Streit am Samstag: Feuerwerk zu Silvester?

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(Teaserfoto: Stefan Heerdegen  / pixelio.de)

Der Countdown für das neue Jahr ist eröffnet: Seit diesem Wochenende verkaufen die Läden wieder Raketen und Böller. Das Feuerwerk als Tradition gehört einfach dazu, finden die einen. Geldverschwendung und eine Belastung für die Umwelt, finden die anderen. Naima Fischer und Rebecca Hameister stellen sich die Frage: Sollten wir überhaupt noch an Silvester böllern?

Ja!

Für mich sind die farbenfrohen Raketen an Silvester nicht mehr wegzudenken: Vor dem Nachthimmel glitzern die schönsten Bilder, bunte Feuerkreise ziehen zischend ihre Bahnen. Feuerwerk vereint alle Menschen in einem lauten “Ooh”, wenn sie den Feuerwerkskörpern hinterher schauen.

Doch nicht jedem gefällt die beliebte Tradition: Zu laut, zu gefährlich, zu viel Rauch. Forscher und Gesundheitsexperten prophezeien mit hochgehobenem Zeigefinger Asthmaanfälle. Aber atmen wir nicht täglich den Smog von hunderten von Autos und Fabrikschloten ein? Da wird das bisschen Rauch wohl kaum Schaden anrichten. Empfindlichen Seelen empfehle ich, sich einfach die Hand vor den Mund zu halten. Oder sich um zwölf den Liebsten zu krallen und ihn zu küssen. So vermeidet man das Einatmen des Rauches.

Feuerwerk formt eine Gemeinschaft

Außerdem: Das neue Jahr kann man nicht laut genug begrüßen. Und auch das alte Jahr hat einen lautstarken Abschiedsruf verdient! Und wer soll sich über eine Lärmbelästigung schon beschweren? Feuerwerk versammelt alle Menschen an einem Platz. Es sorgt dafür, dass die Menschen sich treffen, zusammen feiern und die schönen Bilder am Himmel genießen. Es formt eine Gemeinschaft, die zusammen das neue Jahr begrüßen.

Dazu kommt die wirtschaftliche Bedeutung: Kauft keiner mehr Feuerwerkskörper kaufen, verlieren zahlreiche Menschen ihren Job – denn auch die Produktion von Feuerwerk schafft Arbeitsplätze!

Keine Knaller? Langweiliger geht es kaum

Früher brannten die Leute Feuerwerk ab, um böse Geister zum Jahrswechsel zu vertreiben. Heute schießen die Menschen Böller in die Luft, um ihre Vorfreude auf das neue Jahr auszudrücken. Und was wäre ein Silvester auch ohne Feuerwerk? Zu Hause Figuren aus Blei gießen, ein paar mal Dinner for One schauen und um zwölf Uhr eine einsame Wunderkerze abbrennen? Langweiliger geht es kaum. Mit Böllern und Raketen startet man fröhlich und ausgelassen ins neue Jahr. Und was kann verheißender sein als ein opulentes Feuerwerk zum Jahresbeginn? Da kann 2014 doch nur fantastisch werden.

Nein!

Feuerwerk gehört für viele zu Silvester wie Raclette, Fondue und Bleigießen. Doch die Knallerei ist Unsinn! Dass Silvester auch ohne das gefährliche Geböller Spaß macht, zeigt das Beispiel von Mexiko: Dort ist es verboten, im privaten Kreis selbst Knaller zu zünden. Das ist nur geschultem Fachpersonal erlaubt. Entsprechend unwahrscheinlich ist es, dass die Menschen von umherfliegenden Feuerwerkskörpern, Funken und Feuer verletzt werden.

Wir verbrennen unser Geld!

Wie viel Geld die Deutschen in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes wieder in den Himmel blasen, lässt sich leicht schätzen. In den vergangenen Jahren lag der Umsatz zwischen 110 und 113 Millionen Euro. Ähnliche Zahlen dürften auch in diesem Dezember erwartet werden, weil selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu Silvester geknallt wird, was das Zeug hält. Eigentlich ist es unvorstellbar, dass freiwillig solche Unsummen verbrannt werden, ohne dass dafür ein ernsthafter Nutzen geboten wird. Dieses Geld wird dringend an anderen Stellen gebraucht.

Doch nicht nur die enorme Geldverschwendung macht das Silvesterfeuerwerk so unattraktiv. Auch die Umwelt leidet in der Nacht zum 1. Januar! Auf der Internetseite des Umweltbundesamtes heißt es: „Am ersten Tag des neuen Jahres ist die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht.“ Feinstaub reizt und beschädigt die Atemwege und kann zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Problemen führen. Und das nur für ein bisschen Ballerei?

Umwelt und Tiere müssen leiden

Auch die Tiere leiden unter dem Geböller. Sie haben ein besonders empfindliches Gehör und bekommen sehr viel schneller Stress. Nicht nur Haustiere verstecken sich zitternd in der letzten Ecke – auch die Lebewesen in freier Wildbahn bekommen vom Feuerwerk mitten in der Nacht, ihrer Ruhezeit, sehr viel mit.

Geben wir uns also nicht mehr der Illusion hin, die Knallerei würde böse Geister vertreiben. Nutzen wir die Nacht zum ersten Neujahrstag doch dazu, mit Freunden und Bekannten ausgelassen zu feiern. Ohne dabei die Gesundheit anderer Menschen und Tiere zu gefährden. Frohes Neues!

das-duell-feeder Foto: stockxchng/bizior, Montage: Steinborn/Schweigmann

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