Studienkredit gefällig?

Bei vielen Studierenden ist das Geld knapp, große finanzielle Sprünge sind häufig nicht drin. Meist reicht es gerade für das Studium und zur Deckung der laufenden Kosten. Und seit der Bologna-Reform bleibt für Nebenjobs kaum noch Zeit: Laut einer Univativ-Studie arbeiteten 2011 nur noch 51,5 Prozent der Befragten während des Semesters. Weil BAföG und Unterhalt aber häufig nur einen Teil der Kosten decken, nehmen immer mehr Studierende Studienkredite in Anspruch. Doch welche Vorteile haben sie und worauf sollte man unbedingt achten? Eine Orientierung.

Die Gründe, einen Studienkredit aufzunehmen, können ganz unterschiedlich sein. So besteht ein BAföG-Anspruch zum Beispiel nur innerhalb der Regelstudienzeit. Wer zu lange studiert, bekommt kein Geld mehr – ganz egal, wie die finanzielle Situation aussieht. Gleichzeitig bietet der volle Stundenplan aber immer weniger Zeit, seine Finanzen mit einem Nebenjob aufzustocken. Studienkredite sind deshalb auf dem Vormarsch.

Laut dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) schlossen bisher gut 46.500 Studierende einen Kreditvertrag ab. Das entspricht zwar nur ein bis zwei Prozent aller Studierenden, aber die Zahl steigt seit Jahren beständig an. Das merkt auch Ralf Unruh vom Studentenwerk Dortmund: „Die Nachfrage nach Finanzierung wird größer. Im Vergleich zur Gesamtzahl von Studierenden ist es zwar immer noch ein relativ geringer Teil. Von der Beratungssituation her nehme ich aber eindeutig wahr, dass häufiger Fragen gestellt werden.“ Schon seit mehreren Jahren berät Unruh Studierende, die ihre finanzielle Situation durch einen Kredit verbessern wollen. Sein wichtigster Tipp: Erst Beratung, dann Entscheidung pro oder contra Kredit.

Der Kredit über das Studentenwerk

Berät Studenten schon seit Jahren rund um das Thema Studienkredite: Ralf Unruh vom Studentenwerk Dortmund. Foto: Jens Rospek

Berät Studenten schon seit Jahren rund um das Thema Studienkredite: Ralf Unruh vom Studentenwerk Dortmund. Foto: Jens Rospek. Teaserbild: Gerd Altmann /Shapes:AllSilhouettes.com/pixelio.de

Schon bei der bloßen Anzahl an Kreditgebern kann einem schwindelig werden. Grundsätzlich können Studierende aber zwischen drei Arten von Anbietern unterscheiden: den Darlehenskassen, den staatlichen und den privaten Kreditgebern.
„Die Darlehenskassen sind den Studenten letztlich am nächsten, deshalb empfehle ich sie in der Regel am ehesten“, sagt Ralf Unruh. „Am nächsten“ bedeutet, dass die Darlehenskasse in NRW beispielsweise von den zwölf Studentenwerken des Landes getragen wird. Der Vorteil aus Studentensicht liegt auf der Hand: Im Gegensatz zu den (Privat-)Banken orientieren sie sich nicht am möglichen Gewinn. Der Berater drückt das so aus: „Das Vermögen der Darlehenskassen dreht sich im Grunde nur im Kreis.“ Entsprechend ist ein Darlehen bei der Daka (Darlehenskasse der Studentenwerke NRW) zinsfrei. Doch es gibt auch einen Haken: Wer ein Darlehen bei der Daka beantragt, muss eine Bürgschaft beibringen. „Jemanden, der im Zweifelsfall den Kopf hinhält“, sagt Unruh.

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