BVB vs. S04: Derby mit Geschichte

Samstag ist es schon wieder so weit: Um 15.30 Uhr ist der königsblaue FC Schalke 04 zu Gast beim schwarz-gelben Rivalen Borussia Dortmund im Westfalenstadion. In wohl kaum einem anderen Spiel geht es so heiß und emotional her, wie im Revier Derby. ZDF-Sportjournalist und WDR-Moderator Gregor Schnittker ist schon seit Jahren fasziniert von dieser besonderen Rivalität. Und weil er keine Literatur dazu finden konnte, entschied er kurzerhand selbst ein Buch über die Geschichte des Revier Derbys zu schreiben – unter dem Titel „Revier Derby – Die Geschichte einer Rivalität“.

Hier präsentiert Gregor Schnittker sein Buch im Stadion "Rote Erde". Von 1937 bis zur Eröffnung des Westfalenstadions absolvierte der BVB dort seine Heimspiele. Foto: Gregor Schnittker.

Hier präsentiert Gregor Schnittker sein Buch im Stadion "Rote Erde". Von 1937 bis zur Eröffnung des Westfalenstadions absolvierte der BVB dort seine Heimspiele. Foto: Gregor Schnittker

„Für mich war es etwas völlig Neues, ein Buch zu schreiben“, erzählt Gregor Schnittker „eigentlich habe ich mir das gar nicht zugetraut.“ Und am Ende hat der Neuling in der Buchautorenbranche einen 270-Seiten langen Schinken auf den Markt gebracht. Normalerweise ist er für das ZDF als Sportjournalist tätig oder moderiert die Lokalzeit im WDR-Studio Dortmund. Die Faszination Revier Derby fesselt ihn schon seit er klein ist. Er geht auch nicht nur wegen seines Berufes ins Stadion, sondern steht auch privat als Fan auf der Tribüne. „Ich bin hundertprozentiger Borusse!“, sagt er. „Ein Nachbar nahm mich damals einmal mit ins Westfalenstadion, das hat mir da gut gefallen.“ Doch eben weil sein Herz für die Borussia schlägt, war es für ihn nicht so ganz einfach, sein Buch neutral zu schreiben.

Die Balance finden

Gregor Schnittker hat nach eigener Aussage sein Buch aber nicht als Fan geschrieben, sondern vielmehr als möglichst objektiver Sportjournalist. „Ich musste eine Balance finden zwischen: Hoffentlich merkt keiner, dass ich Dortmunder bin und hoffentlich schreib ich nicht zu sehr Anti Dortmund aus dem Reflex heraus und schreibe zu viel pro Königsblau.“ Im Moment lebt Schnittker in Dortmund, hat aber auch schon beim Rivalen in Gelsenkirchen gewohnt. Vor den Leuten dort und auch vor dem Mythos Schalke hat er großen Respekt und damit ist er nicht der einzige Dortmunder: „Schalke ist bei den älteren Dortmundern auch heute noch tief verwurzelt. Weil früher war das der Malocherclub des Ruhrgebiets und nicht der Rivale aus dem Westen.“ Kaum zu glauben, aber wahr: 1934 als der FC Schalke 04 Deutscher Meister wurde, hat sich die Mannschaft tatsächlich ins Goldene Buch der Stadt Dortmund eingetragen – heute wohl undenkbar.

Nicht das Schwarze unter’m Fingernagel

Die schwarz-gelbe Wand im Westfalenstadion. Samstagnachmittag werden die BVB-Fans im heimischen Stadion alles geben, damit ihre Mannschaft gegen den Nachbarn und Rivalen aus Gelsenkirchen gewinnt. Foto: flickr.com/User: funky1opti

Samstagnachmittag werden die BVB-Fans im heimischen Stadion alles geben, damit ihre Mannschaft gegen die Nachbarn aus Gelsenkirchen gewinnt. Foto: flickr.com/User: funky1opti

Das Revier Derby ist für Gregor Schnittker vor allem das Derby im deutschen Fußball schlechthin, weil hier Fans aus nur etwa 30 Kilometer Entfernung im Stadion zusammen kommen. Und die sind sich teilweise sogar noch näher, als man denken würde. Schnittker findet das Revier Derby vor allem deswegen überragend, weil dort Menschen ins Stadion gehen, die teilweise sogar aus einer Familie kommen, und sich dann trotzdem auf verschiedenen Teilen der Tribüne gegenüber stehen. Für ihn zeichnet das Revier Derby nicht nur die regionale Nähe der beiden Fußballvereine aus, sondern auch die Emotionen der Fans, die dadurch zum Teil tief bewegt sind und heftig darüber diskutieren.

Willi Ente Lippens, Asamoah und Co.

In „Revier Derby“ hat sich Gregor Schnittker 36 spannende Derbyspiele herausgesucht – vom ersten im Jahr 1925 bis zur aktuellen Saison. Für seine Recherchen ging er in Museen und Archive und befragte Schiedsrichter, Polizeibeamte, Zuschauer und viele prominente Größen aus dem Fußball. Unter seinen Interviewpartnern waren zum Beispiel Willi Ente Lippens, Gerald Asamoah und Klaus Fischer. Nur einer wollte sich nicht zum Thema Revier Derby äußern, erzählt Gregor Schnittker: „Andreas Möller, der hat keinen Bock mehr immer im Zusammenhang mit diesem Derby interviewt zu werden, weil er einfach sagt: Mein Leben geht weiter, auch abseits von Derby und Schalke und Dortmund.“ Sein Buch „Revier Derby – Die Geschichte einer Rivalität“ empfiehlt der Autor sowohl Schalkern, als auch Dortmundern: „Beide Seiten werden ordentlich fluchen oder sich freuen!

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