Ein Beitrag von Lena Westhoff
Schon mal in ein Stück Seife gebissen? Allein wenn man sich den Geschmack vorstellt schüttelt es einen. Aber die Charaktere im Film Perfect Sense beißen nicht nur in Seife, sondern essen auch gleich noch eine Schale Rasierschaum mit dazu. Klingt völlig Banane? Ist es theoretisch auch, aber wenn man keinen Geschmackssinn mehr hat, probiert man plötzlich alles aus.

Chefkoch Michael mit seinem Kollegen. Hier bereiten sie normales Essen zu. Quelle: Senator Filmverleih
„Perfect Sense“ erzählt die surreale Geschichte einer Welt, in der die Menschheit nach und nach ihre Sinne verliert. Bei einer Epidemie bleiben erst der Geruch, dann der Geschmack und schließlich das Gehör auf der Strecke. Jeder dieser Verluste geht einher mit einem plötzlichen Ausbruch von Gefühlen: mal Trauer, mal Wut, mal Panik. Der genaue Auslöser der Epidemie bleibt unbekannt, aber Umweltverschmutzung und Verstrahlung werden nicht umsonst im Film heftig kritisiert.
Neben diesen katastrophenartigen Anfällen steht jedoch noch ein ganz anderer Handlungsstrang im Vordergrund: Als Wissenschaftlerin Susan (Eva Green) auf den Chefkoch Michael (Ewan McGregor) trifft, ist es Liebe auf den ersten Blick. Aber kann so eine Beziehung, die noch ganz am Anfang steht, überhaupt die schrecklichen Veränderungen überstehen? Noch dazu, wo beide bereits in Sachen Liebe ganz schön vorbelastet sind? Eva Green und Ewan McGregor spielen ihre Charaktere mit sehr viel Fingerspitzengefühl und äußerst glaubwürdig. Auch Nicht-EwanMcGregor-Fans kommen dabei auf ihre Kosten.
Rohes Fleisch wird zum Lieblingsgericht
„Perfect Sense“ ist ein Film der Kontraste zeigt. Starke Farben und schnelle Bildfolgen wechseln sich ab. Liebe und Wut werden aus nächster Nähe gezeigt. Das kann auch schon mal eklig sein, als die Welt in einen plötzlichen Hungertaumel verfällt und Charaktere herzhaft in ein rohes, gehäutetes Lamm beißen oder Fischinnereien verschlingen.
Genau das macht den Film aber auch so intensiv. Die Einschränkungen erscheinen nur allzu real und man fühlt mit. Wer sich darauf einlässt und das Gedankenspiel um Sinne und Verlust akzeptieren kann, ohne auf die Realität zu beharren, kann einen starken Film mit vielen schönen und seltsamen Momenten erleben.
Die Welt stürzt in „Perfect Sense“ zwar ins Chaos, aber auch wenn Katastrophenprediger und Halbwahnsinnige zwischendurch das Ruder in den Städten übernehmen, ist es kein Untergangsfilm. Es bleibt Hoffnung und das Leben geht weiter.
Quelle: Youtube
web: Homepage des Films Perfect Sense
pflichtlektüre: Kino-Tipp: Die Haut, in der ich wohne
Der Film ist wirklich klasse, die Frage ist für mich aber, ob das, was weitergeht, das Leben ist? Ich habe versucht das hier zu beschreiben: http://www.2501.eu/kino-vorschau/perfect-sense-kritik/