Fest der Kulturen: Explosion an Eindrücken

„Hier zeigt sich der Reichtum verschiedener Kulturen“ sagt Marina Altermann-Köster und lacht herzlich. Sie ist eine der Hauptorganisatorinnen des diesjährigen „Fest der Kulturen“ – einer Kooperation verschiedener internationaler Institutionen in Dortmund. Organisiert von Studierenden für alle, die interessiert sind an der spannenden kulturellen Vielfalt unseres Planeten. Aber nicht nur Studierende waren am Freitagabend in den Räumlichkeiten der Katholischen Hochschulgemeinde willkommen.

Steffin Simon vom International Office der FH Dortmund

Stefanie Simon vom International Office der FH Dortmund„Man wird schon satt nur vom vielen herumgehen und sich umgucken. Aber probieren muss man trotzdem überall.“

Wir haben uns auf die kulturelle Party begeben – eine Explosion an Eindrücken. Vollzieht noch einmal mit uns den Gang vorbei an den Länderständen und taucht ein in das internationale Flair eines Kulturfestes.

18-20 Uhr – Länderstände und Akkordeon

Bereits bevor man das Gelände des etwas abseits gelegenen KHG betritt, schallt einem das Akkordeon-Spiel und Gelächter entgegen. Vergnügte Menschen tummeln sich auf dem Platz vor dem Gemeindehaus, in regem Gespräch oder in ihr Essen vertieft.

Im Gemeindehaus selber naht das Gefühl schnell einer Reizüberflutung – olfaktorische, visuelle und auditive Eindrücke wechseln einander ab. Dazu die vielen Menschen.

Der Stand der Evangelischen Hochschulgemeinde (esg) hat eine Leinwand aufgestellt. In den kleinen eingezeichneten Puzzlesteinen hinterlassen die internationalen Besucher ihre gemalten Fahnen. Außerdem wird hier ein WM-Quiz geboten, Gewinn: Ein Jojo. Erstaunlicher Weise kennen viele Ausländer besagtes Spielzeug noch nicht.

Zahlreiche Flaggen wurden auf die Leinwand der esg gemalt

Zahlreiche Flaggen wurden auf die Leinwand der esg gemalt

Russland bietet geschmackliche Hochgenüsse mit Spezialitäten aus der Heimat.
Bulgarien lockt mit Ziegenkäse und würziger Salami, dazu gibt es einen kräftigen Schluck heimischer Alkoholika. Als Andenken bekommt wer will ein Armband – Mateniza genannt – ums Handgelenk geschwungen. Das rot-weiße Wollband ist ein bulgarisches Schutzbändchen und ist ein Frühjahrsbrauch erklärt Iskra, 23. Die BWL-Studentin ist eine der internationalen Vollzeitstudierenden. Auch nach ihrem Bachelor, den sie dieses Jahr macht möchte sie in Deutschland bleiben.

Die chinesischen Studierenden haben sich etwas anderes ausgedacht; Bilder aus ihrer Heimat laufen auf einem Bildschirm, daneben werden in kunstvoller Kalligrafie Namen und Begriffe auf Papier gezeichnet. Oder – wie bei DJ Manu – mit Edding auf den Arm.
Der angrenzende Stand von Marokko bietet wiederum einen Gaumenschmauß. Pfannkuchen mit Honig und frischer Pfefferminztee locken die Besucher. An der Wand hängen Taschen, die extra aus der Heimat eingeflogen wurden. Hamid und seine Freunde, die aus unterschiedlichen Teilen Marokkos kommen und schon seit einigen Jahren hier in Dortmund studieren sind in Djelabas gekleidet – allerdings nur heute.

Beim Stand von Gabun werden nicht nur hübsche Zöpfe geflochten, sondern auch typische Speisen verabreicht. Nachahmungswillige können sich ein Kochbuch mitnehmen und die Rezepte zuhause selbst ausprobieren.

In Kurdistan können sich die Besucher in einem echten – nachgestellten – kurdischen Wohnzimmer fotografieren lassen. Rote Teppiche sind ausgelegt und ein großes Kissen lädt zum setzen und entspannen ein. Xem erklärt mir, dass in Kurdistan alle Wohnzimmer so aussehen und die Menschen nicht wie hier an Tischen, sondern auf dem Boden und an die Wand gelehnt sitzen.

Eine lateinamerikanische Kaffeeveköstigung

Eine lateinamerikanische Kaffeeverköstigung

Beim Lateinamerikastand darf der Besucher seine Geschmacksnerven testen – kolumbianischer und deutscher Kaffee werden verköstigt, anschließend soll der Proband das richtige Land benennen. Zu Malinas Freude vertun sich die meisten Gäste mit der Zuordnung.

ab 20:00 – lateinamerikanische Rhythmen und Trommeln

Auf dem Platz vor dem Gebäude beginnt die Gruppe Monoña mit ihrer typisch lateinamerikanischen Musik. Die argentinische Sängerin und der persische Gitarrist bringen die Meute zum Klatschen und Tanzen. Die Stimmung ist überwältigend.
Zeitgleich öffnet das Pakistanische Zelt, in welchem exotische Getränke und seltene Speisen verkauft werden. In einem anderen Zelt werden Hände und Beine mit kunstvoller Henna verziert.

Monona brachte die Zuschauer zum tanzen

Monona brachte die Zuschauer zum Tanzen

Einige Zeit später beginnt der Trommel-Workshop im großen Saal, auch die Zuschauer bleiben nicht still und klatschen mit.

ab 21:30 – kurdische Tänze und Salsa

Nach dem Ausklingen des Trommelworkshops werden Stühle und Trommeln zur Seite geräumt; eine kurdische Tanzgruppe, sechs Mädchen kommen in schillernden Kostümen auf die große Fläche, die sich im Saal gebildet hat. Mit Rhythmen aus ihrer Heimat, die aus den Lautsprechern schallen, begeistern sie die Übrigen.

Spektakuläre Salsamoves wurden vorgeführt

Spektakuläre Salsamoves wurden vorgeführt

Eine Stunde später läuten die Lateinamerikaner von ‚La KLave‘ den spanischen und tanzreichen übrigen Abend ein; auf üppiges Hüfte schwingen beim Salsa-Workshop folgt eine ausgelassene Party mit DJ Manu und Alex.

Wer dem Reiz der Kulturen nicht wiederstehen kann, sollte auch beim nächsten ‚Fest der Kulturen‘ dabei sein.