„Veggie-Street-Day“ – vegan in Dortmund

Zum fünften Mal fand in der Dortmunder Innenstadt der Veggie-Street Day statt. Rund 7.000 Besucher konnten sich über die vegetarische und vegane Lebensweise informieren, sie kosten und sie sogar anprobieren.

Henry (r.) und Matthias erklären, was ihre T-Shirts aussagen sollen.

Henry (r.) und Matthias erklären, was ihre T-Shirts aussagen sollen. Foto: Regine Beyß

Geduldig beantworten Henry und Matthias alle Fragen. Zum x-ten Mal erklären sie nun schon, wer sie sind, was sie machen und welchen Sinn sie darin sehen. Langweilig wird ihnen nicht. „Man hat halt seine Ziele und Ideale“, sagt Henry. Die beiden jungen Männer haben ein eigenes Modelabel gegründet. Unter dem Namen „Silent Cries Clothing“ entwerfen sie außergewöhnliche T-Shirts, Pullover und Jacken, die auf die Ausbeutung der Tiere in der Gesellschaft aufmerksam machen sollen. Ihre Ware ist fair gehandelt, besteht aus Bio-Baumwolle und ist klimaneutral.

Henry und Matthias betreuten einen der 50 Informations- und Verkaufsständen auf dem Veggie-Street Day (VSD) in Dortmund. Zum fünften Mal trafen sich hier Vegetarier und Veganer aus ganz Deutschland, um gemeinsam ihre Lebensphilosophie vorzustellen – und das auf ganz unterschiedliche Weise.

Über 30 Organisationen und Vereine

Der VSD bewegte sich nicht nur auf der kulinarischen Ebene, auf der man Vegetarier und Veganer naturgemäß zuerst ansiedelt. Natürlich gab es viele fleischlose Gerichte zum Probieren – vom Veggie-Döner über die Tofu-Wurst bis zu veganen Torte war alles dabei. Außerdem gab es Informationen zur Kritik an Tierversuchen, zu pflanzlicher Kosmetik, organischre Wolle und lederfreien Schuhen. So hatten die Besucher die Möglichkeit, die vegetarische und vegane Lebensweise nicht nur zu kosten, sondern auch an- und auszuprobieren.

Der Döner an der Veggie-Snack-Bar war heiß begehrt.

Der Döner an der Veggie-Snack-Bar war heiß begehrt. Foto: Regine Beyß

Für alle  Fragen standen Experten bereit. Neben dem Vegetarierbund (Vebu) und dem Verein „Tierfreunde“, die den Veggie-Street-Day gemeinsam organisierten, waren über 30 Organisationen und Vereine angereist, die sich mit dem Leid von Tieren auseinandersetzen. Den kürzesten Weg hatten dabei die Mitglieder von „VegaDo“, der einzigen Gruppe aus Dortmund.

Erst wenige Monate zuvor trafen sich die Mitglieder zum ersten Mal. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Menschen auf ihrem Weg zu einem veganen Leben zu unterstützen“, erklärte Mitglied Anna. „Gleichzeitig möchten wir der Öffentlichkeit veganes Leben vorstellen, uns für Tierrechte einsetzen und gemeinsam gesellige Abende verbringen.“

Das Bild der Vegetarier in der Öffentlichkeit ändern

Geselligkeit wurde beim VSD groß geschrieben. „Die Atmosphäre ist super“, fand Gisela Tigges von der Vegetarischen Initiative. „Es sind sehr viele offene Menschen hier, die Altersgruppen sind ganz gemischt.“ Trotzdem glaubt sie, dass der Großteil der Besucher bereits von der vegetarischen/veganen Lebensweise überzeugt war. „Es gab bisher keine Diskussionen mit Skeptikern.“

Geschäftsführer des Vegetarierbunds Deutschland: Sebastian Zösch.

Geschäftsführer des Vegetarierbunds Deutschland: Sebastian Zösch. Foto: Regine Beyß

„Wir wollen heute bewusst feiern“, stimmte Sebastian Zösch, Geschäftsführer des VeBu, zu. „Wir zeigen hier ja keine Schlachthofvideos – die Menschen sollen die positiven Seiten des Vegetarismus kennen lernen und Spaß haben.“ Auf der großen Bühne lief aus diesem Grund ein buntes Programm: Musik, Tanz und Kochshows unterhielten die rund 7.000 Besucher. Auch die einzelnen Stände stellten sich vor und luden das Publikum zu einem Abstecher ein.

„Früher galt man als asketischer Öko – das ist vorbei“

Den Vorwurf, der VSD sei nur noch eine „hippe Trendveranstaltung“, ließ Sebastian Zösch nicht gelten. „Die einzelnen Vereine vertreten sehr wohl ihren ernsthaften Standpunkt – ohne nur ‚hip‘ sein zu wollen“, sagte er. Trotzdem ist er der Meinung, man müsse das negative und einseitige Bild der Vegetarier  in der Gesellschaft ändern – mit Freude und positiven Assoziationen. Schon allein, weil die Zahl der Vegetarier und Veganer stetig wächst. „Früher war man eine Ausnahme, ein asketischer Öko“, blickte Zösch zurück. „Das ist heute anders.“

Die Gründe dafür sieht der Vebu-Geschäftsführer vor allem in der Vielschichtigkeit des Themas. „Vegetarismus bezieht sich nicht nur auf einen Aspekt. Gesundheit, Welthunger, Klima – das wird alles in Zukunft eine wichtige Rolle spielen“, glaubt Zösch. „Und es gibt wenig Alternativen.“

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