Ein Beitrag von Sara Díaz
Es gibt viele Gründe, um an einem Auslandsprogramm in Deutschland teilzunehmen: um eine neue Kultur kennenzulernen, um ein Stipendium zu nutzen, um selbständig zu sein – und der wichtigste Grund: um eine neue Sprache zu lernen. Wenn du hier ankommst, stellst du fest, dass es nicht einfach ist, Deutsch zu lernen. Besonders die typischen deutschen Wörter, die du in der Schule gelernt hast, wie „Kartoffeln, Bier, Hallo und Bratwurst“ können im Alltag nicht dein Leben retten. Deswegen entscheidest du dich, hart zu arbeiten, um dein Deutsch schnell zu verbessern. Aber eine neue Sprache ist immer schwer.
Lustige Situationen mit der Sprache, in denen man errötet, gibt es häufig, vor allem an der Universität. Paola, eine italienische Studentin, kennt das Gefühl gut. Einmal war sie auf dem Campus und ein Kumpel kam. Als er gefragt hat: „Wie geht’s dir?“, hat sie geantwortet: „Ich bin langweilig“. Aber die schlimmste Situation war, als sie an einem heißen Sommertag ein Seminar hatte. Sie hat sehr stark geschwitzt und sich nicht getraut das Fenster zu öffnen. Der Professor hat das bemerkt und fragte sie, ob es ihr gut ginge. Paola, sehr sorgfältig, antwortete, dass sie sehr heiß sei. Die anderen Komillitonen haben angefangen zu lachen. Zum Glück hat der Professor alles verstanden. Das Mitgefühl der anderen Leute ist sehr wichtig.
Die größte Schwierigkeit ist, wenn jemand versucht einen Ausdruck aus seiner Muttersprache in die deutsche Sprache zu übersetzen. So gibt es viele lustige Missverständnisse. Zum Glück haben die meisten Leute Spaß daran. Jede Person hat eine Anekdote zu erzählen. So auch Luis, ein Erasmus-Student aus Spanien. Letzte Woche war er auf einer Erasmus Party. Plötzlich traf er eine deutsche Freundin und sagte: „Jasmin! Wie langeee!“ Sie war sehr erstaunt und fragte: „Wie lange waaaaas?“ Er meinte, dass er sie lange Zeit nicht gesehen hat. Leider wusste er nicht, dass in Deutschland viele spanische Ausdrücke sehr sexuell gedeutet werden können.
Doppeldeutungen sind immer gefährlich
Wenn überhaupt etwas die deutsche Sprache prägt, dann ist es, dass sie eine sehr präzise Sprache ist. Das heißt, es gibt eine Menge Wörter, mit denen du genau sagen kannst, was du meinst. Als Erasmus-Studentin habe ich viele Erfahrungen damit gemacht. Ich bin immer die erste Person, die ins Fettnäpfchen tritt. In meiner ersten Woche in Deutschland hatte ich kaum Ahnung von der deutschen Sprache. Trotzdem beschloss ich, eine Waschmaschine zu benutzen, ohne die vielen Programme zu verstehen. Ich wählte einfach das erste Programm, das ich gesehen habe. Zwei Stunden später war meine ganze Kleidung unglaublich eingeschrumpft. Ich hatte also keine andere Wahl, als einkaufen zu gehen und neue Kleidung zu besorgen. Das war für mich aber keine Strafe.
Der Hauptfehler der ausländischen Studierenden ist es, ihre eigenen Ausdrücke ins Deutsche zu übersetzen. Einmal war ich zusammen mit einem Freund bei McDonald’s. Viele Leute standen an der Kasse in einer langen Schlange und ich fragte einen Mann: „Entschuldigung, ist das das Ende von dem Schwanz?“ Nachdem er ein überraschtes Gesicht gezogen hatte, fragte er „Waas?“, und danach hat er mich ausgelacht. Ich bin fast vor Scham gestorben. Aber in Spanien haben wir das gleiche Wort für „Schlange“ und „Schwanz“. Die positive Seite an den sprachlichen Missverständnissen ist, dass du dich nicht mehr so leicht schämst. Seit dem Vorfall bei McDonald’s bin ich nicht mehr so einfach rot geworden.
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