Auf ein Wort mit dem Christkind

christkindEndlich ist wieder Weihnachten: Alle Kinder freuen sich aufs Fest, aber besonders natürlich auf die Bescherung. Damit mit den Wünschen alles glatt geht, werden fleißig Wunschzettel an das Christkind nach Engelskirchen geschickt. „Wir erwarten in diesen Tagen den 100.000 Brief“, sagt Katrin Ebel, eine von 13 Helferinnen, die das Christkind bei seiner Arbeit unterstützen.  

Briefe aus 50 Ländern erhält das Christkind in Engelskirchen

Briefe aus 50 Ländern erhält das Christkind in Engelskirchen (Foto: Deutsche Post)

2013 sind über 151.000 Briefe aus 50 Ländern in der Christkind-Postfiliale im Oberbergischen eingetroffen.

Schön und anders als erwartet: Materielle Wünsche stehen für die Kleinsten meist gar nicht ganz oben auf der Wunschliste: Mattis wünscht sich zum Beispiel „ein Jahr ohne Erkältungen“ und außerdem eine Süßigkeiten-Maschine. Jan hätte dagegen gerne „eine Schwester, die nicht nervt, und einen Freund, der nicht immer petzt!“

Obwohl für das Christkind gerade Hochsaison ist, hat es sich die Zeit genommen unsere Fragen zu beantworten:

Seit wann werden in Engelskirchen Weihnachtsbriefe beantwortet?

Die Christkind-Postfiliale in Engelskirchen besteht seit nunmehr 29 Jahren. Damals tauchten im Postbetrieb Briefe „An das Christkind“ auf. In Nordrhein-Westfalen wurden diese vereinzelten Briefe mangels einer konkreten Adresse nach Engelskirchen geschickt. Dort wurden diese Briefe geöffnet und – weil man die Kinder nicht enttäuschen wollte – dann auch beantwortet. Mittlerweile ist die Christkindpostfiliale in Engelskirchen eine Institution geworden, an die jedes Jahr tausende Kinder aus aller Welt schreiben.

Welcher der vielen Wunschzettel ist Ihnen denn besonders in Erinnerung geblieben?

In diesem Jahr habe ich einen Wunschzettel bekommen, der mir allein wegen seiner Form im Gedächtnis geblieben ist. Da hat sich ein Kind ganz viel Mühe gemacht und einen meterlangen Wunschzettel gebastelt, den es auch noch ganz aufwendig gestaltet hat. Ich freue mich aber über jeden Brief und bekomme jedes Jahr ganz viele tolle Wunschzettel.

Was stand in dem skurrilsten Brief, den Sie erhalten haben?

Da muss ich an einen Brief denken, den ich erst kürzlich gelesen habe. Viele Kinder wünschen sich ja auch etwas für ihre Mitmenschen – ob nun ein Spielzeug für das Geschwisterchen oder Wasser für die Armen. Lustig waren in dieser Hinsicht die Wünsche von Amelie, die schrieb: „Ich wünsche mir für Mama einen Pürierstab und für Papa eine Kiste Bier.“

Und welches war der witzigste Weihnachtsbrief?

Einen einzelnen Brief auszuwählen fällt mir schwer, weil wir in Engelskirchen viele Briefe erhalten, die einfach zum Schmunzeln sind. Spontan fällt mir der Brief vom kleinen Jonah ein, der sich einen neuen Forschergürtel wünscht, weil ihm der alte im Frankfurter Zoo in die Affentoilette gefallen ist. Amüsiert habe ich mich auch über den Brief von Jonas aus Wegberg. Damit auch ja nichts schief geht, verlangt er für seinen Brief eine offizielle Empfangsbestätigung vom Christkind.

Deutscher Antwortbrief des Christkindes

Deutscher Antwortbrief des Christkindes (Quelle: Deutsche Post)

Kennen Sie noch den traurigsten Brief?

Vielen Kinder berichten in ihren Briefen von Dingen, die sie beschäftigen, von ihren Wünschen und Hoffnungen, aber auch von ihren Ängsten und Befürchtungen. Da sind oft Briefe dabei, die rührend sind: So hat mich ein Kind zum Beispiel einmal darum gebeten, seiner Oma Grüße auszurichten, weil die ja jetzt auch im Himmel wohnt.

Finden Sie es schade, dass Sie die Wünsche nicht erfüllen können?

Nein, ich denke, man muss sich ja noch seine Träume bewahren.

Wie viele Engel helfen Ihnen beim Briefe schreiben?  

