Edward Snowden brachte die NSA-Affäre ins Rollen. Dafür soll er eine Ehrendoktorwürde erhalten, findet die Universtität Rostock. Schließlich gehöre ziviler Ungehorsam zu modernen Demokratien dazu, findet die Uni.
Rostock. Der ehemalige Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, Edward Snowden, soll die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock erhalten. Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Hans Jürgen von Wensierski, sagte der „Berliner Zeitung“: Wir sind es Snowden, der seine ganze soziale Existenz für die Aufdeckung der Wahrheit aufgegeben hat, schuldig, dass wir ihn nicht in Moskau vergessen.“ Wensierski argumentiert, ziviler Ungehorsam gehöre zur modernen Demokratie dazu.
Nun soll eine Expertenkommission die rechtlichen Voraussetzungen für die Ehrendoktorwürde prüfen.
Snowden hatte Berühmtheit erlangt, nachdem er sich mit Daten des Geheimdienstes NSA aus den USA abgesetzt und Asyl in Russland gefunden. Veröffentlichungen aus den Unterlagen sorgten weltweit für Empörung. Es kam außerdem zu diplomatischen Spannungen. Seit Snowdens Enthüllungen gilt etwa das Verhältnis zwischen den Bündnispartnern USA und Deutschland als belastet, als unter anderem die Geheimdienst-Abhörtätigkeiten gegen Kanzlerin Angela Merkel publik wurden.
Er hat, wenn auch nicht mit perfekten Mitteln, eine sehr wichtige öffentliche Diskussion angestoßen. Er würde zwar sicher lieber ein Visum, statt einem Doktortitel aus Deutschland bekommen, aber immerhin.
Vielleicht hat er ja bessere Chancen für den nächsten Asylantrag, wenn er den Titel trägt. 😀 :-/
Einige Studierenden nahmen die Podiumsdiskussion zum Anlass, um der Uni Rostock „Doppelmoral“ vorzuwerfen. In einem Flugblatt dokumentierten sie u.a. Fälle, in denen die Uni Rostock Studierenden mit Zensur und Überwachung begegnete.
http://kritischeunihro.blogsport.de/2014/01/19/ehrendoktor-fuer-edward-snowden-zensur-und-ueberwachung-an-der-uni-rostock/