Jugendsünden des Ohres: Die peinlichsten Songs aus der Schulzeit

Reality-TV-Möchtegern-Stars, Tic Tac Toe, und diverse Casting-Show-Sternchen: Was vor Jahren in unseren Plattenregalen stand, jagt einem heute nur noch eine Gänsehaut über den Rücken. Die einzige Erklärung für solche musikalischen Geschmacksverirrungen können nur die von der Pubertät verknoteten Gehörgänge sein. pflichtlektüre hat auf dem Campus nachgefragt, bei welchen Jugendsongs ihr heute auf keinen Fall mehr auf Play drücken würdet. Das sind die Top 3, die die meisten Nennungen unter den TU-Studenten hatten:

Teaserbild: Andreas Morlok / pixelio.de

Platz 3: DSDS Allstars – We Have A Dream

1953, Düsseldorf. Eine Hausfrau namens Irmtraut betritt eine Fernsehbühne. Im hochgeschlossenen Blüschen singt sie eine Opern-Arie und gewinnt damit Deutschlands erste Casting-Show „Wer will, der kann – die Talentprobe für jedermann“. Fast 50 Jahre später läuft die erste Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ an und beschert uns ein Meisterwerk allererster Güte. Das dachten damals wohl unsere pubertierenden Ohren. „We Have a Dream“ von den DSDS Allstars stürmte Anfang 2003 in kürzester Zeit die Chartspitze, setzte sich dort für sechs volle Wochen fest und zählte Ende des Jahres zu den meistverkauften Singles des Jahres. „Da hab ich immer lauthals mitgeschmettert, das muss ich jetzt leider zugeben“, so eine TU-Studentin, die aus Gründen der Geschmacksverirrung lieber anonym bleiben möchte. Allerdings hatte Produzent Dieter Bohlen den Song nicht mal für seine All Stars geschrieben. Beim Grand Prix der Volksmusik 1992 sang Tony Wegas einen Song mit anderem Text (Kostprobe: Ein Schiff, das so voll Liebe war, das fährt sich schlecht allein. // Es macht mir Angst, da draußen jetzt ganz ohne dich zu sein. // Ich frag‘ mich, wie das sterben kann? // Willst du vielleicht mit mir noch mal?) für unser Nachbarland Österreich. Über die „Stars“ von damals hört man ja heute nur noch im Zusammenhang mit Gurkenlastern, Promille-Ausrutschern, Tarzan oder grandios verpatzten ESC-Auftritten. Vielleicht haben wir uns damals doch geirrt. Aber weil’s vor Jahren doch so schön war, gibt es hier das Meisterwerk noch mal.

[myvideo 6964204 nolink]

 

 Platz 2: Zlatko & Jürgen – Großer Bruder

Am zweithäufigsten wurde das Big-Brother-Gespann Zlatko und Jürgen auf dem TU Campus genannt. Fremde Menschen nur beim Singen zu beobachten ist doch langweilig. Damit vom Stuhlgang bis zum Beischlaf auch wirklich alles öffentlich sichtbar wird, eroberte das „Big Brother“-Fromat ab 1999 von den Niederlanden aus die Welt. Anno 2000 waren dann auch wir Deutschen dabei. „Big Brother“ setzte aber nicht nur dem Voyeurismus neue Maßstäbe, sondern bescherte auch einen musikalischen Meilenstein. Mit dem Song „Großer Bruder“ landeten Zlatko und Jürgen, die damals beliebtesten Prolle des deutschen TV-Publikums, sogar auf Platz 1 in den deutschen Single-Charts. Heute überlässt Zlatko das Singen lieber den Anderen und arbeitet als Automechaniker. Jürgen kann’s aber irgendwie nicht lassen. Mit Jürgen Drews hat er 2008 den Hit „Großer Bruder“ nochmal aufgenommen und verdingt sich heute mit gnadenlosen Titeln wie „Oh Tequila“ oder dem „Schunkelsong“ auf Mallorca.

 

Platz 1: Group Tekkan – Sonnenlicht

Der deutliche Sieger unter den peinlichsten Songs aus der Jugend der TU-Studenten setzt aber noch mal ganz neue Gänsehaut-Maßstäbe. Anfang 2006 verirrten sich drei Jungs aus Germersheim in der pfälzischen Provinz, bekannt als Group Tekkan, zufällig in die Öffentlichkeit. Eigentlich hatten sie den Song „Wo bist du mein Sonnenlicht“ nur bei einem Projekt ihres Jugendzentrums aufgenommen und dann auf YouTube veröffentlicht. Dort wurdenverschiedene Blogger auf das Trio aufmerksam und verbreiteten den Song schnell in ganz Deutschland, bis „Wo bist du mein Sonnenlicht“ sogar Platz 12 in den deutschen Single Charts eroberte, ernsthaft im ein oder anderen Plattenregal landete und natürlich als Klingelton verwurstet wurde. Die drei Jungs absolvierten eine Odyssee durch die pittoreske Talkshow-Landschaft des deutschen Fernsehens und dann wurde das Ganze glücklicherweise ziemlich schnell wieder vergessen. Das Internet vergisst allerdings nie, hier eine kleine Erinnerung:

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert