Drei Rektoren, drei Antworten

Die Landesregierung hat die Studiengebühren abgeschafft und dafür Kompensationsmittel eingeführt. Halten Sie diesen Schritt für sinnvoll?

Elmar Weiler, Rektor der Ruhr-Universität Bochum:

Foto: Ruhr-Universität Bochum

Foto: Ruhr-Universität Bochum

„Ich habe immer gesagt, so lange Studiengebühren maßvoll sind, nutzen sie als Steuerungselement sehr viel, weil sie den Studierenden durch ihr Geld eine klare Kontrolle über die Lehre verschaffen. Aus Sicht der Studierenden ein gut angelegtes Geld und 480 Euro sind wirklich maßvoll. Und  für die finanziell Schwächeren gibt es eine lange Liste von Ausnahmen. 30 Prozent der Studierenden haben bei uns nie Studiengebühren gezahlt. Das fällt immer leicht unter den Tisch.

Ich finde, dass sich das Land durch den Wegfall der Studiengebühren und die Kompensation durch Landesmittel gewisse Handlungsmöglichkeiten nicht mehr verschaffen kann. Das heißt, dass Förderprogramme des Landes deutlich dünner ausfallen. Für die Unis ist das unmittelbar kein Problem, weil das fehlende Geld weitestgehend kompensiert wird. Aber ich glaube einfach nicht, dass damit eine sinnvolle Entscheidung getroffen wurde.

Für die Studenten wird es keine Konsequenzen geben, außer mehr Geld in der Tasche (lacht). Ich kann mir nicht vorstellen, dass Studierende wieder die alten Öffnungszeiten der Bibliotheken haben möchten, nachdem sie nun gewöhnt sind, dass die Dinger rund um die Uhr geöffnet sind. Dann die aufgestockten Tutorensysteme – und das alles zurückzufahren? Dann gibt es aber einen Aufstand. Insofern sind wir gut damit beraten, dass man mit den Kompensationsmitteln nun in die Kontinuität geht, also Projekte der letzten Jahre weiterführt und keine seltsamen Experimente wagt.“

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