Orgelmusik gegen Unistress

Im Audimax der Ruhr-Universität Bochum findet einmal in der Woche in der Mittagspause ein kurzes Konzert statt. Für eine halbe Stunde wird auf der Orgel im Audimax unterschiedliche Musik gespielt. So wird Studenten und Uni-Mitarbeitern eine Chance geboten, dem Alltag zu entfliehen.

Audimax Uni- Bochum

Audimax der Universität Bochum. Foto: Ramesh Kiani

Es ist ein wolkiger und kalter Tag im Winter, ein Tag, an dem man wenig Lust hat zu reden. Auch die grauen Betonbauten auf dem Campus schweigen. Sie verschlucken wortlos die Studenten.

Alle sind in Bewegung und man hört kaum eine Stimme. Es ist Mittag und die meisten gehen zur Mensa oder bahnen sich ihren Weg zur nächsten Vorlesung. Das eckige Gebäude des Audimax‘, das mit ein bisschen Fantasie wie eine Blume aussieht, liegt zwischen Mensa und Bibliothek.

Um einen Ausgleich für das Lernen oder Arbeiten zu haben, suchen viele nach Entspannung und Ruhe. Und die bekommt man im Audimax, bei der so genannten „Lunchtime-Orgel“.

Klangwelten zur Entspannung

Orgel. Uni Bochum

Im Audimax spielen Organisten Stücke von verschiedenen Komponisten. Foto: Ramesh Kiani

Seit dem Sommersemester 2005 finden jedes Semester an der großen Klais-Orgel im Auditorium Maximum der Ruhr-Universität Bochum halbstündige Konzerte statt. Verschiedene Organisten spielen bekannte Stücke von Komponisten aus der ganzen Welt.

Im großen Saal des Audimax‘, an der Wand gegenüber der Eingangstür, befindet sich die riesige Orgel mit vielen Pfeifen. In der Mitte des Saales steht der so genannte Spieltisch, an dem der Organist sitzt und die verschiedenen Mechanismen der Orgel bedient. Das Licht ist auf Orgel und Spieltisch fokussiert, um die Pfeifen erstrahlen zu lassen. Einige Menschen unterschiedlichen Alters sitzen in der Reihe.

Ein junger Mann tritt vor die Zuschauer und fängt an, zu spielen. Er spielt fünf Stücke von fünf unterschiedlichen Komponisten. Die abwechslungsreichen Töne bieten die Möglichkeit, für eine halbe Stunde dem Unistress zu entfliehen.

Nach dem kleinen Konzert bleiben immer noch ein paar der Zuhörer auf ihren Plätzen, still und unbeweglich.

Lunchtime-Orgel

In der Mittagspause können Studenten, Uni-Mitarbeiter und andere Interessierte im Audimax Orgelmusik hören. Foto: Ramesh Kiani

Die junge Studentin, die zum ersten Mal das Programm „Lunchtime-Orgel“ besucht, ist sehr beeindruckt. „Ich finde es einfach schön gerade. Ich habe inzwischen eine Gänsehaut und kann einfach richtig schön abschalten und zuhören. Ich finde es großartig“.

Seit vier Jahren kommen zwei Rentner zum Audimax und hören regelmäßig zu. Sie kennen viele Komponisten aus der ganzen Welt, deren Stücke auf der Orgel gespielt werden.

Einer von ihnen sagt, er sei begeistert, da diese Orgel einzigartige Stimmungen hervorrufe. „Ich bin überrascht, dass ganz unterschiedliche Charaktere auf dieser einen Orgel so unterschiedliche Musik spielen“.

Wenn eine Frau spiele, sei dies anders, als wenn ein Mann spiele. Auch die Nationalität des Musikers sei herauszuhören. So spiele etwa ein Franzose anders als ein Spanier. „Diese Variationsbreite der unterschiedlichen Gefühle finde ich faszinierend.“

Wie eine Idee verwirklicht wird

Über 20 Jahre lang spielte man mit der  Idee, den Konzertsaal des Auditoriums Maximum mit einer Orgel auszustatten. Mit Hilfe der „Stiftung Kultur und Wissenschaft“ der Sparkasse Bochum und der „Gesellschaft der Freunde der Ruhr-Universität Bochum“ wurde der Plan 1998 doch noch verwirklicht.

Die Orgel wurde in der Werkstatt der renommierten Orgelbaufirma Johannes Klais in Bonn konzipiert, dort gebaut und zwischen Februar und September 1998 ins Auditorium Maximum eingebaut und intoniert.

Seitdem werden mehre Konzerte und Veranstaltungen mit der Orgel im Audimax der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt.

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