Das Schlimmste ist der Leistungsdruck

Die Probleme, die zum Abbruch eines Studiums führen, verlagern sich. Eine aktuelle Studie des Hochschuleinformationssystems (HIS) zeigt: Hauptargument der Studienabbrecher ist heute der hohe Leistungsdruck, ein Fünftel der Befragten gab dies an. Finanzielle Nöte lassen 19 Prozent der befragten Studenten abbrechen, 18 Prozent entscheiden sich aufgrund fehlender Motivation dagegen. Vor acht Jahren – und damit noch vor Einführung des Bachelor-/ Mastersystems – sah das zum Teil noch ganz anders aus. Damals führte der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung die Liste der Argumente an, der Leistungsdruck landete hinter den Motivationsproblemen erst auf Platz vier. Überraschend gleichgeblieben: Die finanzielle Belastung der Studenten war auch in 2002 schon zweithäufigster Grund, das Studium zu schmeißen.

Jeder Fünfte bricht wegen der zu hohen Arbeitsbelastung ab. Foto: pixelio/Rainer Sturm

Jeder Fünfte bricht wegen der zu hohen Arbeitsbelastung ab. Foto: pixelio/Rainer Sturm

Die Verschiebung der Probleme hin zum Leistungsdruck führen die Studienleiter Leiter auch auf den Bologna-Prozess zurück. Die Arbeitsbelastung sei gestiegen, jedoch weniger als erwartet. Demnach sitzt ein Bachelorstudent pro Woche 23 Stunden in Veranstaltungen, 14 Stunden im Selbststudium und 15 Stunden bei der Arbeit. Bei den traditionellen Abschlüssen waren es insgesamt zwei Stunden weniger.

„Neben einem 13-seitigen Fragebogen, den die Studienabbrecher selbst ausgefüllt haben, führten wir umfangreiche Interviews,“ erklärt der Leiter der Studie Dr. Ulrich Häublein. Besonders interessierten ihn die finanziellen Beweggründe der Studienabbrecher: „Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Engpässen bei der Studienfinanzierung und der Ursache des Studienabbruchs“. 39 Prozent aller Studienabbrecher hätten Finanzierungsprobleme als ausschlaggebenden Abbruchgrund genannt. Das Argument werde doppelt so oft angeführt, wie bei der Gesamtheit aller Studienabbrecher. Doch die Studie liefert noch einen interessanten Nebenaspekt: Das finanzielle Auskommen der Abbrecher sei durch die Einführung des Bachelorsystems keinesfalls verschlechtert worden. Im Vergleich zum traditionellen Studienabschluss lasse sich sogar eine leichte Verbesserung feststellen. Eine weitere gute Nachricht hat die Studie schließlich parat: Wer das Studium abbricht, der bricht es früher ab.

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