Die Melodien der Nordstadt

Sie raucht unverholen Crack, vor einem beleuchteten Hauseingang. Der Ladenbesitzer an der Ecke zückt seine Pistole. Sozialhorror in der Dortmunder Nordstadt: Das Theater Dortmund schickt auf Schnitzeljagd durch den verpönten Stadtteil.

Ich bin 93 86 14. Meine Aufgabe: Dem Schwarzen Engel die besten Spielkarten bringen. Schwarzer Engel ist meine Checkerin, das Oberhaupt, der Boss unserer Gruppe. Sechs sind wir insgesamt, zufällig gewählte Personen, die bei dem Spiel des Dortmunder Theaters mitmachen. Jeder von uns bekommt eine Nummer,  Die Zahl 14 steht für Checkerins rechte Hand. Und dieser Hand sollen wir sechs nun Karten besorgen, fürs Pokerspiel.

Schwarzer Engel am Pokertisch

Schwarzer Engel am Pokertisch - Sie spielt mit Karten, die ihre Gruppe in der Nordstadt sammelt. Bilder: Julia Neumann

Unsere Checkerin erklärt, was wir bis 22 Uhr machen müssen: In der Nordstadt wurde das Geld abgeschafft, alles muss ertauscht werden. Die Währungen sind nun Respekt, Clan, Gebet und Zaster. Statt Herz, Karo, Pik und Kreuz wird damit gespielt. Damit Schwarzer Engel am Pokertisch spielen kann, braucht sie uns. „Holt mir Gebet 7“, dann drückt sie uns ein Handy in die Hand. Und die Karte, mit dem ersten Ziel: Marrakech. „Wehe ihr bringt mir etwas anderes, zum Beispiel Zaster 7. Dann hacke ich euch die Finger ab.“

Chaos und Verwirrung, damit jongliert Regisseur Jörg Lukas Mathaei. Seine Akteure sind echte Bewohner der Dortmunder Nordstadt. Und die ahnungslosen Besucher. Die schickt er los, konfrontiert sie mit all ihren Vorurteilen.

So ganz verstehen wir noch nicht, was die Chekerin eigentlich von uns möchte. Gebet 7.

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