Steaks, die 65 Stunden lang in Cidre liegen, Marshmallows, die nach Keksen schmecken und traditionell gebackenes Fladenbrot aus Eritrea – auf dem Street Food Festival in Dortmund kann man sich durch die Straßen der Welt futtern. Das Konzept: Exklusive Zutaten, hohe Qualität und kleine Portionen. Eine neue Art von Fast Food.
Wer an diesem Wochenende das Depot in der Dortmunder Nordstadt betritt, hat das Gefühl, auf einem Straßenmarkt in einem fernen Land gelandet zu sein: Hunderte Menschen drängeln sich durch eine Gasse zwischen etwa 30 Essensständen hindurch. Es riecht nach exotischen Gewürzen, in den Pfannen brutzelt feinstes Rindfleisch und es ist so laut, dass man kaum sein eigenes Wort versteht. An Biertischen, auf dem Boden, überall stehen Menschen mit kleinen weißen Papptellern in der Hand und schlemmen sich durch das Straßenessen der Welt. Es gibt Kräuterbrote aus dem Libanon, Tacos aus Korea und frittierte Kekse aus den USA.
Das Street Food Festival ist zum ersten Mal in Dortmund. Die Idee stammt von drei jungen Gastronomen aus Köln. „Till, einer von uns drei Organisatoren, war auf einer Asienreise in Vietnam und ist total begeistert vom Street Food wiedergekommen“, sagt Vincent Schmidt. „Er war dann im Sommer letztes Jahr auf dem Flohmarkt und hat direkt einen Essensstand angesteuert. Da kam ihm die Idee: Eigentlich müsste es einen Markt nur mit Essen geben“. Vincent und Mattis, der Dritte im Boot, waren begeistert: „Lass uns sowas auf die Beine stellen“.
Das erste Street Food Festival haben die drei Freunde im September des vergangenen Jahres in Köln veranstaltet. „Danach waren wir in Düsseldorf, Duisburg und jetzt im schönen Dortmund“, sagt Vincent. Mitte Mai werde es zudem ein weiteres Festival in Mainz geben und im August in Bremen.
Einige Aussteller, die an diesem Wochenende einen Stand im Depot haben, werden mitreisen. „Aber wir schauen schon darauf und unser Ziel ist es auch, regionale Anbieter mit ins Boot zu holen“, sagt Vincent. Das sei nicht immer ganz einfach, weil Street Food in Deutschland gerade noch in den Anfängen stecke. Zudem sei den drei Veranstalter die Qualität sehr wichtig: Auf dem Street Food Festival gibt es nur hochwertiges Essen. „Wichtig ist einfach für uns, dass wir ein tolles Konzept vorgelegt bekommen und dass außergewöhnliche Speisen dabei sind“, sagt Vincent. Es solle eine kulinarische Vielfalt geben, damit die Besucher eine kleine Weltreise auf dem Festival machen könnten.
Eine Station auf dieser Weltreise ist der Stand von Daniela, mit dem sie nur auf Street Food Festivals unterwegs ist. Hier gibt es Marshmallows in ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen, zum Beispiel Schokolade, Erdbeere und Karamell. Das Besondere: Daniela macht ihre Marshmallows ohne künstliche Zusatzstoffe. „In den Erdbeer-Marshmallows sind tatsächlich Erdbeeren drin und in Schokolade sind Schokoladenstücke drin“, sagt Daniela alias Miss Marshmallow.
Anders bei Aaron und Thomas: Sie haben eigentlich ein Restaurant in Köln, in dem sie eritreische Speisen anbieten. Auf dem Street Food Festival in Dortmund sind sie, um ihr Lokal etwas bekannter zu machen und den Menschen die eritreische Küche näher zu bringen.
„Wir haben hier Fladenbrot, aus Sauerteig hergestellt. Und drei verschiedene Soßen“, sagt Aaron. Die Soßen sind mit Spinat, Linsen und Hähnchenfleisch.“ Das kommt dann alles auf das Fladenbrot drauf, dann reißt man immer ein Stück vom Fladenbrot ab und umgreift die Soße und ab in den Mund damit“, sagt Aaron. Außerdem bieten Aaron und Thomas an ihrem Stand auch süße Dattelbrownies an.
Bei den meisten Besuchern kommt das Festival gut an, auch wenn es einige Preise in sich haben: Ein Brot mit Cidre-Steak kostet zum Beispiel sieben Euro. Wer es am Samstag nicht ins Depot geschafft hat kann das Street Food Festival noch bis Sonntagabend besuchen.
Einige Impressionen:
[nggallery id=121]Fotos: Andrea Böhnke