In sieben Schritten zum Grillprofi

Ein lauer Sommerabend im Dortmunder Westpark – die Grillsaison ist eröffnet. Dunstschwaden liegen in der Luft, das Fleisch brutzelt auf den Rosten. Perfekter Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme: Was für Fehler machen die Grill-Fans, was gilt es zu verbessern?  Experte Robert Meyer von der German Barbecue Association gibt wertvolle Tipps, um das perfekte Steak zu zaubern und sagt, worauf man besonders achten sollte.

Anja Külker (2.v.l.) und Jani Kluge (4.v.l.) verlassen sich beim Grillen ganz auf ihr Gefühl. Von Garzeiten wissen sie wenig: "Hör einfach auf dein Herz." Foto: Haika Hartmann

Anja Külker (2.v.l.) und Jani Kluge (4.v.l.) verlassen sich beim Grillen ganz auf ihr Gefühl. Von Garzeiten wissen sie wenig: "Hör einfach auf dein Herz." Foto: Haika Hartmann

Tipp 1: Der richtige Grill

Bei Studenten sind besonders Einmal- oder Dreifuß-Grills beliebt – mit Profigeräten fährt im Westpark niemand auf. Experte Meyer sieht das kritisch: „Die 10-Euro-Grills von der Tanke möchte ich zwar nicht komplett ablehnen, besser ist aber ein Holzkohlegrill. Die billigeren Varianten werden nämlich oft zu heiß. Deshalb muss man besonders vorsichtig sein und darf nicht zu viel Kohle benutzen.“ Außerdem sollte man keine Grillgeräte verwenden, die direkt auf dem Boden aufliegen: „Die Hitze, die nach unten ausstrahlt, kann den Erdboden kaputtmachen.“ Darüber macht sich im Westpark kaum einer Gedanken.

Tipp 2: Der Grillanzünder

Beim Thema Grillanzünder können die gefährlichsten Fehler gemacht werden. Viele verwenden nach wie vor flüssigen Brennspiritus. Marcus Besche, der mit Freunden im Westpark grillt, ist einer von ihnen. „Das gibt dem ganzen erst die richtige Würze“, findet er. Steffen Krebs, ebenfalls mit Freunden unterwegs, überbietet ihn noch: „Wir nehmen Kohle, festen und flüssigen Anzünder, ganz einfach, weil wir keine Ahnung haben.“
Doch gerade von flüssigem Anzünder rät der Grill-Experte ab: „Brennspiritus ist eine viel zu große Gefahrenquelle.“ Meyer schlägt Anzündemittel vor, die biologisch abbaubar sind, zum Beispiel Holzwolle oder Anzünder in Gel-Form. Damit können keine gefährlichen Stichflammen entstehen.

Steffen Krebs (2.v.l.) grillt mindestens einmal im Monat mit seinen Freunden im Westpark. Foto: Haika Hartmann

Steffen Krebs (2.v.l.) grillt mindestens einmal im Monat mit seinen Freunden im Westpark. Foto: Haika Hartmann

Tipp 3: Das richtige Fleisch

Auch wenn mariniertes, abgepacktes Fleisch meist billiger ist als das von der Fleischtheke – die Investition sollte man in Kauf nehmen. „Die Studenten sollten lieber weniger essen und dafür Qualität“, findet Meyer. Ein gutes Stück Fleisch müsse auch nicht aufwendig mariniert werden: „Salz, Pfeffer und Paprikagewürz sind völlig ausreichend.“

Tipp 4: Die richtige Garzeit

Beim Thema Gardauer scheiden sich im Westpark die Geister. „Ich mach das nach Gefühl, das ist eine rein optische Sache mit ein paar Zentimetern Erfahrungswert“, sagt Marcus Besche. Studentin Anja Külker grillt Fleisch kurz und heftig und Steffen Krebs gibt gleich eine Faustformel mit auf den Weg: „Dünnes Fleisch fünf Minuten, dickes Fleisch zehn.“

Der Expertentipp sieht anders aus. Da Fleisch zu 72 Prozent aus Wasser besteht, setzt sich dieses beim Erhitzen des Fleisches oben ab. „Dadurch entsteht eine glasige Fläche auf dem Fleisch. Dann kann man es umdrehen, bis sich auf der anderen Seite ebenfalls die Fläche gebildet hat. Und schon hat man ein Mediumsteak“, erklärt Meyer. Gleichzeitig warnt er vor zu großer Hitze: „Wenn es zu heiß ist, kann das Fleisch anfangen zu brennen.“

Tipp 5: Vegetarische Alternativen

Studentin Jani Kluge ist Vegetarierin und hat sich deswegen für fleischloses Grillgut entschieden. Ob marinierter Schafskäse, Grillgemüse oder Fischburger – die Vegetarierin ist gut ausgerüstet. Auch Meyer hat ein paar Angebote parat: „Zucchini, Aubergine oder gefüllte Tomaten mit Mozzarella, Basilikum und Pesto sind einfache Alternativen.“

Marcus Besche (rechts) und Percy Elias Fricke sind absolute Grill-Fans. Grillzangen hält Besche für überflüssig, Stöckchen tun es auch. Foto: Haika Hartmann

Marcus Besche (rechts) und Percy Elias Fricke sind absolute Grill-Fans. Grillzangen hält Besche für überflüssig, Stöckchen tun es auch. Foto: Haika Hartmann

Tipp 6: Feuer aus dem Grill

Wenn Flammen aus dem Grill schlagen, handelt es sich Meyer zufolge meistens um einen Fettbrand. Da hilft es nicht, erst einmal in aller Ruhe das Fleisch umzudrehen, wie Marcus Besche es tut. Und auch mit Bier sollte man die Flammen nicht ersticken. Einzige Lösung laut Experte: „Das Fleisch herunternehmen und warten, bis die Flammen von selber erlöschen.“

Tipp 7: Nach dem Grillen

Doch wohin mit der Kohle, wenn man keinen Hunger mehr hat? Wer sich nicht gedulden möchte, bis die Kohle von selber abkühlt, kann mit Sand nachhelfen. „Dann muss man darauf achten, dass die Kohle wirklich vollends erstickt wird“, rät Meyer. Eine weitere Möglichkeit sei, die Kohle in einen Eimer Wasser zu legen. Doch auch dabei ist Vorsicht geboten: „Es kann Wasserdampf aufsteigen, der sehr heiß ist. Dabei kann man sich leicht Verbrennungen zuziehen.“

Wenn man diese Tipps beachtet, steht einem gelungenen Grill-Abend eigentlich nichts mehr im Wege – es sei denn, das Wetter spielt nicht mit. Bei Regen oder Sturm ist auch dem erfahrensten Griller nicht zu helfen. Da bleibt nur, das Fleisch in der Pfanne  zu brutzeln.

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