7 Dinge, die du über Channuka wissen musst

flickr.com // Songkran

Alle Kerzen brennen im Chanukkijah. Foto: flickr.com // Songkran

Channuka – das war doch das Fest, dass die Juden als Weihnachtsersatz feiern. Oder? Doch. Jährlich kommen die gläubigen Juden zum Lichtfest zusammen – und jedes Jahr sind es die gleichen Irrtümer, die sich um das Fest ranken. Wir klären die sieben wichtigsten Fragen.

Erstens: Was bedeutet Channuka eigentlich?

Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort Weihung. Allgemein wird es aber das Lichterfest genannt. Dessen Ursprung geht auf den Sieg der jüdischen Widerstandskämpfer im heutigen Israel über die syrisch-griechischen Besatzer zurück. Während der Besatzungszeit, um 167 v. Chr., entweihten die Griechen den heiligen Tempel der Juden, indem sie dort eigenen Götterstatuen aufstellten. Dementsprechend wird Channuka als Erinnerung an die Vertreibung der Griechen aus Jerusalem und die Wiedereinweihung des Tempels gefeiert.

Zweitens: Weshalb dauert das Fest 8 Tage?

Die Dauer geht auf eine Legende zurück. Sie erzählt, dass nach dem Sieg über die Besatzer noch ein Krug heiligen Öls im Tempel gefunden wurde, mit dem die Menorah entzündet wurde – ein sechsarmiger Kerzenständer im Tempel. Der Legende nach, reichte die Ölmenge nur für einen Tag, jedoch brannte die Menorah ganze acht Tage. Dieses Lichtwunder gab Channukah dann auch den Namen Lichterfest.

Drittens: Was hat es mit dem Kerzenständer auf sich?

Zentrales Element der Festlichkeiten ist die Chanukkijah, ein Ständer für 8 Kerzen. Jeden Abend, sobald die Sterne sichtbar sind, wird eine neue Kerze angezündet. Die Chanukkijah hat einen festen Platz im Haus: Sie sollte an der linken Seite des Hauseingangs, gegenüber der Mesusa  – eine Schriftkapsel am Türpfosten – aufgestellt werden. Die erste Kerze wird dann an die äußerste linke Seite gesetzt und mit der Schamasch, der Dienerkerze, angezündet. Während die Kerzen brennen, darf weder gearbeitet noch getrauert werden. 

Viertens: Wann beginnt Channuka?

Nach dem jüdischen Kalender beginnt das Fest am 24. Kislew, was der dritte Monat im bürgerlichen sowie der neunte Monat im religiösen jüdischen Kalender ist. In unserem, dem gregorianischen Kalender, ist das meistens Mitte November. Trotzdem variieren die Daten stark , weil der jüdische Kalender in 19 Jahren 9 Schaltjahre kennt, welche das Jahr um jeweils einen Monat verlängern.

Channuka-Daten in den nächsten sechs Jahren

 

  • 2016 (5777): 25. Dezember 2016 bis 1. Januar 2017
  • 2017 (5778): 12. bis 20. Dezember 2017
  • 2018 (5779): 2. bis 10. Dezember 2018
  • 2019 (5780): 22. bis 30. Dezember 2019
  • 2020 (5781): 10. bis 18. Dezember 2020
  • 2021 (5782): 29. November 2021 bis 6. Dezember 2021
  • 2022 (5783): 19. bis 26. Dezember 2022

 

Typische Krapfen, die während des Lichtfestes gegessen werden. Foto: flickr // Adam Solomon

Typische Krapfen, die während des Lichtfestes gegessen werden. Foto: flickr // Adam Solomon

 

Fünftens: Wird während des Channuka gefastet?

Nein, dass Lichterfest ist keine Fastenzeit, wie der islamische Fastenmonat Ramadan. Allerdings ist es sehr verbreitet, da die Kerzen mit koscherem Öl angezündet werden, auch in Öl gebratene oder gebackene Speisen zu essen. Besonders beliebt sind Krapfen, Pfannkuchen oder Kartoffelpuffer, die auch Latkes genannt werden.

 

 

Sechstens: Was bedeutet das Lichterfest für Kinder?

Für sie ist es eine besondere Zeit. Die Kinder erhalten sogenanntes Channuka-Geld. Außerdem werden sie eine Stunde eher aus dem Torastudium entlassen, was dem hiesigen Kommunions- oder Konfirmationsunterricht entspricht. Oftmals werden auch kleine Geschenke an die Kinder überreicht, das hat sich aber erst mit den Jahren etabliert und ist eine Anäherung an westliche Traditionen.

 

Ein klassischer Dreidel aus Holz. Foto: Flickr // Midwest Communications

Ein klassischer Dreidel aus Holz. Foto: Flickr // Midwest Communications

Siebtens: Was verbindet Holzkreisel und Widerstand gegen die ehemaligen Besatzer?

Ein beliebtes Spiel zu dieser Zeit ist das Kreiselspiel mit dem Dreidel. Dieses Spiel geht ebenfalls auf eine Legende zurück: Ungeachtet der Judenverfolgung studierten viele Gläubige die Tora. Wenn sich griechische Patroullie nährte, versteckten die Gelehrten die Schriften, holten einen Dreidel hervor und täuschten ein Spiel vor. Auf dem Holzkreisel sind vier Zeichen eingraviert: Nun, Gimmel, Heh und Pe. Es sind die Kürzel für den hebräischen Satz: „Nes gadol haja po“, hier hat sich ein großes Wunder ereignet. Heute setzen die Spieler Rosinen, Bonbons und müssen dann den Kreisel drehen. Je nachdem welches Zeichen oben liegt, bekommt oder verliert der Spieler etwas.

 

Ein Fest also, dass einige parallelen zum westlichen Weihnachten zeigt, aber doch komplett anders ist. So wird es aus einem ganz anderen Anlass gefeiert und die Geschenke spielen nur eine untergeordnete Rolle – obwohl sie es Weihnachten eigentlich auch tun sollten. Das Channuka ist ein Symbolfest, mit dem sich Millionen von Juden auf der ganzen Welt verbinden und an ihre Befreiung vor über zweitausend Jahren erinnern. Wer das Anzünden der achten Kerze miterleben möchte, kann am 13.12 zum Phönixsee in Dortmund-Hörde gehen. Dort entzündet die Jüdische Kultusgemeinde Groß-Dortmund die achte Kerze um 18 Uhr.

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