RUB labelt Kurse

Der Start eines Semesters bedeutet: Neue Kurse, neue Dozenten. Zeit, Ort und Thema der Veranstaltungen stehen im Vorlesungsverzeichnis. Soweit scheint alles in bester Ordnung. Doch wie können Studierende wissen, ob der Dozent seinen Kurs modern gestaltet, klar strukturiert und auf die Qualität der Lehre achtet? Ein Lösungsansatz: Das von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) entwickelte „eLearning-Label“ – es kennzeichnet besonders online-gestützte Lehrveranstaltungen.

Das "eLearning-Label" soll Studierenden der RUB auf besonders online-gestützte Kurse hinweisen.

Das "eLearning-Label" soll Studierenden der RUB auf besonders online-gestützte Kurse hinweisen. Teaserbild/ Bilder: Stabsstelle eLearning

Die Zahl der Studierenden nimmt zu. Das führt oft zu überfüllten Veranstaltungen und einem schlechteren Betreuungsverhältnis. Die Qualität der Lehre an Hochschulen zu sichern, scheint im Ruhrgebiet zur Mammut-Aufgabe zu werden. Um Studierende zu unterstützen hat die RUB ein Label für Veranstaltungen entwickelt, die speziell online-gestützt sind. Schritte wie dieser sollen helfen, die Qualität der Lehre zu sichern.

Fächerübergreifende Entwicklung

Das so genannte „eLearning-Label“ hat die RUB im Wintersemester 2010/11 eingeführt. In einem Workshop des Projektes „Qualitätsoffensive eLearning“ haben Lehrende und Studierende der Hochschule fächerübergreifend einen Kriterienkatalog zur Sicherung der eLearning-Qualität entwickelt. Dieser Katalog ist die Basis für den Fragebogen, den Lehrende ausfüllen können, um ihre Kurse als speziell online-gestützt auszeichnen zu lassen. Das „eLearning-Label“ müssen Dozenten in jedem Semester neu beantragen.

Hochschul-Lernplattformen wie Blackboard und Moodle sowie die Institutshomepage zeigen das Label an und weisen so auf die Qualität der Angebote hin. „Dazu gehört unter anderem, dass die Studierenden die Möglichkeit haben, Sprechstundenzeiten, Erreichbarkeit und Termine online einzusehen“, sagt Anika Kneiphoff von der Stabsstelle eLearning, eTeam und Qualitätsoffensive der RUB. Pro Semester tragen rund 100 online-gestützte Veranstaltungen das eLearning-Label. „Wir verzeichnen bisher von Semester zu Semester eine stetige Zunahme der Labelanträge“, sagt Kneiphoff weiter.

Besonders Studierende sollen von dem Label profitieren. Doch vielen ist es gänzlich unbekannt. „Ich kenne das Label nicht“, sagt Nele Himpel. Die 21-Jährige studiert Sozialwissenschaften an der RUB und hat bisher nichts vermisst: „Ich wüsste nicht, was mir fehlt. Gesehen habe ich das Label im Blackboard nicht.“ Ungewöhnlich sei dies nicht, erwidert Kneiphoff, schließlich würden viele Veranstaltungen noch kein „eLearning-Label“ führen.

Anika Kneiphoff von der Stabsstelle eLearning gibt RUB-Dozenten Tipps, wie sie Veranstaltungen besser medial gestalten.

Anika Kneiphoff von der Stabsstelle eLearning gibt RUB-Dozenten Tipps, wie sie Veranstaltungen besser medial gestalten können.

Kein negatives Feedback

Ein möglicher Nachteil des Labels könnte sein, dass die Lehrenden, die dieses Label nicht für ihre Veranstaltung erhalten – oder sich nicht dafür bewerben – Gefahr laufen, als „schlechter“ Dozent mit „veraltetem“ Kurskonzept zu gelten. Die Stabstelle eLearning habe, so Anika Kneiphoff, bisher aber keine negativen Rückmeldungen erhalten: „Wir sehen keine negativen Konsequenzen für die, die kein Label haben, sondern nur positive Aufmerksamkeit für die Lehrenden, die es im Kurs tragen.“

Das Label soll Dozenten dazu anregen, sich kritisch mit ihrem Kurskonzept auseinander zu setzen und sich über den richtigen Einsatz von eLearning-Werkzeugen beraten zu lassen. „Wer das Label beantragt, setzt sich intensiv mit seinem Kurskonzept auseinander, weil er versucht, seine Lehrziele mit den am besten geeigneten eLearning-Tools zu optimieren“, sagt Kneiphoff.

Auch andere Hochschulen labeln Kurse

An einigen anderen deutschen Hochschulen gebe es ähnliche Konzepte, gute online-gestützte Lehrveranstaltungen gezielt zu kennzeichnen, sagt Kneiphoff weiter. Das eLearning-Label der RUB sei jedoch nach ihrem Kenntnisstand die einzige Kennzeichnung, die in Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Angehörigen der Hochschule konzipiert worden ist, über eine schlanke Verwaltung verfügt und erst auf konkreten Wunsch der Workshopteilnehmer entwickelt wurde.

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