Das Duell: Laptopverbot im Seminar

150114_Das Duell Lisa - Evgeniya

Technische Hilfsmittel sind im Alltag nicht mehr wegzudenken: Wer unterwegs ist, kann meistens nicht auf sein Navi und sein Smartphone verzichten. Und wie sieht es mit dem Laptop im Studialltag aus? Unsere Autorinnen haben Argumente für und gegen Laptops im Seminar ausgepackt:

Ja, das Technikverbot ist sinnvoll. Laptops lenken vom Wesentlichen ab,
findet Lisa Posorske

Ständig erreichbar sein – per SMS, per Mail, per Whatsapp. Und das auch noch egal wo und wann: ob unterwegs, zu Hause oder eben an der Uni. Da am liebsten dann während der Vorlesung. Hier ist das „Mitschreiben“ per Laptop eine willkommene Ausrede, um Mails zu beantworten oder bei Facebook zu chatten.

Die Versuchunng nicht aufzupassen ist groß: Katzenvideos und die Online-Ausgabe der Bild sind dann ja auch irgendwie interessanter als die meisten Veranstaltungen an der Uni.

Null Bock, null Inhalt

Wenn dann aber die Klausurenphase näher rückt, kommt das böse Erwachen. Das Word-Dokument enthält genau 11 KB. Genau so viel, wie eben ein leeres Dokument an Speicherplatz frisst. Nicht aufgepasst, nicht mitgeschrieben – zu groß war die Versuchung, den Laptop für andere Dinge als zum Mitschreiben zu nutzen. Ein Blatt Papier bietet da weniger Ablenkung als die große Vielfalt an Themen im Internet.

Durch die Technik belügen wir uns selbst. Wann war noch mal die Klausur? Wie lang soll die Hausarbeit sein? Zuhören wird zu einem seltenen Gut. Sich etwas zu merken wird überflüssig. Kann ja doch alles sofort online nachgelesen werden.

Candy Crush und Farmerama

Man könnte ja auch den Sitznachbarn fragen, wenn der nicht gerade mit Candy Crush und Farmerama beschäftig wäre. Und wenn jemand dann auch noch ein superlustiges Video im Internet entdeckt, ist der Gau nicht weit entfernt. In Sekundenschnelle wissen auch die Sitznachbarn rechts und links Bescheid. Dann wird das Ganze per Gruppennachricht an den halben Saal verschickt und die Aufmerksamkeit geht endgültig flöten.

Nicht nur, dass die Technik ablenkt und der Blick für das Wesentliche verloren geht: die Technik lässt uns verdummen! Vokabeln lernen? Nein danke! Das Online-Wörterbuch hilft. Warum überhaupt irgendetwas lernen, wenn Wikipedia ja sowieso alles weiß?!

Back to the roots

Der Professor, der vorne steht, ärgert sich zurecht über die mangelnde Aufmerksamkeit der Studenten. Natürlich kann er darüber auch einfach während der Vorlesung einen Shit-Storm bei Twitter starten. Über die Kommentarfunktion würde bestimmt mehr „Gespräch“ zustande kommen, als teilweise in den Vorlesungen selbst. 

Aber wie wär´s einfach mal mit einem Face-to-Face-Gespräch? Sich ganz auf den Gesprächspartner konzentrieren – ganz ohne Technik. Die Uni ist ja schließlich freiwillig. Wer nicht mit diskutieren will, muss sich nicht in die Vorlesung setzen, sondern kann ganz bequem nach Hause gehen. Und genau da sollte auch die Technik bleiben.

 

Laptops bringen viele Vorteile und sollten in der Uni nicht verboten werden,
sagt Evgeniya Lukanova

Collegeblock, lose Blattsammlung oder schwere Bücher sind überflüssig geworden. Das ganze Material steht ja digital zur Verfügung: Ein Traum! Stattdessen müssen Studenten zur Uni nur … den Laptop mitbringen! So sparen sie sich lange Arme und noch dazu die schlechte Laune, die durch die schwere Last entsteht. Ein Laptop bietet viele Vorteile.

Ordentlich und übersichtlich

Man kann zu jeder Zeit auf alles zugreifen. Ob auf Vorlesungsfolien, Bücher oder Notizen. Ein Akku hält in der Regel sechs Stunden durch und falls nicht, es gibt ja noch das Ladegerät. Und Steckdosen sind an jeder Ecke.

Klar ist es auch möglich, sich während der Veranstaltung handschriftliche Notizen zu machen und sie danach abzutippen. Die könnte man aber auch vergessen, verlieren – oder noch schlimmer: Dein Hund frisst sie auf. Spaß beiseite! Bei Word etwas weglöschen und neu hinzufügen sieht immer noch ordentlicher aus als Durchstreichen und Neuschreiben. Und Nachtippen ist ja auch eine Zeitverschwendung.

In der Klausurphase ist jeder Student für getippte Notizen dankbar. Es wäre einfach unverzichtbar, in dem dynamischen Studentenalltag auf so eine unersetzbare Bequemlichkeit wie Laptops und Tablets zu verzichten.

Ablenkung? Selber schuld!

„Die Studierenden lenken sich durch die Technik selber ab…“, könnte man jetzt sagen.
Aber Studierende sind doch keine kleinen Schulkinder. Sie können selber entscheiden wie viel Aufmerksamkeit sie der Veranstaltung geben wollen. Wenn der Student es einfach nicht interessant findet, dann wird er sich ablenken, egal ob mit dem Laptop bzw. Tablet oder nicht. Klassiker wie Galgenmännchen oder Schiffe versenken funktionieren auch auf Papier. 

Ökologisch gesehen würde es eigentlich mehr Sinn machen, nicht ein Technik-, sondern ein Papierverbot, an der Uni einzuführen. Täglich landen Tausende nicht mehr verwendbare Notizen und Handouts im Papierkorb. Wenn Studenten direkt auf Tablets oder Laptops mitschreiben dürfen und die Veranstaltungsunterlagen digital vorliegen, spart das extrem viel Papier. Das ist echte Nachhaltigkeit in Sachen Umwelt.

Deshalb will ich nochmal klar stellen: Laptops und Tablets sind in den Vorlesungen einfach ein Muss, gerade für den Lernprozess, aber auch ein bisschen für die Umwelt. 

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Foto: stockxchng/bizior, S. Hofschlaeger/pixelio.de, Montage: Brinkmann/Schweigmann 
Teaserfoto: Jörg Brinckheger / pixelio.de

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