UDE-Studie: Wie viel Arbeit verträgt die Liebe?

Wie wirken sich Arbeitsalltag und Karriere auf die Beziehung aus – vor allem dann, wenn zwei Karrieren unter einen Hut zu bringen sind? Passend zur aktuellen Diskussion um Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist jüngst das Buch „Wenn Arbeit Liebe ersetzt“ von Prof. Dr. Christine Wimbauer erschienen. Wie die UDE mitteilte, befragte die Soziologin Paare und Arbeitgeber und untersuchte die Familien- und Sozialpolitik.

Das Ergebnis: „Bei Doppelkarrieren haben beide Partner einen hohen Bildungsstand, sind stark berufsorientiert, arbeiten gern und viel“, erklärt Christine Wimbauer. „Daraus können Konflikte innerhalb der Beziehung entstehen. Oft ist nicht klar, wofür die Partner sich gegenseitig anerkennen und in welchem Verhältnis Liebe und Leistung stehen. Auch gibt es nach wie vor viel Ungleichheit: Haushalt und Kindererziehung bleiben häufig Frauensache. Und Elternzeit – egal ob er oder sie diese nimmt – bedeutet einen Karriereknick.“

Für ihre Untersuchung interviewte Wimbauer 10 Paare und ihre Arbeitgeber. Einige „Schieflagen zwischen den Geschlechtern“ hat die Soziologin ausgemacht. In der heutigen Arbeitswelt seien „die Selbstverwirklichungsversprechen zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt“, sagt Wimbauer, die auch dem Essener Kolleg für Geschlechterforschung der Uni angehört. Um eine Balance zwischen Arbeit, Familie und Beziehung zu ermöglichen, fordert die Professorin andere Arbeitsbedingungen, bessere Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, und insgesamt eine weniger zentrale Stellung von Erwerbsarbeit – für Frauen und für Männer.

Eine Faustregel, wie viel Arbeit die Liebe verträgt, kann Christine Wimbauer nicht liefern. Sie warnt jedoch davor, dass der Job den kompletten Alltag dominiert und man sich ausschließlich über ihn definiert. „Denn in letzter Konsequenz“, sagt die Soziologin, „kann das berufliche Leistungsstreben auch die Liebe zwischen den Partnern (z)ersetzen.“

Die Autorin stellt ihr Buch am 3. Oktober beim Soziologie-Kongress in Bochum vor (9-11.45 Uhr). An der UDE spricht sie ebenfalls über das Thema, am 28. November in der Uni-Colleg-Reihe. Beginn ist um 19.30 Uhr in Hörsaal MD 162 am Campus Duisburg.

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