Die Milchdiät – alles Käse?

Sommer, Sonne, Bikinifigur – besonders Mädels machen sich in der heißen Jahreszeit verrückt und wollen DIE Traumfigur für den Strand oder das Freibad haben. Zwar lässt mich dieser sommerliche Exhibitionismus-Hype relativ kalt, aber über das eine oder andere Pfund weniger wäre ich trotzdem nicht traurig – deshalb teste ich eine ausgefallene Abspeck-Variante: die Milchdiät.


Eine Portion Milch bitte! In 100g Mozzarella stecken rund 400 mg Calcium. Fotos: Franziska Lehnert

Eine Portion Milch bitte! In 100g Mozzarella stecken rund 400 mg Calcium. Fotos: Franziska Lehnert

Mein persönlicher Anspruch an die Diät im Vorfeld war, meine Essgewohnheiten möglichst wenig zu verändern, mich nicht einschränken zu müssen und trotzdem noch satt zu werden und nicht zu hungern. Ehrlich gesagt bin ich kein Freund von Diäten, deshalb hatte ich gehofft, mit der Milchvariante meine Ernährung nur in geringem Maße umstellen zu müssen.  

Aber von vorne: Was ist eigentlich eine Milchdiät? Es ist keine Ein-Lebensmittel-radikal-Diät. Heißt: Ich musste nicht meine Milch süffeln und komplett auf alle anderen Lebensmittel verzichten. Stattdessen soll der Speiseplan um drei bis vier Portionen Milch am Tag ergänzt werden, um so circa 1500 mg Calcium täglich aufzunehmen. Zusätzlich werden die Kalorien reduziert,und zwar um 500 kcal weniger (als eigentlich für den BMI vorgesehen). Außerdem sollen weniger Teigwaren auf dem Teller landen bzw. wenn, dann bitte aus Vollkorn. Normalerweise ist die Diät für einen Zeitraum von sechs Wochen angedacht, für meinen Alltagstauglichkeits-Selbsttest habe ich den Spaß nur eine Woche lang ausprobiert. Noch mal zusammengefasst: viel Milch in allen Arten und Formen, weniger Kalorien, weniger Kohlenhydrate für sechs (bzw. weniger) Wochen.

Erstmal in den Supermarkt

Mittelmäßig motiviert starte ich in meine Diätwoche. Nach einem Blick in den Kühlschrank muss ich erstmal einkaufen gehen – die einzige Milch, die ich noch zuhause habe, präsentiert sich in Form zweier vergammelter Scheiben Käse. Aber mein Milch-Shopping kann sich sehen lassen: zwei Liter Milch (fettreduziert), zwei Pfund Naturjoghurt, zwei Packungen Mozzarella, ein Kuhmilch-Schafskäse-Verschnitt, eine Packung Vollkornbrot und ein bisschen Obst und Gemüse. Das sollte für die nächsten zwei, drei Tage reichen, denke ich.

Foto: Franziska Lehnert

Wundermittel Calcium? Der Mineralstoff soll laut einer Studie der University of Tennessee den Jojo-Effekt nach der Diät verhindern.

Zuhause gibt es als Belohnung für den erfolgreichen Einkauf erstmal eine Tomate-Mozzarella-Vollkornschnitte. Als Mittags-Snack durchaus schmack- und nahrhaft. Während ich so vor mich hin kaue, fällt mir ein, dass ich ja irgendwo auch auf die Kalorien achten sollte. Aber wie viele Kalorien stecken denn in so einem Brot? Vorsichtshalber esse ich kein zweites mehr, obwohl ich das gern tun würde. Allerdings ist der Tag noch lang und ich will nicht schon mittags alle Kalorien „verbraucht“ haben.

Um einen Überblick über meine Energie- und Nahrungsaufnahme zu bewahren, fange ich an, Buch zu führen über alles, was in meinen Magen wandert. Fürs Kalorienzählen brauche ich aber externe Hilfe. Die bekomme ich vom „Noom Coach“, einer App, die ich praktischerweise kostenlos auf meinem Tablet installieren kann. Derart gerüstet kann doch eigentlich nichts schief gehen…

Die Milchdiät - Das sagt die Ernährungsexpertin

Prof. Klaus„Mit jeder kalorienreduzierten Diät nimmt man ab, egal ob viel oder wenig Milch bzw. Kalzium – zumal wenn man noch Sport dazu macht. Vorsicht ist angesagt bei zu viel Milch, auch viele Mitteleuropäer haben eine leichte Laktoseintoleranz und können durch zu viel Milch Verdauungs-Probleme bekommen.“

Prof. Dr. Susanne Klaus arbeitet am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam. Für pflichtlektüre kommentiert sie verschiedene Diät-Ansätze.

