Kino-Tipp: Offroad

Meikes Leben ist solide, geradlinig, korrekt – und extrem langweilig. Bis sie ihren Freund mit einer anderen erwischt. Das Provinzmädchen nutzt die Gelegenheit für einen radikalen Neuanfang. Im amerikanischen Proll-Jeep mit Büffelhörnern auf der Motorhaube, lässt Meike ihr Kaff hinter sich. Im Kofferraum dabei: 50 Kilo Koks. Doch im neuen Leben als Dealerin bleiben Begegnungen mit zwielichtigen Gestalten nicht aus. Zum Glück lernt Meike den jungen Mann Salim (Elyas M’Barek) kennen, der sich nicht nur als Retter in großer Not erweist.

Fotos: Paramount Pictures Germany / Volker Roloff.

Country Roads: Meike (Nora Tschirner) ersteigert auf einer Zoll-Auktion einen amerikanischen Jeep. Das ist der Anfang ihrer Rebellion. Fotos: Paramount Pictures Germany/Volker Roloff.

Eine ganz durchschnittliche Frau

Meike kommt aus Geilenkirchen. Ein Ort, in dem das Schützenfest der Jahreshöhepunkt ist. Hier geht alles seinen geregelten Gang. Trotzdem, Meike hat alles, was sie braucht: das BWL-Studium abgeschlossen, die Karriere im väterlichen Betrieb gesichert, den Mann für’s Leben (Max von Pufendorf) gefunden. Aber reicht das?

Ihr nicht. Meike träumt schon lange von einer Reise ins Ungewisse, in die grenzenlose Ferne – am besten in die Sahara. Ein erster Schritt dorthin: Auf einer vom Zoll organisierten Auktion ersteigert Meike für 6.500 Euro einen wuchtigen Jeep. Der Vater staunt, die Mutter verzweifelt und ihr Verlobter Philip, ein angehender Jurist, weiß gar nicht, was mit seiner Meike los ist. Die lächelt nur. Doch Meike hat in der Tat ein gutes Geschäft gemacht: Als sie im Kofferraum nach einem Ersatzreifen sucht, findet sie Massen an kleinen Päckchen Koks im Jeep. Mit Badezimmerwaage und Dreisatz rechnet Meike den Wert ihres Fundes aus – 2,5 Millionen Euro. Eigentlich will sie Philip ja berichten, was sie da unter der Verkleidung entdeckt hat und dann mit ihm zur Polizei gehen. Doch als sie ihren Verlobten Philip beim Sex mit ihrer besten Freundin erwischt, ist der Tag gekommen: Meike schmeißt alles hin und verlässt in einer Nacht- und Nebelaktion ihr Heimatdorf, samt Koks.

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Eben noch war Meike Juniorchefin im väterlichen Betrieb - jetzt vertickt sie lieber Kokainplatten auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.

Mit Koks in die Sahara

Kann ja so schwer nicht sein, denkt sich Meike – und will das Koks jetzt doch lieber an den Mann bringen, als zur Polizei zu gehen. Aber das Dealerleben ist nicht ohne: Vor einer Düsseldorfer Disko macht Meike erste Gehversuche. Sie findet ihre ersten Kunden und wird von denen prompt verprügelt, statt bezahlt. Der junge Mann Salim, der die Szene beobachtet, eilt zu Hilfe und verarztet sie mit seiner Freundin Sarah in deren Wohnung. Am nächsten Tag sitzen die beiden nebeneinander im Jeep – Salim ist Berliner und Meike hat ihm angeboten, ihn zum Dank für die nächtliche Rettung mit in die Hauptstadt zu nehmen. Mitten im Smalltalk berichtet Meike ihrem Beifahrer vom Koks im Kofferraum. Der lacht: „Bist du in der Kokain GmbH und Co. KG?“ Meike will den Typen nur schnell loswerden, denn diese Art Jungs, die sich selbst toll finden, sind nicht ihr Ding.

Dealen, prügeln, knutschen

In der Hauptstadt angekommen, sind die Probleme nicht aus der Welt: Längst wird Meike per Peilsender von Tuschi, Julian und Ulf verfolgt. Die drei halbstarken Gauner sind die ursprünglichen Besitzer des Stoffes und wollen ihre Ware mit aller Macht zurückerlangen. Wenn es sein muss, auch mit Gewalt. Und Meike wird schnell klar: Vielleicht ist es doch gar nicht so verkehrt, Salim in der Nähe zu haben. Und so schlecht sieht der ja eigentlich auch nicht aus, wenn sie ehrlich ist.

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Wo soll das hinführen? Meike muss mit blauem Auge erkennen, dass die Koks-Nummer etwas zu groß für sie allein ist.

Seichte Komödie – top Besetzung

Offroad erfindet das Rad nicht neu und die Handlung ist vorhersehbar. Der Film ist eine leichte Komödie für einen lockeren Abend – lustig bis albern, aber mit einer experimentierfreudigen und beeindruckenden Kameraführung. Nora Tschirner geht in der Rolle der Meike völlig auf. Sie spielt authentisch, glaubwürdig und mit ihrem ganz persönlichen frechen Charme. An ihrer Seite macht Elyas M’Barek (auch bekannt aus dem Film „Türkisch für Anfänger“) das weibliche Publikum glücklich. Mit Axel Milberg und Dominic Raacke sind auch die Nebenrollen gut besetzt.

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