Exotische Studiengänge: Management ohne Milch und Fleisch

4589644516_e835238cff_b

Was möchtest du werden? Arzt? Lehrer? Oder vielleicht doch Space-Master oder Vegan-Food-Manager? Alle Veganer und Kämpfer für Nachhaltigkeit können ihre Passion voraussichtlich im kommenden Wintersemester in Bielefeld, Köln und Bamberg ausleben. Im Studiengang Angewandte Freizeitwissenschaften steckt mehr drin, als der Titel vermuten lässt. Dies hat uns ein Absolvent erzählt. Sogar das Bierbrauen können Studierende an deutschen Hochschulen lernen. 

Vegan-Food-Management klingt erstmal sehr abstrakt. Franziska Pollei, Leiterin des Marketings der Fachhochschule des Mittelstands (FHM), kennt die gängigen Meinungen über das etwas ungewöhnliche Angebot. „Die Reaktionen auf unseren neuen Studiengang reichen von total begeistert bis zu was ist das denn für ein Schwachsinn?“, sagt die Hochschul-Mitarbeiterin.

Hinter dem Studium der veganen und nachhaltigen Ernährung steckt auch ein BWL-Schwerpunkt, der die Studenten reif für den Arbeitsmarkt machen soll. „Wer etwas weiter blickt und nicht nur vegane Supermärkte und Restaurants als künftigen Arbeitsplatz sieht, hat auch mit dieser Spezialisierung viele Möglichkeiten“, sagt Pollei. Die Absolventen aus Köln, Bielefeld oder Bamberg können im Produktmarketing, im Vertrieb von Lebensmitteln und in der Rohstoffproduktion arbeiten. Der Studiengang wird voraussichtlich im Juli die Zulassung bekommen. Die Studiengebühren betragen monatlich 625 Euro.

13405709_1023617831057804_342394976_o

Mirco Lohse studierte an der Hochschule Bremen Freizeitwissenschaften.

Es ist fundierter, als es klingt

Nicht nur seinen Ernährungsstil kann man studieren, sondern auch die Freizeitgestaltung. Mirco Lohse entschied sich für den Studiengang Angewandte Freizeitwissenschaften an der Hochschule Bremen. Darauf aufmerksam geworden ist er durch einen Tag der offenen Tür an der Hochschule. „Der Name hat mich nicht direkt angesprochen. Die Inhalte überzeugten mich aber auch von Anfang an“, sagt Mirco Lohse. Die Module seien hauptsächlich aus den Bereichen Tourismus und Eventmanagement. Letzteres interessiert ihn besonders. Momentan studiert er im Master „International Eventmanagement“ an der „University of Leeds“ in England und schreibt gerade seine Master-Arbeit.

Wenn er während seines Bachelors erzählte, was er studiert, wurde er oft belächelt. „Man bekam schon einmal einen dummen Spruch zu hören. Aber eigentlich ist nur der Name unglücklich gewählt. Die Inhalte sind sehr anspruchsvoll“, sagt der 27-Jährige. Module wie BWL, Tourismusmanagement und Recht standen ebenso auf der Tagesordnung wie beispielsweise Animation.

Viel Praxis im Studium

Das Studium war sehr an der späteren Berufsperspektive orientiert. Die Studenten besuchten zum Beispiel das Unesco-Weltkulturerbe Sylt. Außerdem absolvierte jeder Student ein Praxissemester. Mirco Lohse verbrachte dieses auf Malta in einer Eventagentur. Nach dem Praxissemester stand Projektarbeit an. Die Studenten lernten ein reales Projekt zu entwickeln, zu managen und umzusetzen. Mirco Lohse entwickelte ein Marketing-Konzept für einen Bremer Stadtteil, um mehr Touristen in das Viertel zu ziehen. 

Ein Bierpraktikum gehört in München dazu 

Was für viele wohl Bestandteil der Freizeitgestaltung am Wochenende ist, sind Parties mit viel Bier. Wie man dieses braut, lernen die Studenten der Technischen Universität München im Studiengang Brauwesen und Getränketechnologie. Was nach beschwipstem Spaß klingt, ist ein sehr technisch orientierter Studiengang. Naturwissenschaften und Ingenieurfächer stehen auf dem Stundenplan. „Eine emotionale Bindung an das Produkt und Freude an der Arbeit mit Getränken sollten vorhanden sein“, sagt Matthias Ebner, Leiter des PR-und Eventbüros der Studienfakultät.

Bis zum Abschluss des Masterstudiums verbringen die Studenten 18 Wochen in einer Brauerei oder einer Getränkeproduktionsfirma. Außerdem absolvieren die Studenten Labor-Praktika wie das Hefe-und Bierpraktikum und das abfülltechnische Praktikum. „Ab dem vierten Semester brauen die Studenten meist zum ersten Mal“, sagt Ebner. Obwohl Bier als Männergetränk gilt, waren 13 Prozent der Studierenden im Jahr 2015 Frauen. 

Ob angewandte Sexualwissenschaften oder Space-Master: Aufmerksamkeit ist garantiert.

Welche außergewöhnlichen Studiengänge die deutschen Universitäten und Fachhochschulen zu bieten haben, zeigt diese Karte: 

Beitragsbild: flickr.com/railjunk

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert