U-Bahnen in NRW: Sanierungsstau zum Jubiläum

U-Bahnstation am Westfalenpark. Foto von Kyle Slatteryt hätte eine Geldspritze nötig. Foto:  www.flickr.com|deansfurniture5 Kyle Slattery

Das U-Bahn-Netz im Ruhrgebiet hätte eine Geldspritze nötig. Foto: www.flickr.com|deansfurniture5 Kyle Slattery

Viele U-Bahnen im Ruhrgebiet feiern Ende Mai runden Geburtstag. Ob in Dortmund, Bochum, Essen oder auch Gelsenkirchen – diverse Linien fahren seit mehreren Jahrzehnten unterirdisch durch die Revier-Städte. Einst wurden die Tunnel stolz eingeweiht. Doch mittlerweile kämpfen die Betreiber-Gesellschaften mit enormen Finanzierungsproblemen. 

Die Bogestra (Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG) begeht dieser Tage gleich ein zweifaches Jubiläum. Zum einen wurde vor exakt 35 Jahren der erste U-Bahn-Tunnel der Stadt Bochum eingeweiht. Zum anderen ging 1989 und damit vor 25 Jahren die erste unterirdische Campuslinie Deutschlands an den Start, die zwei Städte miteinander verbindet – Bochum und Herne. Bis heute ist diese Verbindung die Basis für Pendler der Ruhr-Universität Bochum. 

Doch nicht nur in Bochum war die letzte Mai-Woche oft der Zeitpunkt für die Inbetriebnahme neuer U-Bahn-Linien. Auch in Dortmund, Essen, Gelsenkirchen und Mülheim starteten Wagen ihre erste Fahrt. So wird die Verbindung rund um den Westfalenpark dieser Tage 30 Jahre alt, die Station Westfalenstadion feiert zudem ihren 24. Geburtstag.

Frust statt Freude mit den U-Bahnen

Während die Bauprojekte einst noch bejubelt wurden, weisen viele unterirdische Verbindungen mittlerweile große bauliche und technische Mängel auf. Finanzierungsprobleme sorgen dafür, dass sich die Instandhaltung zunehmend schwieriger gestaltet. Eine vom Verkehrsministerium bestellte Kommission errechnete für NRW einen Investitionsbedarf von rund 3 Milliarden Euro bis 2025. Die Städte und Verkehrsbetriebe jedenfalls verfügen nicht über ausreichende Mittel und hoffen deshalb auf Unterstützung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen, damit die Bahnen in einigen Jahren nicht stillstehen müssen. 

„Es gibt immer drängenderen Handlungsbedarf: heruntergekommene, nicht barrierefreie Bahnhöfe, alte Straßenbahnen oder Busse, vor allem in den Ballungszentren überfüllte Verkehrsmittel und marode Brücken bei Straße und Bahn.“, erklärt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. 

Forderungen nach Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur

Konkrete Auswirkungen des Sanierungsstaus stellen schon jetzt unter anderem die Städte Duisburg und Mülheim fest. In Duisburg zum Beispiel fehlen Mittel zur Modernisierung der nach Düsseldorf führenden Linie U79. Lothar Ebbers vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ sagte gegenüber dem WDR, dass diese angespannte Lage „seit Jahren abzusehen war.“ Man müsse sogar in Erwägung ziehen, aus wirtschaftlichen Gründen Bahnen zurück auf die oberirdische Schiene zu holen. 

„Um das Mobilitätsangebot durch die Stadtbahn dauerhaft zu sichern, sind weitere Investitionen zum Erhalt der Infrastruktur notwendig. Dies können Kommunen und Verkehrsunternehmen nicht allein aufbringen.“, teilt auch die Bogestra in ihrer Pressemitteilung zum Rückblick auf die Einweihung ihrer ersten U-Bahn-Linie mit. Gerade deshalb wirbt sie auf einer ihrer Bahnen mit dem Slogan der Infrastruktur-Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt.“ Die klare Botschaft: Der Investitionsbedarf im Ruhrgebiet ist enorm. Es muss etwas geschehen.

 

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