Das Elektroauto – ein Fahrzeug mit Zukunft?

Bis 2020 will die Regierung, dass eine Million Elektroautos auf den deutschen Straßen unterwegs sind. Die Zahl von 600.000 Elektrofahrzeugen soll laut Bundeskanzlerin Angela Merkel sicher erreicht werden. Der Grundgedanke: Deutschland soll der Leitmarkt für Elektroautos werden. Doch ist ein Elektroauto heute schon sinnvoll oder hat der alte Benziner noch längst nich ausgedient? Gedanken von Rebecca Rohrbach.

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Die Schnellladesäulen von Elektroautos verringern die Ladedauer. Foto: flickr.com/alpiq; Teaserfoto: flickr.com/geralds_1311

Ein mutiges Ziel, wo doch kaum jemand Elektroautos nutzt. Als Autobesitzerin bin ich es gewohnt, schnell und bequem von einem zum anderen Ort zu kommen. Ob von meiner Heimatstadt Mülheim bis nach Dortmund oder nur innerhalb einer Stadt – das Auto erleichtert mir so manche Strecke. Rund 600 Kilometer kann ich fahren, bis mir die Tankleuchte zu verstehen gibt, den kleinen Flitzer mit Benzin zu füllen. Eine teure Angelegenheit: Die durchschnittliche Tankfüllung beläuft sich auf rund 65 Euro. Ein Elektroauto dagegen lädt an speziellen Ladesäulen, die bisher noch keine feste Preisstruktur haben.

Wenn überhaupt, dann kostet ein Ladevorgang bis zu 6 Euro. Doch trotz des Preisvorteils dauert das Laden an die acht Stunden. Zwar gibt es mittlerweile auch Schnellladesäulen, die es ermöglichen, die leere Batterie zu 82% in 20 Minuten aufzuladen. Doch mit weiteren 20 Minuten bis zur vollständigen Ladung kommt das Elektroauto einfach nicht gegen die kurze Zeit an der Tanksäule an. Bei der geringeren Distanz, die ein Elektroauto mit einer Ladung bewältigen kann, müsste ich zudem viel öfter laden als ich meinen Benziner betanken müsste. Wie sagt man so schön: Zeit ist Geld und ich möchte auch nicht ständig auf mein Auto warten müssen, wenn ich eigentlich schon wieder weiter muss.

Grundsätzlich sind Elektrofahrzeuge den Benzinern und Dieselautos aber in zwei Punkten um einiges voraus: Sie sind viel wendiger und vor allem die Geräuschlosigkeit während des Fahrens beeindruckt. Ein normaler Wagen stinkt nach Abgasen und macht Lärm ohne Ende. Das Elektroauto gibt beim Zünden lediglich ein leises „Pling“ von sich – und das war es dann auch. Man muss wirklich zweimal hingucken, ob der Wagen schon an ist.

Nicht jedes Elektroauto ist ein ökologischer Unschuldsengel

Mein Umweltgewissen leidet schon ab und zu, wenn ich an die hohen CO2-Emissionen denke, die ein Verbrennungsmotor mit sich bringt. Doch auch nicht jedes Elektroauto kann als Unschuldsengel bezeichnet werden: Die sogenannten Range-Extender-Modelle haben grundlegend einen umweltschonenden Akku. Ist dieser allerdings vollständig entladen, bedient sich das E-Auto an einem zusätzlich eingebauten Verbrennungsmotor, der wiederum zum hohen CO2-Austoß beiträgt. Es ist damit kein reiner Hybridwagen, sondern nur ein leistungsverzweigter Typ: Die Batterie lädt nicht, während der Benzinmotor läuft, sondern muss extra wieder aufgeladen werden.

Dieses Modell reizt mich nur teilweise. Einerseits wäre dieser Typ durch den zusätzlichen Benzintank eine erste Annäherung an Elektroautos. Andererseits haben Range-Extender-Modelle neben dem grundsätzlichen Langstreckendefizit der Elektroautos auch noch die Nachteile eines normalen Autos: Umweltschädlichkeit und anfallende Benzinkosten.

Projekte erforschen die Langstreckentauglichkeit von Elektroautos

Aufgrund der noch nicht so ausgereiften Langstreckentauglichkeit der E-Autos, präferiere ich derzeit definitiv noch Autos mit Verbrennungsmotor. Die Umweltplaketten grenzen die Giftschleudern fürs erste von den einigermaßen harmlosen Autos ab, was das Umweltbewusstsein ein bisschen besänftigt. Die Knackpunkte, die viele Autofahrer noch am Umstieg auf Elektroautos hindern, sind die geringe Reichweite und die langwierige Ladedauer. Hier gilt es also noch weiter zu forschen und die Probleme der Elektroautos auszumerzen, wie es beispielsweise die Ruhr-Uni Bochum mit dem Projekt „Langstrecken-Elektromobilität“ tut. Sie arbeiten daran, die Akzeptanz der E-Autos zu vergrößern und ihre Energieeffizienz zu verbessern.

Bis Elektroautos wirklich in den zentralen Aspekten mit normalen Autos mithalten können, werde ich möglichst umweltschonend fahren – also weiterhin die Gänge früh hochziehen und nicht unnötig rasen.

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