Hallo, Herr Weihnachtsmann!

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Klaus Kalthoff ist wie für seinen Nebenjob gemacht. Der 75-jährige Rentner ist seit knapp 10 Jahren der Weihnachtsmann auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. Den roten Samtmantel trägt er gerne – vor allem, weil er in dem Kostüm vielen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.  Manchmal muss er aber auch den Seelentröster spielen. Ein Interview:

Herr Kalthoff, warum sind Sie eigentlich Weihnachtsmann?

Mich hat vor zehn Jahren mal jemand angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, das zu machen – wegen meines weißen Bartes. (er lacht.) Da habe ich direkt zugesagt. Seitdem sitze ich hier jedes Jahr.

Wächst man in die Rolle rein?

Ich denke schon. Man wird vielleicht nicht routinierter, aber man lernt mit der Zeit mehr auf die Kinder einzugehen, man fühlt mehr mit ihnen. Meine Aufgabe habe ich aber von Anfang ernst genommen.

Was genau ist denn die Aufgabe eines Weihnachtsmannes?

Die Kinder kommen zu mir,  um ihre Wünsche loszuwerden – und ich höre ihnen zu.  Manchmal ist das auch ziemlich lustig:

 

Glauben die Kinder heutzutage überhaupt noch an den Weihnachtsmann?

Der Weihnachtsmann hört täglich vielen Kindern zu.

Der Weihnachtsmann hört täglich vielen Kindern zu.

Ja, das tun sie. Die meisten glauben bis sie etwa neun sind an mich. Kinder, die schon früher den Glauben verlieren, gab es aber auch schon immer. Daran hat sich im Laufe der Jahre wenig geändert, finde ich. 

Hat sich denn sonst etwas verändert? 

Ohja! Früher kamen viele Kinder her und haben mir ganz in Ruhe von ihren Wünschen erzählt. Ich glaube, das würden sie heute eigentlich auch noch fast alle so tun. Was sich allerdings geändert hat, sind die Eltern und Großeltern. Heutzutage hat fast jeder ein Smartphone in der Tasche und ehe die Kinder richtig anfangen können, mit mir zu reden, hört man von unten schon „Kevin, guck mal!“. 

Gibt es trotzdem noch Kinder, die sich länger mit Ihnen unterhalten?

Ja, zum Glück. Für viele bin ich, glaube ich, nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch noch ein Seelentröster. 

Wie meinen Sie das?

Immer wieder wünschen sich Kinder, dass sich ihre Eltern doch nicht trennen – das ist traurig. Außerdem hat mich der Wunsch eines kleinen Jungen sehr berührt, der sich gleich zwei Mal bei mir angestellt hat:

 

Und was sind die positiven Wünsche? 

Viele wünschen sich Spielzeug. Ganz vorne dabei ist Playmobil. Das können sich auch bei meiner Kollegin wünschen. Sie spielt das Christkind und nimmt auch Wünsche entgegen:

 

Am 23. Dezember hängt Klaus Kalthoff seinen roten Mantel an den Nagel – bis zum nächsten Jahr.

Nerven die Kinder auch mal?

Nein, nicht wirklich. Manchmal kommen lediglich ein paar halbstarke Teenager vorbei und wollen Handyfotos mit mir machen. Solange es leer ist, mache ich den Spaß aber gerne mit. 

Stehen Sie manchmal auch vor kulturellen Herausforderungen, zum Beispiel mit Kindern mit Migrationshintergrund?

Mittlerweile nicht mehr. Früher standen muslimische Kinder oft vor mir und wussten nicht, was sie mir erzählen sollen. Heute feiern muslimische Familien häufig auch in irgendeiner Form Weihnachten, weil die Kinder das Fest aus dem Kindergarten oder der Schule kennen.

Was bedeutet Weihnachten für Sie? 

In erster Linie ist es positiver Stress. Ich kann erst abschalten, wenn ich am 23. Dezember mein Kostüm ausziehe und weghänge. 

Zuhause spielen Sie also nicht den Weihnachtsmann?

Nein, da bin ich einfach nur der Klaus.

 

 

 

Fotos und Interview Laura Konieczny

1 Comment

  • Klaus Kalthoff sagt:

    Guten Tag, am 13. 12.2014 haben sie mich auf dem Weihnactsdorf besucht (Weihnachtsmann).
    Ich habe eine Bitte: Wir suchen für diese Saison Engel für die Buehne. Ein schöner Job für Studentinnen (10,00 €/Std.). Können Sie sich vielleicht mal umhören? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
    Liebe Grüße vom Weihnachtsmann Klaus

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