geschafft. Das kenne ich aber schon. Ich bin eigentlich meistens auf den letzten Drücker, obwohl ich es mir jedes Jahr natürlich anders vornehme. Aber jetzt lege ich richtig los. Fünf Geschenke habe ich schon. Bücher, Spielzeug und einen Kalender. Jetzt fehlen noch mal fünf. Stress ist das für mich aber nicht. Da bleibe ich ganz locker, obwohl es in manchen Geschäften wirklich richtig voll ist. Ich wusste auch vorher gar nicht, was ich überhaupt kaufen will. Dann finde ich nie das Richtige. Einfach losgehen, gucken und dann kaufen – alles in einem Rutsch, und dann bin ich damit fertig.“

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bild2Der Gechillte

Jan, 26, aus Dortmund

„Stress? Nein, überhaupt nicht. Eigentlich habe ich schon alle Weihnachtsgeschenke. Und da bin ich auch sehr, sehr froh drüber! Ich wollte heute nur noch ein paar Kleinigkeiten kaufen. Vielleicht eine CD oder sowas. Bis jetzt habe ich aber nichts gefunden. Aus manchen Läden bin ich rückwärts wieder raus, als ich die Schlangen an den Kassen gesehen habe. Das macht mir dann keinen Spaß mehr. Aber ich kann es ja relativ gelassen sehen.“

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Was sagen die Händler?

Nach schleppendem Anlauf, sind die Händler nun mit dem Weihnachtsgeschäft größtenteils zufrieden. Eindeutig der größte Knackpunkt in diesem Jahr: Das Wetter. Regnerisch und zu warm. „Weil das Weihnachtsfeeling lange fehlte, hatten viele keine Lust auf den Geschenke-Einkaufsbummel“, so die eindeutige Meinung vieler Dortmunder Verkäufer. Außerdem hatte man in diesem Jahr gefühlt besonders lange Zeit, um die Geschenke zu besorgen. Weil Heiligabend auf einen Samstag fällt, liegt fast eine Woche zwischen dem 4. Adventssontag und der großen Bescherung morgen Abend. Eigentlich also genug Zeit für den Geschenkekauf. Und trotzdem ist es wie in jedem Jahr, an den letzten Tagen wird noch einmal kräftig eingekauft.

bild5Gabriele Förster, 52, Filialleiterin Thalia-Buchhandlung

„Jetzt wird es wirklich voll. So langsam merkt man auch, dass bei einigen die Nerven etwas flattern. Aber es geht noch. Wenn man sich gut drauf einstellt, ist das alles kein Problem. Die typischen Last-Minute-Einkäufer sind wirklich die Männer. Das ist kein Klischee, mindestens 80 Prozent würde ich schätzen. Ich glaube, die brauchen den Druck. Unsere Renner dieses Jahr sind die E-Reader, Spiele und natürlich auch die BVB-Artikel. Ansonsten sind Bildbände oder Städteführer für das Ruhrgebiet sehr gefragt. Bei den klassischen Büchern sind es vor allem Krimis und Unterhaltungsromane. Die kann man auch noch auf die letzte Minute kaufen, damit macht man eigentlich nichts falsch.“

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Antonella Sornera, 37 und Daniela Drinkmann, 41, Verkäuferinnen auf dem Weihnachtsmarkt

„Von Hektik spüren wir hier auf dem Weihnachtsmarkt nicht ganz so viel. Dass mal jemand panisch an den Stand kommt, passiert wirklich ganz selten. In diesem Jahr war es insgesamt etwas ruhiger. Das liegt wahrscheinlich am Wetter, da ist das Internet dann einfach attraktiver. Jetzt zum Schluss kommen aber doch noch mal einige, die noch ein kleines Geschenk suchen. Accessoires und Dekoartikel liegen da ganz hoch im Kurs.“

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bild7Thomas Przyblo, 33, Verkäufer Stadtparfümerie Pieper

„Der Stress nimmt schon zu, aber viele Kunden sind auch relativ entspannt. Auch auf den letzten Drücker werden Düfte immer gerne gekauft. Egal ob für Eltern, Großeltern, Freund oder Freundin. Es ist aber schon gut, wenn man in etwa die Richtung weiß, was dem Beschenkten gefallen könnte. Für ein kleineres Budget ist mein Tipp auf jeden Fall eine Bodylotion oder ein schönes Duschgel. Da freut sich eigentlich jeder drüber.“

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Für die letzten Last-Minute-Einkäufer: Der Dortmunder Weihnachtsmarkt hat bis zum heutigen Freitag, 22 Uhr, geöffnet. An Heiligabend schließen die Geschäfte um 14 Uhr.