Neues Planetarium holt die Sterne vom Himmel

Mit modernster Technik nimmt das neue Bochumer Planetarium seit dieser Woche Zuschauer mit auf die Reise durch unser Universum. Auf spektakuläre Weise zeigt es wie Galaxien, Sterne und letztlich auch die Menschen entstanden sind.

Nach aufwändigem Umbau wiedereröffnet: Das Bochumer Planetarium. Foto: Zeiss Planetarium

Nach aufwändigem Umbau wiedereröffnet: Das Bochumer Planetarium. Foto: © Zeiss Planetarium

„Ein Blick in den Sternenhimmel ist ein Blick in unsere eigene Geschichte“, sagt die Astronomin Susanne Hüttemeister. „Jedes Atom, aus dem der Mensch besteht, wurde vor vielen Millionen Jahren in einem Stern wie etwa der Sonne erzeugt.“ Denn erst in der Hitze der Sterne konnten wie in einem Hochofen die Substanzen entstehen, aus denen sich nach und nach Leben bildete.  „Selbst das Wasser ist draußen im Universum entstanden“, sagt die 46-Jährige. Susanne Hüttemeister leitet das Zeiss-Planetarium in Bochum. In dieser Woche wurde es nach vier Monaten Umbauarbeiten wiedereröffnet.

Mit spektakulären Shows, Vorträgen und einem Kulturprogramm rund ums Thema Sterne und Weltraum wollen die Astronomie-Professorin und ihr Team den Sternenhimmel ein Stückchen näher ans Ruhrgebiet holen. Den könne man aufgrund der starken Luftverschmutzung hier kaum noch sehen, erklärt Hüttemeister. Dabei ist er „einfach wunderschön“, findet sie. Und jeder sollte sich zumindest ein bisschen mit Sternen und Planeten auskennen. „Das Universum und seine Entstehung sind die Bedingung für unsere Existenz“, betont die Physikerin. „Da sollte man was drüber wissen.“

Interessant – nicht nur für Physikstudenten

Mit einem breiten Show- und Vortragsprogramm will das Planetarium jedem Zuschauer etwas bieten. So gibt es neben normalen Astronomieshows Vorführungen für Kinder und Fachvorträge für besonders interessiertes Publikum. In Musikshows werden Flüge durchs All von Musik von Phil Collins und Genesis begleitet. Zudem gibt es Literaturlesungen unter dem funkelnden Sternenhimmel.

Planteraiums-Chefin Susanne Hüttemeister. Als Astronomie-Professorin erforscht sie Galaxien. Foto: Jonathan Focke

Planetariums-Chefin Susanne Hüttemeister. Als Astronomie-Professorin erforscht sie Galaxien. Foto: Jonathan Focke

Selbst für Physikstudenten sei eine Planetariums-Vorführung sehr lehrreich, sagt die Planetariumsleiterin, die zugleich Physik an der Ruhr-Uni Bochum lehrt. „Man versteht die Theorie aus dem Studium besser, wenn man im Planetarium ein Bild davon bekommt, wie das alles in echt aussieht.“

Susanne Hüttemeister ist es wichtig, den angestaubten Ruf des Planetariums loszuwerden. „Viele Leute waren in ihrer Schulzeit mal im Planetarium und denken sich dann: einmal gesehen, das reicht.“ Dabei gebe es im Universum so viel zu entdecken. „Hier geht es um die ganz großen Fragen“, sagt die Astronomin. „Wo kommen wir her? Wie sind wir entstanden?“ Antworten darauf gebe es im Universum. „Unsere Bindung zum Kosmos ist sehr eng“, sagt Hüttemeister. „Das wissen die meisten nicht.“

Flug durchs tiefste Tal des Sonnensystems

Reise in die Weiten des Universums. Im Carina-Nebel werden neue Sterne geboren. Foto: NASA

Reise in die Weiten des Universums: Im Carina-Nebel werden neue Sterne geboren. Foto: NASA

Den Sternenhimmel ins Ruhrgebiet holen, das passiert in der riesigen Kuppel des Planetariums. Ein Sternenprojektor projiziert Sterne und Planeten auf die Kuppelfläche, genau so, wie sie auch am echten Himmel zu sehen wären. Wenn es nachts nicht so hell wäre. „Unser Sternenprojektor ist einer der besten der Welt“, sagt Hüttemeister. Nur zehn Stück gebe es von ihm. Doch das Planetarium will nicht einfach nur Sterne zeigen. Atemberaubende Bilder von Galaxien, Sternenexplosionen, Gas- und Gesteinsnebeln sollen den Zuschauern zeigen, was dort draußen im All passiert.

Möglich macht das ein ganz neues Projektionssystem. Es ist „weltweit führend“, wie Hüttemeister betont. Acht Beamer leuchten die gesamte Kuppel aus und erzeugen so ein geschlossenes Bild. Jeder dieser Beamer hat 150 000 Euro gekostet, erzählt die Leiterin. Hinzu komme eine aufwändige Rechner- und Softwaretechnik. Bochum sei das erste Planetarium auf der Welt, das dieses System verwende. Das Besondere an dem neuen System: die Bilder bewegen sich. „Wir können mit den Zuschauern von Planet zu Planet fliegen. Zum Beispiel zum Mars. Dort gibt es den höchsten Berg und das tiefste Tal des Sonnensystems. Da fliegen wir dann durch.“ Auch von der Milchstraße zur benachbarten Galaxie, dem Andromedanebel, geht die Reise. Die Bilder, die in der Kuppel gezeigt werden, sind fast alle echt. Sie wurden von Satelliten oder vom Hubble-Weltraum-Teleskop gemacht. So soll ich der Zuschauer fühlen, als wäre er mittendrin in den faszinierenden Weiten des Universums.

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