Mittelmäßige Bewerber sind erfolgreicher

Bonn. Durchschnittliche Bewerber hätten oft mehr Erfolg bei der Jobfindung als die vielfach gerühmten „High Potentials“, behauptet der Bonner Personalökonom Matthias Kräkel (44). In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagt er, hochqualifizierte Bewerber könnten meistens aus einem größeren Pool an Jobalternativen wählen, deshalb seien sie nicht auf eine bestimmte Stelle angewiesen und strengten sich nicht so sehr an wie ihre weniger begabten Konkurrenten.

„Meine These basiert auf der theoretischen Annahme, dass die Bewerber rein rational handeln: Sie wägen Nutzen und Kosten ab und versuchen ihren Gesamtnutzen zu maximieren“, sagt er in dem Gespräch mit der Zeit. Die Folgen: Die Führungskräfte seien überfordert und träfen falsche Entscheidungen aufgrund ihrer unzureichenden Qualifikation. Volkswirtschaftlich betrachtet gingen dadurch sogar Arbeitsplätze verloren und Unternehmen investierten in falsche Technologien.

Sein Vorschlag: Eine leistungsgerechte Bezahlung, abhängig von der Produktivität des Arbeitnehmers. Politiker sollten z.B. anhand der Umfragewerte im Politikbarometer entlohnt werden. Kräkel: „Das wäre zwar radikal, macht aber Sinn.“

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