Mit „goldenen Tipps“ in die richtige Wohnung

Mieter, Vermieter, Kaution, Nebenkosten – hinter all diesen Begriffen versteckt sich eine rechtliche Bedeutung, die Studenten oft überfordert. Der AStA will Studenten helfen und lud darum zur Info-Veranstaltung „Mietrecht“ ein. Dort können die Studenten Fragen stellen und ihre Probleme ansprechen. Dabei gibt es Tipps zur Wohnungssuche, zum Mietvertrag oder auch zu Problemen mit der Kaution.

Auch Anna Bergenthal ist zur Beratung gekommen: Die 20-jährige Studentin wartet seit Monaten auf ihre Kaution. Sie habe außerordentlich viel Streit mit ihrem Nachbarn gehabt. „Einmal musste ich wegen denen sogar die Polizei rufen“, erzählt die Anglistik-Studentin. Ihr Vermieter zeigte überhaupt kein Verständnis dafür, so habe der Streit mit ihm begonnen. „Als Dank hat er nach Auszug meinen Teil der Kaution an meinen Mitbewohner gezahlt“, erklärt Anna genervt. Sie erhofft sich Tipps von Holger Gautzsch – Rechtsanwalt vom Mieterverein Dortmund.

Viele Fragen

Wie kann ein Student eine Wohnung ohne Probleme finden?Dabei muss man auf viele rechtliche Tricks achten. Foto: filckr.com/zutoka

Wie kann ein Student eine Wohnung ohne Probleme finden? Dabei muss man auf viele rechtliche Tricks achten. Foto: filckr.com/zutoka

„Ich gebe goldene Tipps“, sagt Holger Gautzsch – zum Beispiel, welches die richtige Wohnung für eine WG sein könnte. Dabei sind viele Fragen wichtig: Welche Wohnung suche ich? Wo suche ich? Mit wem suche ich? Über diese Fragen sollten sich Studenten zuerst klar werden. Doch auch mit wichtigen rechtlichen Miet-Regelungen sollten sie sich beschäftigen, um unproblematisch Mieter zu werden. Das gilt für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft (WG), im Studentenwohnheim oder in einer eigenen Wohnung.

Rechtsanwalt Gautzsch findet, dass es besonders schwierig ist, WGs Rat zu geben: „Das können wir nicht einfach leisten. Wenn die Situation schwierig ist, können wir nur Hinweise geben, wie man die Fallen vermeiden kann und auf was man achten muss.“

Erst Besichtigung, dann Bezahlung

Viele Studenten suchen in großen Wohnungsportalen, in denen regelmäßig Wohnungen angeboten werden – ideal für Wohnungssuchende. Doch gerade dort lauern Gefahren. So sollten Studenten – rät der Rechtsanwalt – niemals eine Wohnung anmieten oder bezahlen, bevor sie die Wohnung besichtigt haben, „auch wenn man im Stress oder irgendwo in einer fremden Stadt ist“, so Gautzsch.

Ein weiterer Tipp sei, dass man auf keinen Fall die Voraussetzungen, Abschläge oder Kautionen bezahlt, bevor man persönlich mit dem Vermieter gesprochen hat. Einige Angebote sind dabei besonders heimtückisch: „Sie kriegen die Schlüssel zur Besichtigung, aber dafür zahlen Sie schon 300 bis 600 Euro“, warnt Rechtsberater Gautzsch. Bei solchen Methoden sei das Geld dann womöglich weg, darum sollte man Geld nie im Voraus überweisen.

Vorsicht bei Sonderangeboten

Große Wohnungsunternehmen bieten oft Sonderangebote für Studenten. „Es lohnt sich, große Wohnungsgesellschaften zu fragen“, sagt Rechtsanwalt Gautzsch. Wenn man eine Wohnung nur für eine bestimmte Zeit oder kurzfristig mieten möchte, könne man auf die Abrechnungen der Betriebskosten verzichten. Dabei sollte man aber auf die Bedingungen achten – und zum Beispiel auf einen sprunghaften Anstieg von Kostn überprüfen.

Foto:flickr.com/Thomas Buchner

Taktik, Strategie und Gefühl können den Studenten helfen, eine ruhige Wohnung zu haben.Foto:flickr.com/Thomas Buchner

Bei einem Gespräch in der Wohnung sollte man an die richtige Taktik denken: „Wer eine Wohnung haben möchte, muss ein bisschen Gefühle entwickeln und gucken: Was bezahle ich? Was erzähle ich?“, meint Gautzsch.

Auch Vermieter haben Rechte

Grundsätzlich hat der Vermieter das Recht zu erfahren, an wen er vermietet: „Wenn jemand eine Wohnung anmietet und dann nicht alleine einzieht, muss er das vorher dem Vermieter sagen.“ Der Vermieter habe außerdem das Recht zu erfahren, wovon der Mieter lebt und wie er die Miete bezahlen möchte. Ein wichtiger Punkt, wie Holger Gautzsch berichtet: „Wenn man etwa falsches erzählt, darf der Vermieter anfechten.“ Das heißt, dass der Vertrag auf der Stelle seine Gültigkeit verlieren könnte – „ohne Kündigungsfrist, ohne alles.“

Kaution als Gefahrenstelle

Auch die Kaution ist ein wichtiger Teil des Mietvertrags. Dabei wird die Kaution am besten vorher vereinbart und im Vertrag festgehalten. Die Zahlung der Kaution sollte sich der Mieter schriftlich bestätigen lassen.

Mittlerweile ist die Anglistik-Studentin Anna ausgezogen, doch ihr Problem bleibt. Denn auf ihre Kaution wartet sie immer noch. Anna fühlt sich betrogen: „Recht und Gerechtigkeit sind ja bekanntlich zwei Paar Schuhe.“

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