Streit um Snowdens Ehrendoktor

Rostock. An der Universität Rostock droht ein Streit um Whistleblower Edward Snowden zu eskalieren. Während die Philosophische Fakultät einen Ehrendoktor-Titel für Snowden fordert, will der Rektor die Auszeichnung unbedingt verhindern.

Bereits zu Jahresbeginn hatte die Philosophische Fakultät vorgeschlagen, Snowden einen Ehrendoktor-Titel zu verleihen. Hans Jürgen Wensierski, Dekan der Fakultät, hatte die Forderung damit begründet, dass ziviler Ungehorsam zur modernen Demokratie gehöre. Gegen dieses Vorhaben hatte Uni-Rektor Wolfgang Schareck jedoch sein Veto eingelegt. Schareck begründete seine Ablehnung gegenüber der Berliner Zeitung mit dem Mangel an „besonderen wissenschaftlichen Leistungen“. Diese seien aber laut Landeshochschulgesetz Voraussetzung für die Verleihung dieses Titels.

Da sich Rektor und Fakultät auf keinen Kompromiss einigen konnten, ist der Streit um die Ehrendoktorwürde ein Fall für das Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern geworden. In den kommenden Wochen werden Juristen des Ministeriums prüfen, ob ein Ehrendoktor-Titel für Snowden rechtens ist. Fakultäts-Dekan Wensierski zeigt sich nun enttäuscht über das Vorgehen des Rektors und sagte gegenüber der ZEIT: „Es ist ein Armutszeugnis für den Rektor, ohne große Not den Minister um Hilfe zu bitten.“

Unterstützung erhält die Philosophische Fakultät von Oliver Günther, dem Präsidenten der Universität Potsdam,. Günther schrieb in einem Brief an die ZEIT, die meisten renommierten IT-Experten hätten nichts von der Massenspionage gewusst. „Dafür, dass Snowden uns die Augen geöffnet hat, verdient er größten Respekt und hohe Ehrungen.“

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