Tag 4: Der Geschmack wird nicht besser

Selbstversuch, Tag 4: Die folgenden Inhalte sind stark verstörend und nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet. Den Ratschlägen des Ernährungsmediziners zum Trotz, habe ich doch Basketball gespielt und erlebe nun die Folgen von einseitiger Ernährung, Sport und einem ausgewachsenen Kater. (Der mit dem Alkohol.) Lesen Sie nun: Die Leiden des jungen Steinecke.

Heute Morgen hat mein Körper noch weniger Lust aufzustehen als sonst. Nach der Sportquälerei lechzt mein Körper aber nach Essbarem. So raffe ich mich auf, schlurfe in die Küche, präpariere das Getränk und schlucke es hinunter. Nach drei kräftigen Zügen stößt ein Brocken nicht aufgelöstes Pulver an mein Halszäpfchen: Super-GAU. Postwendend reagiert mein Körper und beginnt, die Spüle mit dem geschluckten Gebräu zu fluten. Was für ein Morgen.

Ich mixe mir einen neuen Shake, den ich in zwei Minuten runterkippe und verlasse das Haus, um Fotos vom Pferd meiner Mutter zu machen, die mir damit seit Ewigkeiten in den Ohren liegt – jeden Tag eine gute Tat. Gar keine gute Idee, teilt mir mein Magen nach 20 Minuten mit. Ich bekomme leichte Bauchkrämpfe vom schnellen Trinken, die sich in etwa so anfühlen, als hätte ich mal wieder zu viel Teig beim Plätzchenbacken gegessen. Also: Schnelle Zubereitung ja, aber schnell trinken nein – zumindest bei mir. Was das Versprechen von Joylent, schnell zu sein, als haltlos entlarvt.

Stimmen in meinem Kopf

Der Gaul meiner Mutter hat wenig Lust auf die Kamera, und ich sehe ständig nur ein riesiges Steak über die Wiese traben. Ein saftiges Rinderfiletstück wandert als nächstes auf meine imaginäre Liste, mit der ich langsam ein Kochbuch füllen könnte. „Kai, alles gut bei dir?“ fragt meine Cousine, während sie das Pferd mit stinkendem Glanzspray einsprüht. „Mein Magen hängt nicht in den Kniekehlen, sondern bewegt sich schon zum Erdmittelpunkt. Ich bin übermüdet. Und alles, was ich zu essen bekomme, ist Kakaoeinheitsbrei“, denke ich mich in Rage. Doch stattdessen sage ich: „Nur ein bisschen k.o.“

Zurück auf dem heimischen Sofa verlassen mich die Kräfte. „Ich bin fick und fertig“, wie Narumol von „Bauer sucht Frau“ einst so geschwungen formulierte. Frei nach Bud Spencers „Ich esse, also bin ich“ verschwinde ich weiter in einem Strudel von kakaoartigem Pulver, der immer die gleiche Konsistenz hat.

 Videotagebuch, Tag 4:

 

Beitragsbild und Video: Kai Steinecke

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