Das kommt mir nicht in die Tüte! 

Rund 37 Tonnen Müll verbraucht ein Mensch in seinem Leben. Sieben Tonnen Plastikmüll werden jährlich weltweit in unsere Ozeane gekippt. Es wird Zeit, als Konsument umzudenken. Der erste Schritt: Bewusster einkaufen und auf überflüssigen Müll verzichten. Im „Original Unverpackt“ sollen Kunden bald müllfrei Lebensmittel kaufen können. Doch bis es soweit ist, gibt es ein paar einfache Tricks, wie man der eigenen gelben Tonne das Futter entzieht.  

Ein Blick in die Gemüse- und Obstabteilung vom Discounter an der Ecke: Gurken in Plastik eingeschweißt, eine Rispe Tomaten liegt in einer Plastikschale und ist zudem noch mit einer Plastikhülle umwickelt, Paprika gibt es im Plastikschlauch, Äpfel im Pappkarton mit Frischhaltefolie. Unverpackte Produkte findet man als Konsument immer seltener im Discounter.

Jährlich werden unzählige Tonnen an Müll verbraucht. Mit ein bisschen Bewusstsein können wir Kosumenten diesen reduzieren. Foto: Nora Wanzke

Jährlich werden unzählige Tonnen an Müll verbraucht. Mit ein bisschen Bewusstsein können wir Kosumenten diesen reduzieren. Foto: Nora Wanzke

Fünf Frauen aus Berlin wollen jetzt dagegen steuern. Mit einem Crowdfunding-Projekt wollen sie einen Supermarkt ohne Verpackungen aufziehen. „Original Unverpackt“ soll die Kette heißen, die es schon bald in mehreren deutschen Städten geben soll. Vom Erzeuger bis zum Verbraucher wollen die Gründerinnen auf Verpackungen verzichten. Als Kunde kommt man mit eigenen Dosen und Gläsern in den Laden. Die Produkte können dort abgefüllt werden, immer nur soviel man braucht. Hat man seine Gefäße vergessen, gibt es recycelte Papier- und keine Plastiktüten.

Plastik landet bei uns auf dem Teller

Denn genau diese schaden der Umwelt. Ein Deutscher verbraucht laut Umweltbundesamt im Schnitt 71 Plastiktüten pro Jahr.  Ein Großteil sind Einwegtüten: 25 Minuten beträgt die durchschnittliche Dauer solche einer Verpackung. Danach wandert die Tüte in den Mülleimer. 

Die Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) schätzt, dass rund sieben Tonnen Plastikmüll weltweit pro Jahr in den Weltmeeren landen. Ein großer Teil davon sind Plastiktüten. Bis zu 450 Jahren dauert es, bis sich das Plastik komplett zersetzt hat. Volker Mahlich von der Verbraucherzentrale Dortmund erklärt den Prozess: „Durch UV-Licht werden die Plastiktüten in ganz kleine Mikropartikel zersetzt. Sie sind nachher so groß wie Plankton und werden von Fischen gefressen. Im Endeffekt landen sie dann auf unseren Tellern.“  

Plastik in Zahnpasta und Peelings

Plastik gelangt nicht nur ins Essen. Auch in Pflegeprodukten finden es Experten immer häufiger. Peelings bestehen aus Plastikgranulat. Genauso wie Zahnpasta, die „super weiße“ Zähne machen soll. Es gelangt ins Abwasser, kann von den Kläranlagen nicht gefiltert werden, und fließt anschließend in unser Ökosystem. Volker Mahlich rät dazu ordentlich zu trennen. Nur so kann ein Großteil des Mülls auch richtig recycelt werden: „70 Prozent werden laut Bundesamt für Statistik wieder verwertet. Das heißt Plastik wird zu Plastik, Metalle zu Metallen und so weiter. Zwar nicht immer in der gleichen Form. Sprich aus einer PET Flasche wird zum Beispiel ein Abfalleimer. Aber dadurch kann Öl für die neue Plastikproduktion gespart werden.“

Recycelte Produkte sind häufig teurer

Unsere Reporterin Nora Wanzke hat versucht beim Einkaufen auf Müll zu verzichten. Foto und Teaserbild: Valentin Dornis

Unsere Reporterin Nora Wanzke hat versucht beim Einkaufen auf Müll zu verzichten. Foto und Teaserbild: Valentin Dornis

Doch was bringt Recycling, wenn die Produkte nicht gekauft werden? Schreibblöcke aus recyceltem Papier oder mausgraues Umweltklopapier sind Ladenhüter. Sie würden deshalb selten angeboten und seien zudem auch noch teurer als Produkte aus neu hergestelltem Papier, so Mahlich. Er appelliert an die Verbraucher: „Der Kreislauf sollte sich immer schließen.“

„Verbraucher unterschätzen ihre Macht.“

Ein Mensch produziert in seinem Leben zirka 37 Tonnen Müll. Das entspricht in etwa dem Gewicht von zehn Elefanten. Jeder Konsument kann das mit ein bisschen Bewusstsein reduzieren. „Verbraucher haben eine große Macht. Die unterschätzen sie aber meistens“, sagt Mahlich. Sein Tipp: „Sind Produkte besonders aufwendig verpackt, lässt man die Verpackung am besten direkt im Laden.“ Dadurch müssen die Discounter mehr für die Entsorgung zahlen und wälzen ihre Mehrkosten auf die Unternehmen der jeweiligen Produkte ab. Und die sind gezwungen, neue Verpackungen zu entwickeln – denn Mehrkosten will keiner haben.

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