Ferienstart, Füße hoch?

Und wieder ein Semester rum. Zwei Monate lang keine Vorlesung, kein Seminar, kein Schlangestehen in der Mensa. Für 30 000 TU-Studenten beginnen heute die – nennen wir es euphemistisch mal – Semesterferien. Während die Studenten am Klausurstoff verzweifeln oder für den Kurztrip ans Meer ihre Koffer packen, sieht es auf dem Campus eher trostlos aus. Was machen dann eigentlich die, die an der Uni ihr Geld verdienen? Zwangsurlaub? Wir haben nachgefragt.  

 

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Beim AStA kümmert sich Johannes Blömeke auch in der vorlesungsfreien Zeit um Probleme der Studenten.  Fotos: Clara Bergström, Teaserbild: Anna Hückelheim

Johannes Blömeke, stellvertretender AStA-Vorsitzender:

„Prinzipiell läuft das Tagesgeschäft bei uns normal weiter. Wir haben zwar weniger laufenden Studi-Kontakt, so übliche Anfragen, für die die Leute kurz zwischendurch reinkommen. Dafür haben in der vorlesungsfreien Zeit Prüfungsrechtsprobleme Hochkonjunktur. Dann kümmern wir uns um mögliche Rechtsfehler wie Minuspunkte in Multiple-Choice-Klausuren, Prüfungen, Portfolios oder Hausarbeiten, deren Ergebnis man vielleicht anfechten könnte, Leute, die Klausuren im dritten Versuch nicht bestanden haben, all solche Fragen. Das sind zwar insgesamt nicht so viele Anfragen. Sich damit zu befassen, ist aber wesentlich zeitintensiver als das übliche Geschäft. 

Außerdem bereiten wir schonmal die Arbeit fürs nächste Semester vor, kümmern uns um die Seminarplatzvergabe und um den auslaufenden Modellstudiengang im Bereich Lehramt. Ansonsten bleibt in den Semesterferien mal Zeit für die größeren stetigen Projekte, die im Semester keine Priorität haben und nicht an den normalen Studiums-Zyklus gekoppelt sind –  Kooperationen mit dem Theater oder der Fahrrad-Vereih-Firma zum Beispiel. Offiziell hat der AStA in den Semesterferien von 10 bis 13 Uhr geöffnet, länger lohnt sich das eigentlich nicht. Nach Vereinbarung sind wir aber natürlich auch zu anderen Zeiten für die Studis da.“

 

Prof. Dr. Susanne Brakmann Bild: TU Dortmund

Prof. Dr. Susanne Brakmann ist auch gut beschäftigt, wenn keine Vorlesungen sind. Foto: TU Dortmund

Susanne Brakmann, Professorin für Biochemie: 

„Für mich macht es keinen großen Unterschied, ob Semesterferien sind oder nicht. Ich muss arbeiten. Es stehen Klausuren an, Praktika, die ich betreue, die Bachelor- und Masterarbeiten reichen auch in die vorlesungsfreie Zeit hinein und müssen betreut werden, außerdem finden die Abschlussprüfungen zu den Arbeiten statt. Das sind die Pflichten, die ich in dieser Zeit gegenüber den Studierenden habe.

Hinzu kommen die Aufgaben, die ich daneben zu erledigen habe: Neue Vorlesungen und Seminare vorbereiten, Literatur suchen, eigene Forschungsergebnisse aufschreiben, Forschungsanträge für Drittmittel stellen, und ab und zu auf Tagungen reisen und Vorträge hören.“ 

 

 Ute Engelkenmeier, Benutzerservice Zentralbibliothek: 

Ute Engelkenmeier

Ute Engelkenmeier und ihre Kollegen in der Bibliothek nutzen die Zeit für Planungen und Umbauarbeiten.

Man würde es vielleicht gar nicht denken – aber wir spüren kaum, dass Semesterferien sind. Es bleibt weiter voll im Haus, die Lesesäle sind voll und die Nutzer leihen viel aus. Das ist ein Trend, der vor ein paar Jahren mit der Umstellung durch den Bologna-Prozess begonnen hat. Letztes Jahr zum Beispiel waren im März täglich sogar mehr Nutzer in der Bib als im Oktober.

Einen leichten Rückgang wird es in den kommenden Semesterferien im Vergleich zur Vorlesungszeit zwar schon geben, aber eine richtige Pause haben wir nicht. Die gibt es nur im August. 

Wir nutzen die vorlesungsfreie Zeit allerdings auch für Projektplanung und Umbaumaßnahmen. Ende März wird in der Zentralbibliothek das Erdgeschoss renoviert. Wir bekommen einen neuen Teppichboden und neue Regale für die Lehrbuchsammlung.  Und es sind neue Dienstleistungen geplant, zum Beispiel ein neues Suchportal, das bald eröffnet werden soll. Wir sind also weiterhin gut beschäftigt.“

 

 Christoph Cech, Techniker eldoradio*: 

Christoph Cech

Christoph Cech versichert: eldoradio* läuft auch während der Semesterferien.

„Wir senden auch in den Semesterferien 24 Stunden Vollprogramm für unsere Hörer. Die Musiksendungen laufen ebenso wie die Magazinsendungen am Nachmittag. Das Einzige, was in den Semesterferien wegfällt, ist das Morgenmagazin, der „Toaster“. Alles andere läuft weiter: Täglich kommt neue Musik rein, die von der Musikredaktion bewertet und ins Programm aufgenommen wird. Jeden Abend laufen Live-Musiksendungen mit DJs aus allen Musikgenres. Und dabei müssen der Sender, die gesamte Produktion, alle Aufnahmegeräte, zwei Studios und die gesamte Sendetechnik weiterlaufen – das sicherzustellen, ist mein Job. Der findet genau wie im Semester statt.“

 

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