Der Christbaum-Zwerg

Am Heiligen Abend steht ER in jeder guten Stube im Mittelpunkt – der festlich geschmückte Weihnachtsbaum. Dortmund kann gleich mit zwei extremen Exemplaren des Tannenbaums glänzen: Denn hier gibt es nicht nur den angeblich größten Weihnachtsbaum, sondern auch den kleinsten.

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Die Euro-Münze überragt die Spitze des kleinen Weihnachtsbaumes um ein ganzes Stück. Foto: Kreativ-Weltrekordteam

Während der eine mit dem Kran geschmückt werden muss, reicht bei dem anderen eine Pinzette, ein gutes Auge und eine sehr ruhige Hand aus, um den weihnachtlichen Schmuck anzubringen. Nur 1,4 cm misst der Baum-Zwerg vom Boden bis zur Spitze, damit ist er kleiner als die Ein-Euro-Münze. Dennoch ist er wie ein richtiger Weihnachtsbaum mit Christbaumkugeln, Lametta, einem Engel an der Spitze und sogar mit elektrischer Beleuchtung geschmückt.

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Der Weihnachtsbaum im winterlichen Diorama: Wenn man genau hinschaut erkennt man Rudolph mit der roten Nase vor und einen Mini-Teddybär in dem Schlitten. Foto und Teaser: Kreativ-Weltrekorteam

Nur echt ist der Baum natürlich nicht. Bei dem Mini-Christbaum handelt es sich nämlich um eine gekürzte Fichte aus dem Modellbauzubehör. Holger Späing, Dortmunder Modellbahner, hat den kleinen Baum mit seinem „Kreativ-Weltrekordteam“ auf der Intermodellbau-Messe im Jahr 2007 gebaut. In mühevoller Detailarbeit wurden der Zwergen-Baum und der aufwendige Miniatur-Schmuck hergestellt, wie Späing erzählt: „Der künstliche Baum hat natürlich keine Nadeln, man kann den Schmuck nicht aufhängen. Deshalb ist er an gebogenen Drähten befestigt und auch ein bisschen Sekundenkleber hilft beim fixieren“. Momentan steht der kleine Weihnachtsbaum in einer winterlichen Landschaft im Maßstab 1:220 mit Eisenbahn, Engel, Rentier-Schlitten und Nikolaus. Der „schwebende“ Engel ist sieben Millimeter groß.

Mit dem Christbaum-Zwerg wollte Späing ein Zeichen setzen: „Der Dortmunder Weihnachtsmarkt rühmt sich mit dem angeblichen größten Baum. Doch der ist umstritten, denn es gab schon viele andere, die größer waren. Ich wollte deshalb einen wahren Weltrekord holen und da passte nur das andere Extrem, also der kleinste Weihnachtsbaum der Welt.“ Zwar ist der kleine Baum nicht im Guinness Buch der Weltrekorde verzeichnet, aber so lange niemand anderes einen kleineren Baum herstellt, sind Holger Späing und sein Team die Rekordhalter.

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Im Schaufenster: Der Christbaum-Zwerg in seinem Diorama. Foto: Marc Miertzschke

Großes Interesse am kleinen Baum

Eine Herberge für die Vorweihnachtszeit hat der Winzling nur einen Christbaumkugelwurf entfernt im Schaufenster der Galerie Lamers, nahe der Reinoldikirche, gefunden. In dem winterlich dekorierten Diorama erstrahlt der Baum, um bestaunt zu werden. Die Abdrücke auf der Fensterscheibe zeugen davon, dass das Interesse am kleinen Baum riesengroß ist.

Das kann auch Marc-André Lamers, Geschäftsführer der Galerie, bestätigen: „An manchen Tagen stehen die Menschen in Schlangen davor. Wir erhalten viele positive Rückmeldungen zu dem kleinen Baum.“ Ein Vergrößerungsglas hilft den Neugierigen beim Betrachten der Mini-Tanne. Sonst könnte man ihn und die vielen Details womöglich übersehen.

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Der Blick durch die Lupe hilft, alle Details am kleinen Baum zu erkennen. Sie vergrößert ihn um das dreifache. Foto: Marc Miertzschke

Die Tanne ist aber immerhin schon so groß, dass sie im April 2012 ihren fünften Geburtstag feiert. Daher bekam der Baum in diesem Jahr eine Schönheitskur. Mit dem Pinsel entfernte das „Kreativ-Weltrekordteam“ Staub und ergänzte den Christbaumschmuck: „Mit der Zeit war schon einiges an Schmuckteilen verschwunden“, erzählt Holger Späing, „fällt mal was ab, ist es in der Regel nicht mehr wiederzufinden“.

Ein kleiner Baum für den guten Zweck

Und obwohl der Baum so klein ist, tut er doch Gutes: Mit seiner Bekanntheit dient er als Botschafter für das Projekt „Modellbahn(er) für Kinder“: Das „Kreativ-Weltrekorteam“ sammelt Spenden, um davon unter anderem Kindergärten mit Modellbahn-Startpackungen auszustatten. „Wir wollen mit dem kleinen Baum Großes erreichen“, sagt Späing über das Projekt, „die Kinder können durch die Modellbahn-Startpackungen für kreatives Handwerk begeistert werden, sie entwickeln künstlerische Fähigkeiten und auch die sozialen Kompetenzen werden beim Modellbauen gesteigert.“

Dortmund ist mit seinen beiden extremen Weihnachtsbäumen also bestens für die kommenden Festtage gewappnet. Dabei zeigt sich: Es kommt doch nicht immer auf die Größe an. Frohe Weihnachten!

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