BAföG-Amt stellt zusätzliche Mitarbeiter ein

In den zwölf Studentenwerken in Nordrhein-Westfalen herrscht akuter Personalmangel. Bis zu drei Monate müssen Studierende der Technischen Universität und der Fachhochschule Dortmund auf ihr BAföG warten. Das nötige Personal fehlte bislang, der Frust im Studentenwerk und bei Studierenden ist groß. AStA und Studentenwerk sind sich einig: Drei neue Mitarbeiter im BAföG-Amt sollen dazu beitragen, die Lage zu entschärfen.

AStA-Referent Johannes Blömeke sieht das BAFöG-Amt in einer Krise. Foto: Pflichtlektüre

AStA-Referent Johannes Blömeke sieht das BAföG-Amt in einer Krise. Foto: Pflichtlektüre

Als AStA-Referent Johannes Blömeke alle Studierenden aufrief, ihre BAföG-Probleme zu melden, schockierten ihn die Antworten: „Innerhalb der ersten zehn Stunden bekamen wir etwa 400 E-Mails. Da haben wir wirklich den Nerv getroffen.“ Das war im November 2011 – doch viel hat sich nicht verändert. „Ich rechne damit, dass das wieder passieren wird“, sagt Blömeke. Er gehe nicht von einer schnellen Besserung aus, denn besonders im Wintersemester sei der Ansturm auf das BAföG-Amt so gewaltig, dass die Sachbearbeiter mit der Zahl an Anträgen vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt würden.

„Die meisten Beschwerden betrafen die Bearbeitungszeit der Anträge, die kurzen Öffnungszeiten des Bafög-Amts und die mangelnde Höflichkeit der dortigen Mitarbeiter“, sagt Blömeke. „Wir fordern mehr Personal, denn die Sachbearbeiter sind noch immer überfordert. Das Wissenschaftsministerium belächelt unsere Probleme nur.“

Arbeitsbeginn im Juli

Wilfried Blattgerste, Abteilungsleiter für Ausbildungsförderung des Studentenwerks Dortmund, sieht das genauso: „Wir haben Gelder umgelegt und zum 1. Juli drei neue Mitarbeiter eingestellt. Damit haben wir 33 Mitarbeiter, so groß war unsere Abteilung noch nie.“ Trotzdem scheint der Abteilungsleister nicht glücklich: Man habe nur die Besten genommen,  aber die müssten ein halbes Jahr eingearbeitet werden, sagt er. Engpässe gibt es, wenn Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen und die übrigen deren Arbeit übernehmen müssen. „Dann arbeiten viele auch nach Dienstschluss Zuhause weiter“, sagt Blattgerste.

Seminar für mehr Kundenorientiertheit

Wilfried Blattgerste vom Studentenwerk sieht seine Kollegen an ihren Grenzen. Foto: Lena Beneke

Wilfried Blattgerste vom Studentenwerk sieht seine Kollegen an ihren Grenzen. Teaserbild und Foto: Lena Beneke

Das Studentenwerk betreut rund 44.000 Studierende an TU und FH. Die Probleme zielgerecht anzupacken, dazu ist Wilfried Blattgerste fest entschlossen: „Wir geben unser Äußerstes. Im vergangenen Jahr hatten wir 12.500 Anträge. Mit einer solchen Zahl rechnen wir auch in diesem Jahr.“ Damit alle Anträge in einem angemessenen Zeitraum bearbeitet werden können, müsse das BAföG-Amt allerdings die Öffnungszeiten beschränken, sagte Blattgerste weiter.

Und das Thema Höflichkeit? „Wir hatten zwei Mitarbeiter, die sich sehr burschikos aufgeführt haben“, bestätigt Blattgerste. „Eine Mitarbeiterin haben wir versetzt.“ Das Studentenwerk hat an seine Mitarbeiter appelliert, höflicher mit Studierenden umzugehen, und im April ein Seminar für mehr Kundenorientiertheit veranstaltet.

Die Studierenden sind gefragt

Andere Bundesländer testen schon Online-BAföG-Formulare. Doch ein Online-Portal für BAföG-Anträge wird es in NRW in naher Zukunft nicht geben. Der Datenschutz sowie gesetzliche, technische und menschliche Gegebenheiten verhinderten das Projekt, teilten AStA und Studentenwerk übereinstimmend mit. Johannes Blömeke findet das schade: „Ein Online-Formular ist sehr praktisch. Es müsste nicht alles abgetippt werden und die Kosten für den Briefverkehr würden reduziert.“

Langsam, aber sicher tut sich etwas im Dortmunder Studentenwerk. Das bedeutet jedoch auch, dass die Studierenden selbst gefragt sind, erläutert Blattgerste: „Oft gehen Papiere ohne Unterschrift bei uns ein. Solche Fälle wieder aufrollen zu müssen, ist besonders ärgerlich.“

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