Mythos Eisheilige

Graue Wolken, Nieselregen, dazu selten mehr als zehn Grad – so stellt man sich den Sommeranfang nun wirklich nicht vor. Aber das soll sich nun ändern! Denn die Schuldigen für das Aprilwetter Anfang Mai sind gefunden – und befinden sich bereits auf der Flucht!

2. Schluss mit frostigen Temperaturen: Die Eisheiligen sind weg und machen Platz für besseres Wetter. Teaserbild: Jetti Kuhlemann / pixelio.de; Foto: sterntaler62 / pixelio.de

2. Schluss mit frostigen Temperaturen: Die Eisheiligen sind weg und machen Platz für besseres Wetter. Teaserbild: Jetti Kuhlemann / pixelio.de; Foto: sterntaler62 / pixelio.de

Die Rede ist von den „Eisheiligen“: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie machen ihrem Ruf als Kältemagneten alle Ehre. An ihren Gedenktagen vom 11. bis zum 15. Mai war es dieses Jahr kälter, als es den meisten von uns lieb war. Ausgerechnet morgen, dem Tag nach der „kalten Sophie“, sollen die Temperaturen steigen und die Sonne herauskommen.

Aber kann das wirklich an den „Eisheiligen“ liegen? Oder sind sie nur eine willkürliche Erklärung für das schlechte Wetter? Wir haben bei Medien-Meteorologe Dominik Jung nachgefragt. 

pflichtlektuere: „Herr Jung, nun mal ganz ehrlich: Gibt es die Eisheiligen wirklich?

Jung: „Nunja, zuerst waren die Heiligentage da. Dann kam man aus Wetterbeobachtungen darauf, dass es irgendwie immer um den Zeitraum dieser fünf Heiligen herum noch mal verspätete Fröste zu beobachten gibt. Und so wurden daraus die Eisheiligen.“

pflichtlektuere: „Lassen sich die Eisheiligen denn über Jahre statistisch nachweisen?“

Jung: „Ja, gibt es in der Tat. Man hat schon nachmessen können, dass es im Mai später noch mal Fröste gibt. Aber das ist in den letzten Jahren dann doch ziemlich zurückgegangen. Vor 30 oder 40 Jahren, da waren die Eisheiligen noch viel strenger als heute; das heißt, es war im Mai sogar noch viel kälter.“ 

pflichtlektuere: „Ab morgen wird das Wetter ja wieder besser – ist das nun Zufall oder die ‚Macht der Eisheiligen‘?“ 

Jung: „Da muss ich ehrlich sagen: Dass es dieses Jahr so exakt auf den Termin der Eisheiligen passt ist wohl eher Zufall. Generell stimmt es aber, dass es im Mai immer noch mal verspätete Kaltlufteinbrüche aus Nordeuropa geben kann. Und genau das haben wir in diesen Tagen erlebt!  

Die Metereologen bestätigen: Dem guten Wetter steht jetzt nichts mehr im Wege. Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Die Metereologen bestätigen: Dem guten Wetter steht jetzt nichts mehr im Wege. Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

 pflichtlektuere: „Stützen Sie sich als Meteorologe überhaupt auf die Eisheiligen, wenn es um Wettererklärungen geht?“

Jung: „Es hält sich in Grenzen. Die Eisheiligen sind als eine Art Bauernregel zu verstehen. Für mich als Medien-Meteorologe ist das natürlich an sich ein schönes Thema für die Leserinnen und Leser. Aber Wettervorhersagen werden heutzutage nun einmal mit Großrechnern erstellt – da haben Bauernregeln nichts zu suchen.“

pflichtlektuere: „Sind wir denn jetzt – da die Eisheiligen so gut wie weg sind – vor einem erneuten Kälteeinbruch sicher?“

Jung: „Leider nicht ganz. Es gibt da auch noch die Schafskälte: Ein plötzlicher Kälteeinbruch Anfang Juni. Dann ist es nicht ausgeschossen, dass es gerade in Bergregionen noch mal kalt wird oder sogar anfängt zu schneien. Davon bemerken wir hier in Nordrhein-Westfalen natürlich nichts. Kälter könnte es aber trotzdem nochmal werden.“ 

Ob erneuter Kälteeinbruch oder nicht: In den nächsten Tagen dürfen wir uns erst einmal auf deutlich besseres Wetter einstellen. Zwar noch kein Freibadwetter – aber als Einstimmung auf den Sommer sollte es doch allemal reichen.

 

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