RUB: Rettungskräfte oft selbst Opfer von Gewalt

Nordrhein-Westfalen. Rettungskräfte sollen im Notfall eigentlich helfen. Stattdessen werden sie aber oft beschimpft, angespuckt oder geschubst. Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zeigt jetzt, dass fast jede Rettungskraft während des Dienstes eine Form von Gewalt erlebt hat.

98 Prozent der medizinischen Einsatzkräfte, das zeigt die Studie, haben während ihres Dienstes schon verbale Gewalt erlebt, 59 Prozent von ihnen mindestens einen aggressiven Übergriff. Die Studie hat der Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der RUB im Auftrag der Unfallkasse NRW durchgeführt. Es ist die erste repräsentative Studie zu diesem Thema in NRW – und die zeigt auch, dass sich Rettungskräfte nur unzureichend auf ihre Einsätze vorbereitet fühlen.

Überraschendes Ergebnis hierbei: Verbale oder Körperliche Angriffe gibt es beinahe genauso oft im privaten Bereich (45 Prozent) wie im öffentlichen Raum (49 Prozent), also bei Demonstrationen oder Festen. Und mehr als jeder vierte Übergriff, etwa 27 Prozent, geschieht laut Studie in „bürgerlichen Wohngegenden“. Die meisten Täter sind zwischen 20 und 39 Jahre alt und stehen oft unter starkem Alkoholeinfluss.

Außerdem zeigt die Studie, dass sich mehr als die Hälfte der Rettungskräfte auf derartige Situationen unvorbereitet fühlt. Die RUB-Forscher Julia Schmidt und Prof. Dr. Thomas Feltes vom Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft empfehlen daher, Rettungskräfte bereits während ihrer Ausbildung auf gewalttätige Situationen während ihres Einsatzes vorzubereiten – durch Schulungsprogramme, Deeskalationstrainings und Abwehrtechniken.

Für die Studie wurden über 2000 Mitarbeiter von Rettungsdiensten und Berufsfeuerwehren in Dortmund, Essen, Mühlen a.d. Ruhr, Remscheid sowie den Landkreisen Warendorf und Düren befragt. Die Studie gibt es hier.

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