Jazz oder nie!

Vier Tage lang Jazzmusik aus ganz Europa: Das sind die 17. Jazztage in Dortmund. Mit dabei sind auch zwei Musiker, die ihr Bundesland Nordrhein-Westfalen ganz unterschiedlich vertreten. Pflichtlektüre hat den beiden Jazzkünstlern zum Auftakt zugehört.

Maas links, Oezsevim rechts. Langjährige Weggefährten. Foto: Maximilian Koch

Maas links, Oezsevim rechts. Langjährige Weggefährten. Foto: Maximilian Koch

Schlagzeuger Bernd Oezsevim und Pianist Oliver Maas aus Essen standen bereits am ersten Abend der Jazztage im domicil auf der Bühne. Die Musiker der Band „Invisible Change“ traten aber nicht, wie sonst, gemeinsam auf. Oezsevim spielte zusammen mit der „1. Bundeswerkstatt Jazz“ und Oliver Maas mit dem „JazzPlaysEurope Laboratory“.

Das musikalische Blind Date

Die 1. Bundeswerkstatt Jazz ist ein Zusammenschlusses von sechs Musikern aus sechs Jazzmetropolen Deutschlands, die sich vor dem melodischen Intermezzo nicht kannten. Für Schlagzeuger Oezsevim war das „wie ein musikalisches Blind Date.“

Seit über 20 Jahren spielt der Essener an den Drums. Dann ging er als „Lokalmatador“ für das Ruhrgebiet ins Rennen beim deutschlandweiten Jazzprojekt: Vier Tage lang haben sich die sechs Männer bei der Bundeswerkstatt in Berlin im Proberaum eingesperrt, bevor sie ihre Deutschlandtour starteten. In jeder der jeweiligen Herkunftsstädte traten sie auf und präsentierten dort Stücke der teilnehmenden Musiker. Wie mit dem Lied „German State of Mind“ wurden aber auch eigens für die Werkstatt komponierte Stücke gespielt – auch beim Auftritt in Dortmund. Der 30-jährige Oezsevim betonte: „Das ist jetzt die letzte Station unserer Tour. Hier werden wir noch einmal richtig Gas geben!“

Als 9-Jähriger lernte Oezsevim Schlagzeug spielen. Foto: Maximilian Koch

Als 9-Jähriger lernte Oezsevim Schlagzeug spielen. Foto: Maximilian Koch

Jazz international

Mit sechs Künstlern aus sechs europäischen Ländern ging es bei Oliver Maas und dem JazzPlaysEurope Laboratory eine Spur internationaler zu. Der Ablauf war jedoch ähnlich: Anfangs unbekannte Gesichter, eine kurze Einspielphase in Brügge (Belgien) und eine anschließende Tour durch die jeweiligen Länder. „Natürlich ist es immer eine spannende Sache, wie alles verlaufen wird. Spannend, weil wir uns alle überhaupt nicht kannten und nicht wussten, ob wir miteinander harmonieren. Harmonie sowohl menschlich als auch musikalisch gesehen“, erklärte Maas. Spannend aber auch, weil die Musiker aus den unterschiedlichen Ländern zum Teil unterschiedlich spielen. „Wenn du vorher nie mit einem bestimmten Solisten zusammengespielt hast, musst du dich erst einmal darauf einstellen, wie lange er spielt und wie er sein Solo beendet.“

Große Probleme gab es aber keine. „Unsere Konzerte wurden auf den Festivals überall gut angenommen“, versicherte Maas. 250 Besucher kamen durchschnittlich zu den Auftritten der Ensembles. „Unsere Spannung, die wir erzeugt haben, übertrug sich auch direkt auf das Publikum. Das hat die Konzerte sehr besonders und ungewöhnlich gemacht“, meinte der 30-jährige Maas stolz.

Das Leben nach der Kulturhauptstadt

Ziel des bunten Künstlermixes bei den Konzertreihen: „Die Künstler einander näher zu bringen und die Musik in den Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens zu stellen“, sagte Nadine Deventer, Geschäftsführerin des Jazzwerks Ruhr. „Seit 2007 etablieren wir ein Netzwerk für Jazzmusiker – mit stetig wachsendem Erfolg.“

Die Nachhaltigkeit dieser Kontakte ist auch ein Punkt, der für Deventer im Fokus steht. „Es gibt ja auch noch ein kulturelles Leben nach der Kulturhauptstadt 2010.“

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