Ernährung 2.0 – Tipps für Jäger und Sammler

Früher war die Ernährung überlebenswichtig. Jäger und Sammler wurden von einer Frage getrieben: Wo bekomme ich mein Essen her? Heute haben wir alles im Überfluss und trotzdem beschäftigen wir uns intensiv mit unserer Nahrung: Ist das Essen gesund, lecker und vor allem umweltfreundlich? Hier sind unsere Ernährungstipps für die Jäger und Sammler von heute.

Große Auswahl durch viele Importprodukte, Foto: Laura Millmann

Große Auswahl durch viele Importprodukte. Foto: Laura Millmann

Tipp 1: Weniger Jäger, mehr Sammler sein

Auf Fleisch verzichten, ist das Sinnvollste, was wir für unsere Umwelt tun können. Das ist nicht nur gesünder für uns, sondern auch für das Klima. Zum einen verursacht der Anbau von Futtermitteln für die Tiere einen hohen CO2-Ausstoss. Zum anderen setzen Wiederkäuer, wie zum Beispiel Rinder, große Mengen klimaschädliches Methan frei. Eine einzelne Kuh gibt im Durchschnitt 110 Kilogramm Methan im Jahr ab. Zum Vergleich: Das entspricht dem CO2-Ausstoß eines Autos, das über tausend Kilometer im Jahr fährt.

Treibhauseffekt bei der Herstellung von Nahrungmitteln, Quelle: Foodwatch

Treibhauseffekt bei der Herstellung von Nahrungmitteln, Grafik: Foodwatch

Keine Frage also, dass der vermehrte Verzehr von Obst und Gemüse nicht nur auf unsere Figur positive Auswirkungen hat. Der Umweltforscher Niels Denn hat herausgefunden, dass eine vegetarische Mahlzeit dreimal weniger Treibhausgase verursacht, als ein saftiges Steak. Man muss ja nicht gleich zum Vegetarier werden. Aber zweimal Fleisch in der Woche sollte auf jeden Fall reichen.

Tipp 2: Eine möglichst nahe Sammelstelle wählen

Bei gesunder Ernährung denkt man vor allem bei Obst und Gemüse zuerst an Bio-Produkte. Das ist zwar nicht falsch, aber bei umweltfreundlicher Ernährung kommt es auf mehr an als auf Bio oder nicht-Bio. Björn Sasse ist Filialleiter des Bio-Marktes „Fruchtbare Erde“ in Dortmund und erklärt, auf was es wirklich ankommt: „Wir verkaufen nur Ware aus kontrolliert biologischem Anbau und das ist schon ein Riesenschritt. Wenn man noch weiter gehen will, kann man möglichst darauf schauen, woher die Sachen kommen. Für die Qualtiät ist die Herkunft nicht entscheidend, aber für die Umwelt schon. Je weiter ein Produkt reisen muss, desto schädlicher ist es natürlich für die Umwelt.“

Björn Sasse, Foto: Laura Millmann

Betreibt den Dortmunder Bio-Markt "Fruchtbare Erde": Björn Sasse. Foto: Laura Millmann

Das ist der erste Schritt zu einer klimabewussten Ernährung. Aber das ist leider nicht alles: Nur wenn Obst und Gemüse in Deutschland unter natürlichen Bedingungen angebaut werden, spart das Energie. Ansonsten verbraucht sogar ein vollbeladenes Schiff mit Obst von Neuseeland bis Deutschland weniger Energie, als ein deutsches Gewächshaus. Das haben Umweltforscher herausgefunden.

Tipp 3: Nach den Regeln der Natur richten

Die höchste Stufe der umweltbewussten Ernährung ist die saisonale Ernährung. Das bedeutet, dass man ausschließlich das verzehrt, was in der jeweiligen Jahreszeit in Deutschland unter natürlichen Bedingungen wächst. Ein Blick in eine so genannte Saisontabelle reicht aus, um einen guten Überblick zu bekommen. Eines wird dabei schnell klar: Im Sommer ist die saisonale Ernährung kein Problem. Im Winter muss man beim Kochen schon etwas kreativer werden. „Also beim Obst gibt es aus Deutschland im Moment nur noch vereinzelt Birnen, aber ganz viele Äpfel. Und an Gemüse natürlich alles, was unter der Erde wächst und winterfest ist“, erklärt Bio-Markt-Leiter Björn Sasse. Das bedeutet im Klartext: Alle Kohlsorten, Kohlrabi, Brokkoli, Kartoffeln, Möhren, Kopfsalat, Sellerie, Kürbis, Lauch, Pastinaken und Spinat können auch im Winter gegessen werden.

Typisches Wintergemüse im Bio-Markt, Foto: Laura Millmann

Typisches Wintergemüse im Bio-Markt. Foto: Laura Millmann

Das ist natürlich nur etwas für die ganz harten Esser und die kreativen Köche unter euch. Denn zum einen erfordert saisonale Ernährung mehr Planung und zum anderen ist Kochen mit frischen Zutaten leider nicht nur lecker, sondern auch teuer. Hier muss man wohl ein gesundes Mittelmaß finden. Oder unseren vierten Tipp befolgen.

Tipp 4: Im Rudel kochen

Kochen in einer Gruppe macht mehr Spaß, dauert durch Arbeitsteilung nicht so lang und ist auf lange Sicht auch billiger. Am besten sucht ihr euch Freunde, die gut kochen können und die im Winter viele Ideen für abwechslungsreiche Kohlgerichte haben.

Auf dem Hansemarkt in Dortmund, Foto: Laura Millmann

Auf dem Hansemarkt in Dortmund. Foto: Laura Millmann

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