Spül‘ doch selber!

In den Wohnheimen der Studentenwerke kann es schnell zum Streit kommen. Denn die Mitbewohner  werden wild zusammengewürfelt. An dem Punkt, wo ihr mit eurem WG-Abc am Ende seid, beginnt die Arbeit des Kölner WG-Mediators Ludger Büter. Der Diplom Psychologe des Kölner Studentenwerks schlichtet Streitigkeiten in Wohngemeinschaften.

Damit die Wohngemeinschaft auch zu einem Zuhause werden, hilft Lüdger Büter bei Streitigkeiten. Foto: flickr.com/pauneu

Damit die Wohngemeinschaft auch zu einem Zuhause wird, hilft Lüdger Büter bei Streitigkeiten. Teaser: flickr.com/kunstee Foto: flickr.com/pauneu

Den Stoff für die Streitereien gibt es in einigen WGs zur Genüge. Die Standardprobleme kreisen immer um die Hygiene und die Beschallung, wie Ludger Büter es nennt – also der Umgang mit allem, was Krach macht. „Zum Beispiel, wenn jemand zu laut Musik hört oder zu laut Fernsehen schaut. Auch beim Skypen sind manche sehr expansiv. Das heißt, wenn sich der Gesprächspartner in Südamerika befindet, müssten sie auch so laut schreien, dass er das wahrnimmt“, erzählt Büter.

Ab in die Bibliothek?!

Die anderen Mitbewohner fühlen sich gestört, wollen schlafen oder müssen sich auf das Lernen konzentrieren. Den Vorschlag, in eine Bibliothek auszuweichen, müssen die Betroffenen in keinem Fall akzeptieren, so der WG-Mediator.
Genauso wie der Eine in seiner Wohnung Musik hören und Skypen dürfe, müsse der Andere aber in seiner Wohnung auch lernen und schlafen können. In solchen Fällen stellt Ludger Büter deutlich klar: „Du brauchst nicht aufzuhören zu telefonieren, zu skypen oder Musik zu hören. Aber wir müssen jetzt gemeinsam überlegen, wie du das auf eine Weise tun kannst, die deine Mitbewohner nicht zur Weißglut bringt.“

Ruhezeiten festlegen

So können Ruhezeiten für die Nacht und für Klausurphasen festgelegt werden. Auch individuelle Absprachen, wenn jemand krank ist und Ruhe braucht, oder eine Party ansteht, sind nicht nur wichtig, sondern essenziell für ein gut gelungenes Zusammenleben.

Mit der Hygiene verhält es sich da nicht anders. Absprachen bleiben das A und O. „Oft prallen in WGs unterschiedliche Maßstäbe und Qualitätsstandards, was Sauberkeit angeht, aufeinander“, erklärt Büter. „Und dann gibt es leider natürlich auch immer diejenigen, die statt Dreck zu beseitigen, diesen nur gleichmäßig verteilen und dann ganz empört sind, wenn ihnen gesagt wird, das sei nicht sauber.“

Checkliste führen

Muss also der Pingelige zurückstecken oder der Schmutzfink besser putzen? Ein Putzplan ist ein guter Anfang, er reicht aber häufig nicht aus. Ludger Büter schlägt in solchen Fällen vor, eine Checkliste zu führen. „Also aufzuschreiben, was das heißt eine Küche zu säubern, was da mit einbezogen ist. Ob das der Bereich um den Herd ist, oder auch dahinter, den Tisch an dem alle frühstücken. Man beseitigt dann Krümel und Marmeladenreste und dergleichen.“

Saugen und wischen, Dusche, Toilette, Waschbecken, Spiegel und Armaturen putzen könnte zum Beispiel auf der Checkliste für das Badezimmer stehen. Für Ludger Büter gibt es einen wichtigen Grundsatz, den sich alle Streithähne verinnerlichen sollten: „Ihr wollt in einer WG zusammen leben, ihr wollt keinen Stress und Euch das Leben nicht zur Hölle machen.“

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