Das „Twilight“-Phänomen: Vampir-Virus geht um

Was braucht man für einen weltweiten Bestseller und Blockbuster? Man nehme ein bisschen Fantasy, sehr viel Herzschmerz und einen Frauenschwarm. Am Besten heißt der Edward – und ist ein verliebter Vampir. So ungefähr lässt sich das Phänomen „Twilight“ erklären. Die Liebesgeschichte zwischen der Highschool-Schülerin Bella und dem Vampir Edward Cullen findet immer mehr Fans weltweit. Doch was steckt eigentlich hinter dem Hype?

Edward (Robert Pattinson) und Bella (Kristen Stewart) © 2009 Concorde Filmverleih GmbH

Edward (Robert Pattinson) und Bella (Kristen Stewart) © 2009 Concorde Filmverleih GmbH

Angefangen hat es mit den Romanen der US-Autorin Stephenie Meyer, die auf Deutsch als „Biss“-Reihe erschienen – angefangen mit „Biss zum Morgengrauen“. Meyer wurde als amerikanische Antwort auf Joanne K. Rowling gefeiert. Und natürlich sprang auch Hollywood schnell auf den Twilight-Zug auf. Das machte den Hype komplett: Seit die erfolgreichen Bücher über Bella und Vampir-Freund Edward im Kino zu sehen sind, verbreitet sich ein neuer, rosaroter Vampir-Virus über alle Kontinente.

Werwolf liebt Mädchen, Mädchen liebt Vampir und Vampir? Ja, der möchte am liebsten sterben, weil er das Mädchen liebt aber Angst hat sie zu verletzen. Das ist in aller Kürze die Story von „New Moon“, der neuen Verfilmung aus der Twilight-Serie. Seit Donnerstag läuft sie in den Kinos in Deutschland. Der zweite Film der Serie gehört jetzt schon zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. In den USA hat „New Moon“ am ersten Wochenende bereits rekordverdächtige 140,7 Millionen Dollar eingespielt.

WARTENDE FANS AM EINLASS ZUR OLYMPIAHALLE New Moon Event beim HVB Jugendtreff 2009 Olympihalle München © 2009 Concorde Filmverleih GmbH

WARTENDE FANS AM EINLASS ZUR OLYMPIAHALLE New Moon Event beim HVB Jugendtreff 2009 Olympihalle München © 2009 Concorde Filmverleih GmbH

Wo kommt dieses Kreischen her?

Dieser Erfolg hängt natürlich mit Meyers Büchern zusammen, vor allem aber mit den charismatischen Darstellern des Films. Allen voran sorgt Vampir-Darsteller Robert Pattinson weltweit für Kreisch-Attacken und Heul-Krämpfe. Der Hype um den soften Blutsauger übersteigt selbst Tokio-Hotel-Hysterien oder Harry-Potter-„Fan“atismus.

Doch was steckt noch hinter dem Erfolg der Filme und Bücher? Nils Jablonski, Mitarbeiter des Instituts für Germanistik an der TU Dortmund erklärt sich das Phänomen „Twilight“ so: „Ein Faktor der die große Popularität des Romans erklärt, ist das Vampir-Motiv. Und das Faszinierende am Vampir-Motiv ist die Unsterblichkeit. Und bei ‚Twilight‘ wird dieses Motiv noch mit dem Thema der Liebe gekoppelt. Was gibt es für einen Leser schöneres als die Aussicht auf die unsterbliche und ewige Liebe.“

Nils Jablonski leitet zusammen mit Prof. Dr. Renate Kühn das literaturwissenschaftliche Seminar „Schnulz und Schund“. Dort bespricht er mit den Studenten auch das erste Buch der Twilight Reihe. Denn der Hype um Edward Cullen und Co. ist längst kein Phänomen unter BRAVO-Lesern mehr: Dieses Fieber hat auch an der Uni um sich geschlagen und so konnte sich das Seminar von Frau Kühn kaum vor Teilnehmern retten: „Wir sind sehr gut besucht. Das liegt im Allgemeinen an dem Thema und im Besonderen natürlich an ‚Biss zum Morgengrauen‘. Also damit haben wir schon gerechnet, dass dort dann auch viele Fans ins Seminar kommen werden. Und das ist tatsächlich so, also dass da viele Leute mit Insiderwissen sind und die diesen Roman fast schon in- und auswendig kennen.“

Bella (Kristen Stewart) und Jacob (Taylor Lautner) © 2009 Concorde Filmverleih GmbH

Bella (Kristen Stewart) und Jacob (Taylor Lautner) © 2009 Concorde Filmverleih GmbH

Vom Virus infiziert

Wenn das Buch schon eine riesen Fangemeinde für sich gewinnen konnte; durch die Filme hat sich diese mindestens noch einmal verdoppelt. Und durch die riesen Marketing-Kampagne gibt es einfach kein Entkommen vor „Twilight – New Moon“. Hauptdarsteller Pattinson wurde gerade von dem Magazin Glamour zum „Sexiest man in the World“ gekürt. Und auch die Gerüchte über eine Beziehung zwischen dem Twilight-Duo Kristen Stewart und Robert Pattinson sind äußerst medienwirksam.

Es gibt also gute Gründe warum man dem Hype um Twilight erliegt: Die Bücher an sich sind so gestrickt, dass sie alles haben was ein romantisches Frauenherz begehrt. Und wer zu faul zum Lesen ist, kann die weichgespülten Blutsauger auf der Leinwand anschmachten. Dieser Virus hat auf jeden Fall auch Dortmund erreicht. Und wer sich einmal infiziert hat, für den gibt’s kein Halten mehr – zumindest was uns Frauen angeht.

2 Comments

  • RLC sagt:

    der Hype um Twilight hat aber nicht nur was mit der Kombination „Unsterbliche Liebe“ zu tun – ich finde, dass da psychologisch betrachtet viel mehr dahinter steckt. Edwart ist mystisch, verboten – eigentlich gegen den rationalen Verstand – er könnte sie töten – und sie lässt sich trotzdem darauf ein – (rational gesehen ist es ja das dümmste, was sie machen kann als Mensch)… Und er, der böse, der gegen seine dunklen Seiten ankämpfen muss, aber eben auch die Macht besitzt, sie vor anderem Übel zu beschützen…
    und am Ende siegt „das Gute“ – er tötet sie nicht und sie hatte mit ihrem „Naiven“ handeln recht – was in der Realität oft nicht funktioniert hat da eben geklappt…
    wäre das einfach die Story von zweien, die sich verlieben und dann unsterblich werden, wäre der Schinken ganz schön lahm…

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