Kino-Tipp: Für immer Liebe

Ein Autounfall reißt ein Loch in das Leben von Paige: Sie vergisst, dass sie ihr Studium geschmissen hat, um Künstlerin zu werden. Sie vergisst, dass sie den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen hat. Und sie vergisst ihren Ehemann – und damit ihre ganz große Liebe. Von der zufälligen Begegnung bis zu einer unkonventionellen Hochzeit lebten Leo und Paige eine perfekte Liebesgeschichte. Verzweifelt versucht Leo nun das Herz seiner Frau ein zweites Mal zu gewinnen.Banner "Für immer Liebe"

Durch den Unfall vergisst Paige ihre Liebe zu Leo. Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH

Durch den Unfall vergisst Paige ihre Liebe zu Leo. Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH

Die ganz große Liebe, ein schönes Schauspielerpaar und ein romantisches Drama – „Für immer Liebe“ erfüllt alle Kriterien für einen klassischen Hollywood-Valentinstags-Streifen. Kitschig und vorhersehbar sind üblicherweise die ersten Assoziationen, aber dieses Mal bleibt dieses Klischee unerfüllt. Unaufdringlich und romantisch kommt dieser Film daher. Der Unfall lässt scheinbar nicht nur Erinnerungen sondern auch übermäßigen Kitsch verschwinden. Romantische Situationen gibt es natürlich – sie bleiben aber wohl dosiert und ohne den üblichen Hollywood-Zuckerguß. Vielmehr spielt die Entwicklung die Paige und Leo gleichermaßen durchmachen eine wichtige Rolle. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte nicht aus der Feder eines Drehbuch-Autors stammt, sondern aus dem realen Leben: Der Film erzählt die Geschichte von dem US-amerikanischen Paar Kim und Krickitt Carpenter.

Paige versteht sich selbst nicht: Warum hat sie ihr Leben so verändert?

Paige versteht sich selbst nicht: Warum hat sie ihr Leben so verändert?

Zurück zu einer alten Persönlichkeit

Das Krankheitsbild der Amnesie wurde auch zuvor schon in Filmen genutzt: In „Die Bourne-Identität“ ist Matt Damon auf der Suche nach seinem Leben und in „50 erste Dates“ muss Adam Sandler Drew Barrymore jeden Tag aufs neue von seiner Liebe überzeugen. In „Für immer Liebe“ kämpft Rachel McAdams als Paige nicht so sehr mit dem Vergessen – vielmehr wird ihr eine frühere Persönlichkeit zurückgegeben, die ihr Ehemann Leo gar nicht kennengelernt hat. Die „neue alte Paige“ wohnt noch bei ihren Eltern, studiert Jura, trägt schicke Klamotten. Dazu kommt, dass sie mit dem Geschäftsmann Jeremy verlobt ist. Die „Paige“ von der Leo ihr erzählt, hat nichts damit zu tun: Sie studiert Kunst, ist Vegetarierin und hat jeden Kontakt zu ihrem wohlhabenden Elternhaus abgebrochen. Paige kann nicht verstehen, wie sich ihr Leben so entwickeln konnte. Bald gibt sie die Suche nach den Erinnerungen auf und bringt damit auch den unermüdlichen Leo zum Kapitulieren.

"Für immer Liebe"5

Leo versucht Paige für sich zu gewinnen und erzählt von ihrem Zusammenleben.

Anders als in der Romanze „Wie ein einziger Tag“ (2004) ist Rachel McAdams nicht zwischen der Liebe zu zwei Männern hin und hergerissen. Vielmehr wurde ihr Leben durch den Unfall durcheinander gewirbelt, nun muss sie entscheiden wer sie sein will. Der ursprüngliche Verlobte Jeremy bringt zwar Probleme für Leo, der Konkurrenzkampf steht aber nicht im Fokus des Films.

Channing Tatum als Romantiker

Einer verleiht dem Ganzen doch noch den klaren Liebesfilm-Charakter: Channing Tatum verkörpert Romantik pur. Tatums erster großer Liebesstreifen kann sich sehen lassen. Als Leo erntet er nur Distanz und misstrauische Blicke – nachdem er wochenlang am Krankenbett seiner Frau gewacht hat. Er darf sie nicht berühren, sie schämt sich vor ihm. Die Wohnung gefällt ihr nicht, ihren Lebensstil findet sie befremdlich. Unabsichtlich feuert Paige eine Spitze nach der anderen auf ihn ab. Tatums Charakter ist hin und hergerissen zwischen Verständnis und Geduld auf der einen und dem Bedürfnis diese fremde Frau zu schütteln auf der anderen Seite. Der Spagat gelingt dem Schauspieler: Der Schmerz und die Hilflosigkeit stehen ihm ins Gesicht geschrieben, der Zuschauer fühlt mit.

Leo weiß nicht wie er mit Paige umgehen soll.

Leo weiß nicht, wie er mit Paige umgehen soll.

Tatum stellt in diesem Film einen attraktiven und charmanten Musiker dar, einen Romantiker, der seiner Frau die Welt zu Füßen legt. Kurz gesagt: Er spielt den perfekten Mann. Was zu gucken gibt es auch: Nackt schlafen und oben ohne den Müll rausbringen – Szenen, die für ein Raunen in den weiblich besetzten Kinosesseln sorgen. Klischee? Eindeutig. Aber so ein bisschen Kitsch gehört dann wohl doch zu jedem Liebesstreifen. Und auch wenn unklar ist, ob Paige Leo erneut ihr Herz schenken kann – die Herzen der Zuschauerinnen gewinnt er sicherlich.

Fazit: „Für immer Liebe“ erfrischt durch mehr Unvorhersehbarkeit bezüglich der Handlung, ohne aber die klassischen Merkmale einer Hollywood-Romanze hinter sich zu lassen. Für Romantiker ist der Film sowieso ein Muss, aber auch wer skeptisch bleibt, kann einen Versuch wagen: Wenn die kitschige Vorgeschichte von Leo und Paige überstanden ist, wird die Liebesgeschichte auf angenehme Art subtil und unaufdringlich.

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