 

Zweiter Tag, die ersten Probleme..

Doch schon der nächste Tag hält die ersten Probleme für mich bereit. Ich muss arbeiten, acht Stunden, Spätschicht bis 23 Uhr. Normalerweise bestelle ich mir dann abends immer eine Pizza, die passt jetzt allerdings nicht in meinen kalorienreduzierten Speiseplan. Alternativideen müssen her: Was lässt sich gut vorbereiten und mitnehmen, ohne dass es in meiner Tasche ausläuft (Milch), bei der Hitze schlecht wird (Joghurt), irgendwie trotzdem meine Milchportionen abdeckt (Nudeln) und mich auch noch satt macht? Ich entscheide mich für Milchreis. Den kann ich bereits am Vortag kochen und mit ein bisschen Zucker , Zimt und Marmelade schmeckt das ganze auch ziemlich genial.

Lecker Milchreis schnell gemacht - wie das geht, lest ihr weiter unten.

Lecker Milchreis schnell gemacht – wie das geht, lest ihr weiter unten.

Die folgenden Tagen sind geprägt von Müsli oder Kakao zum Frühstück, Milchshakes und Joghurt zwischendurch, Vollkornbrot und der Abwesenheit eines Mittagessens – zwecks Kalorienreduktion habe ich die Mittagsmahlzeit gestrichen. Kalorien zählen ist nämlich (trotz App) enorm zeitraubend und lästig.

Generell muss ich feststellen, wie die Essensplanung immer mehr in den Fokus rückt und viel Zeit in Anspruch nimmt. Besonders wenn ich unterwegs bin, scheint es fast unmöglich, die Diät einzuhalten. Milch oder Joghurts kann ich nicht einfach als Lunchpaket mitnehmen, vor allem bei heißem Wetter. Bin ich bei Freunden eingeladen, will ich auch nicht sagen: „Nein danke, ich esse euer Essen jetzt nicht, es passt nicht in meinen Diätplan.“
Und dann gibt es ja immer noch diese Gelüste nach süßem, kalorienreichem Zeug. Auf Süßigkeiten verzichte ich ziemlich konsequent. Schwach werde ich nur, wenn ich bei 30° C im Schatten an einer Eisdiele vorbeilaufe.

Hilfreiches zur Milchdiät im Netz:
Wie viele Kalorien hat eigentlich…? Hier gibt es die Antwort. Hier erfahrt ihr, wie viel Calcium in verschiedenen Lebensmitteln enthalten ist. Und wer mehr über die Milchdiät wissen möchte, kann sich hier das passende Buch bestellen.

Fazit: Lust am Essen behalten

Was das eigentliche Ziel der Diät angeht: Gewicht habe ich nicht verloren. Das Vorher-Nachher-Wiegen offenbarte eine Differenz von sage und schreibe 300g, was nicht wirklich aussagekräftig ist und auch an der jeweiligen Tagesform gelegen haben könnte. Es war aber eine gute Erfahrung, mal wieder so bewusst auf die eigene Ernährung zu achten.

Allen Menschen, die sich für die Milchdiät interessieren und diese vielleicht sogar dauerhaft machen wollen, rate ich Folgendes: Ernährt euch gesund und ausgewogen, versucht nicht krampfhaft Milch in den Speiseplan einzubauen, verzichtet auf Süßes und den ein oder anderen Snack und behaltet die Lust am Essen. Die ein oder andere Sünde wird euch nicht vom rechten (Ernährungs)Pfad abbringen!

Lieblingsrezept: Milchreis wie bei Omma

Zutaten (für vier Portionen):

  • 1 Liter Milch
  • 250g Milchreis
  • 4 EL Zucker
  • 1 EL Butter
  • 1 Päckchen Vanillezucker

Zubereitung:

In einem großen (!) Topf die Butter schmelzen und den Milchreis kurz darin anschwitzen. Nun die (am besten zimmerwarme) Vollmilch und den Zucker dazu geben. Alles unter vorsichtigem Rühren einmal aufkochen lassen und aufpassen, dass sich nichts am Topfboden absetzt.

Wenn die Milch gekocht hat, den Herd auf die niedrigste Stufe runterschalten und den Milchreis im geschlossenen Topf ca. 30 Minuten ziehen lassen. Ab und zu umrühren. Nach 30 Minuten sollte der Reis fertig sein, wenn noch zu viel Milch im Topf, das ganze noch ein bisschen ohne Deckel ziehen lassen.

Der Milchreis schmeckt warm und kalt, mit Zucker und Zimt, Apfelmus, roter Grütze, Obstsalat etc. Guten Appetit!

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