Vom Dynamiterfinder zum Nobelpreisstifter

Seit dem 10. Dezember 1901, dem fünften Todestag Alfred Nobels, werden jährlich die Nobelpreise verliehen. Bis heute wurden 570 Preise vergeben. Der Nobelpreis ist der wohl angesehenste Preis der Welt. Für ihre Leistungen erhalten die Preisträger Ruhm, Ehre und außerdem eine Summe von umgerechnet rund 860.000 Euro. Aber wer war Alfred Nobel? Und woher kommt das ganze Geld? 

Unter anderem der Verkauf von Dynamit machte Alfred Nobel reich. Foto: flickr.com / Wout

Alfred Nobel nutzte Dynamit kommerziell – und wurde reich. Foto: flickr.com / Wout; Teaserfoto: Wikimedia Commons / Florman

Anfang des 20. Jahrhunderts, als Menschen wie Albert Einstein, Max Planck oder Pablo Picasso Revolutionäres auf ihren Gebieten verwirklichten, beschloss der Erfinder und Industrielle Alfred Nobel, nach seinem Tod fast sein gesamtes Vermögen für einen hoch dotierten Preis zu stiften. Doch wie kam es, dass gerade Nobel, der Erfinder des Dynamits und somit Wegbereiter für spätere Kriegswaffen, sein Vermögen für den späteren Nobelpreis stiften wollte?

Fabriken statt Friedenskongresse

Nobel hatte 1976 die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner kennengelernt, die ihn animiert haben soll, sein Geld für einen Friedenspreis zu stiften – so kam Nobel auf die Idee einer Preisverteilung. Ob Nobel sich aufgrund eines schlechten Gewissens dazu entschloss, ist ungeklärt. Dagegen spricht, dass zu seinen Lebzeiten abgesehen vom Sprengstoff Ballistit keine seiner Erfindungen im Krieg verwendet wurde. Er soll Suttner gegenüber sogar gesagt haben: 

„Vielleicht werden meine Fabriken die Kriege schneller beenden als deine Friedenskongresse, denn wenn sich zwei gleich starke Armeen gegenseitig in einer Sekunde vernichten können, werden alle zivilisierten Nationen davor zurückschrecken und ihre Truppen auflösen.“ (Alfred Nobel)

Circa 30 Millionen alter schwedischer Kronen aus dem Besitz von Alfred Nobel flossen in einen Fond. Die jährlichen Zinsen sollten als Preise denen zugeteilt werden, die im vergangenen Jahr „der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben.“ Und zwar auf den Gebieten der Physik, der Chemie, der Medizin oder Physiologie, der Literatur und für denjenigen, der als größter „Friedensvorkämpfer“ gewählt würde. 

Nationalität egal

Ich würde einem Mann der Tat nichts hinterlassen. Er würde dadurch in Versuchung kommen, mit Arbeiten aufzuhören. Dagegen möchte ich gern Träumern helfen, die es schwer haben, sich im Leben durchzusetzen.“ (Alfred Nobel)

Dabei war es Alfred Nobels ausdrücklicher Wille, dass bei der Preisverleihung „keine Rücksicht auf die Zugehörigkeit zu irgendeiner Nation genommen wird, so dass der Würdigste den Preis erhält, ob er nun Skandinavier ist oder nicht.“

Eric Betzig, Stefan Hell, William Moerner, Kailash Satyarthi, Malala Yousafzay, Patrick Modiano, John O’Keefe, May-Britt Moser, Edvard Moser, Isamu Akasaki, Hiroshi Amano, Shuji Nakamura – das sind die diesjährigen Nobelpreisträger. Wie ihre Vorgänger kommen auch sie aus ganz unterschiedlichen Ländern. Somit wird Nobels Wille seit über 100 Jahren ausgeführt.

Mehrfach ausgezeichnet

Mehr als 860 Preisträger gibt es bisher. Davon haben es nur sechs geschafft, gleich mehrfach mit einem Nobelpreis ausgezeichnet zu werden, unter anderem Marie Curie. Seit 1981 hat es aber niemanden mehr mit einer mehrmaligen Auszeichnung gegeben. 

Einen Nobelpreis kann theoretisch jeder bekommen, der noch lebt, seine Erkenntnisse publiziert und seine Leistung im Jahr vor der Preisvergabe erbracht hat. Zum großen Erfolg ist es jedoch vor allem in der Forschung oft ein beschwerlicher Weg.

„Wenn ich 1000 Ideen hätte und nur eine sich als gut erweisen würde, wäre ich zufrieden.“ (Alfred Nobel)

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