Ohne Internet nichts los

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Am Montagabend und Dienstagvormittag war das Uninetzwerk der TU Dortmund für mehrere Stunden lahmgelegt. Betroffen waren das Internet, die E-Mail-Dienste und zum großen Teil auch das Netzwerk. Doch was geht eigentlich noch, wenn das Internet ausfällt? Welche Arbeiten an der Uni können noch erledigt werden? Beim Campus-Sender eldoradio* und im Institut für Physik kann es ohne Internet Probleme geben. 

Man hört immer wieder von Studenten, die in einer Art Experiment ausprobiert haben, für eine bestimmte Zeit ohne Internet durch den Unialltag zu kommen. Fast jeder kam zu dem Ergebnis: Wer heute studieren möchte, kommt ohne Internet nicht mehr aus. Zum Beispiel verpasst man E-Mails von Professoren, die sich krankmelden und steht dann vor einem leeren Hörsaal. Oder man kann sich nicht für Klausuren anmelden und sich auch nicht richtig auf sie vorbereiten. Die meisten Dozenten stellen Lernmaterialien auf eine universitätsinterne Online-Plattform. Auch die Anzahl an E-Klausuren, das elektronische Pendant zu schriftlichen Klausuren, und Online-Kursen, die auch MOOCS (Massive Open Online Courses) genannt werden, nimmt an Universitäten zu. Das Studium wird eindeutig digitaler. Doch statt individuelle Abstinenz gibt es auch technische Ausfälle.

Genau so eine technische Störung hat Anfang der Woche die ganze TU Dortmund erwischt. Am Montagabend sorgte der Ausfall einer zentralen Netzwerkkomponente in der Zeit zwischen 18 Uhr und 22.30 Uhr für Störfälle an der TU Dortmund. Eine zusätzliche Netzstörung hat dann am Dienstagvormittag weitere Beeinträchtigungen verursacht. Vielen alltäglichen Dingen, wie E-Mails über den Uni-Server zu verschicken oder auf die Online-Plattform zuzugreifen, konnte für diese Zeit nicht nachgegangen werden. Aber für manche Studenten und Mitarbeiter der TU Dortmund bedeutete der Internetausfall nicht nur das, sondern er legte zeitweise auch ein Großteil ihrer Arbeit komplett lahm.

Notfall-CD kommt bei  eldoradio* zum Einsatz

Die Chronologie der Ereignisse.

18. 15 Uhr: Redakteure bemerken, dass an den Computern in der Redaktion der Server nicht mehr funktioniert.

Ab 18 Uhr am Montagabend war der zentrale Redaktionsserver nicht mehr mit dem Uninetzwerk verbunden. (Foto: dfn)

Ab 18 Uhr am Montagabend war der zentrale Redaktionsserver nicht mehr mit dem Uninetzwerk verbunden. (Foto: dfn)

bis 19.00 Uhr: Die Live-Sendung „Liverausch“ konnte allerdings bis zu ihrem Ende um 19 Uhr weiter gesendet werden, da sowohl das Antennen- als auch das Kabelsignal empfangen wurde. Die Moderatorin musste zudem nicht auf externe Musik vom Server zurückgreifen, da diese zuvor von einem USB-Stick auf eine lokale Festplatte bzw. den Studioserver gespielt wurde. Somit war sie nicht auf den Uni-Server angewiesen.

19.00 Uhr – 22.30 Uhr:  Der Moderator der nächsten Sendung stand schon bereit. Doch statt die „Campus Charts“ moderieren zu können, stand er vor einem großen Problem.  Jedoch muss er dafür unter anderem auf die eldoradio*-Datenbank zurückgreifen, um die Musik abspielen zu können. Dies war allerdings nicht möglich, da der Server am Uninetz angeschlossen ist. Stattdessen wurde improvisiert und eine Not-CD abgespielt.

*eldoradio musste am Montagabend Musik von einer Notfall-CD abspielen. (Foto: Anne Schubert)

*eldoradio musste am Montagabend Musik von einer Notfall-CD abspielen. (Foto: Anne Schubert)

22.30 Uhr – 23.30 Uhr: eldoradio* konnte nichts senden, außer Stille.

ab 23.30 Uhr: Die Redaktion konnte wieder auf den Server zugreifen und Musik abspielen. 

Sowohl bei längeren als auch bei kürzeren Netzwerkausfällen steht die Redaktion vor Problemen, da sie in beiden Fällen nicht auf den Server zurückgreifen können. Außerdem steht in beiden Fällen der Webstream nicht zur Verfügung. Bei kürzeren Ausfällen kann die Produktion jedoch noch weitergeführt werden, da die Möglichkeit besteht, Musik von einer lokalen Festplatte abzuspielen. Dies funktioniert allerdings nur für maximal eine Stunde und ist somit bei einem längeren Ausfall nicht mehr möglich.

Ohne Internet keine Lizenz zum Experimentieren 

Elena Kozhemyakina ist Postdoktorandin in der experimentellen Physik an der TU Dortmund. Sie experimentiert im Bereich der optischen Spektroskopie. Dabei können die im Helium enthaltenen Quantenpunkte durch einen Laser zum Leuchten gebracht werden. Vergangene Woche konnte das Experiment aufgrund des heißen Wetters nicht durchgeführt werden. Den flüssigen Zustand erreicht Helium erst bei Temperaturen von etwa -269 Grad Celsius. Der Verflüssiger arbeitet jedoch bei zu hohen Außentemperaturen nicht zuverlässig. Nun sollte ein neuer Anlauf am Dienstagvormittag genommen werden. Doch der Internetausfall hat diesem Versuch wieder ein vorzeitiges Ende gesetzt: Das Programm, mit dem die 31-Jährige die Geräte bedient, funktionierte nicht richtig. Das lag daran, dass das Programm per Internet permanent prüft, ob eine gültige Lizenz vorliegt. Ohne Internet, also kein Programm. Und ohne Programm, keine Messung. 

Elena Kozhemyakina konnte aufgrund des fehlenden Internets ihr Experiment nicht durchführen. (Foto: Anne Schubert)

Elena Kozhemyakina konnte aufgrund des fehlenden Internets ihr Experiment nicht durchführen. (Foto: Anne Schubert)

So stark wie Elena Kozhemyakina hat der Internetausfall nicht alle getroffen. Die meisten anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter am Physikinstitut benötigen nicht zwingend für ihre Experimente Internet. Allerdings erleichtert es auch ihren Arbeitsalltag. Übers Internet können sie von ihrem Büro aus Programme steuern, die sich auf dem Laborrechner befinden. Dadurch müssen sie nicht ständig ins Labor laufen. Durch die Störung blieb ihnen jedoch der Zugriff auf den Laborrechner verwehrt. So war dann vor allem am Dienstagvormittag Treppenlaufen angesagt. 

 

Titel- und Teaserbild: flickr.com/Ben Dalton

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