Derzeit herrscht Hochsaison in unserer Christkindpostfiliale in Engelskirchen. Deshalb bin ich froh, dass mich dreizehn Postengel bei meiner Arbeit unterstützen.

Kennen Sie den Weihnachtsmann?

Ja, aber wir haben unterschiedliche Arbeitsbereiche.

Feiern Sie zusammen Weihnachten?

Nein.

Das Christkind braucht nicht auf Wunschzettel warten, die kommen körbeweise aus aller Welt an

Das Christkind braucht nicht auf Wunschzettel warten, die kommen täglich körbeweise aus aller Welt an (Foto: Deutsche Post)

 Wie viele Wunschzettel und Briefe flattern Ihnen in der Weihnachtszeit in den Briefkasten?

In den 29 Jahren, die es die Christkindpostfiliale jetzt schon gibt, ist die Zahl der Briefe immer weiter angestiegen. Waren es zu Anfang nur einige Hundert Briefe, die ihren Weg nach Engelskirchen gefunden haben, kamen im letzten Jahr schon 151.000 Briefe aus aller Welt an– Tendenz steigend.

Bekommen alle Kinder Antwort?

Wir beantworten wirklich jeden Brief. Damit der Antwortbrief auch pünktlich am Heiligabend da ist, sollten Kinder ihre Briefe bis zum 22. Dezember abschicken. Wichtig ist auch, dass ihre Adresse leserlich geschrieben ist.

Sind die Antwortschreiben handschriftlich verfasst?

Jeder Brief, der in der Christkindpostfiliale eintrifft, wird auch gelesen. Bei der Masse der Briefe ist es uns aber leider nicht möglich, jedes Antwortschreiben handschriftlich zu verfassen. Dafür antwortet das Christkind in diesem Jahr nicht nur in Deutsch, Englisch und Französisch, sondern auch auf Chinesisch, Taiwanesisch und in der Landessprache von Hongkong. Gerade im asiatischen Raum ist die Christkindpostfiliale überraschenderweise sehr beliebt.

Arbeiten Sie in Weihnachtskleidung?

Meine Engel und ich arbeiten nicht direkt in Weihnachtskleidung, dafür ist unsere Christkindpostfiliale ganz toll geschmückt: mit einem Weihnachtsbaum, Kerzen, Tannengrün, Weihnachtssternen und natürlich ganz viel weihnachtlicher Dekoration – da kommt die Weihnachts-stimmung von ganz alleine.

Wie pflegen Sie Ihre Locken?

Mein Beauty-Geheimnis: Viel Bewegung an der frischen Luft. Da profitiere ich natürlich auch von meinem Job, bei dem ich gerade zur Weihnachtszeit viel rumkomme.

Wünschen Sie sich zu Weihnachten Haarspray oder Pflegeprodukte dafür? 

Meine Haare stehen auf meinem persönlichen Weihnachtswunschzettel nicht an oberster Stelle.

Was wünschen Sie sich sonst?

Wichtiger sind mir die traditionellen Werte, für die das Weihnachtsfest seit über 2000 Jahren steht: Zum Beispiel, dass die Menschen auf der ganzen Welt in Liebe, Frieden und gegenseitigem Respekt zusammenleben. Und natürlich wünsche ich mir, dass das Weihnachtsfest in diesem Jahr wieder genauso schön und besinnlich wird wie in den vergangenen Jahren.

Fliegen Sie als Christkind eigentlich zur Arbeit?

Ich bin eher bodenständig und möchte nicht zu viel Aufsehen erregen. Zur Eröffnung der Christkindpostfiliale im November bin ich zum Beispiel mit dem Postbus gekommen.

Schreiben auch erwachsene Weihnachtsfans? 

Weihnachten ist ein Fest, das für fast alle Menschen eine große Bedeutung hat, ganz unabhängig vom Alter. Von daher schreiben nicht nur Kinder an das Christkind, sondern auch ältere Menschen.

Und was wünschen die sich?

Viele bitten mich darum, ihren Kindern oder Enkeln zu Weihnachten einen Brief zu schreiben. Zum Beispiel Opa Herbert, der seiner Enkeltochter auf diese Art beweisen wollte, dass es das Christkind wirklich gibt.

Malen die Kinder auch oder basteln sie für das Christkind? 

Die Briefe, die unsere Christkindpostfiliale erreichen, sind immer einzigartig. Die Kinder geben sich immer sehr viel Mühe und legen oft selbst gemalte Bilder, kleine Geschenke oder andere Basteleien bei. Das sind oft richtige kleine Kunstwerke! So bereitet mir die Arbeit natürlich doppelt Freude.

Welche typischen Zeilen schreiben Sie an die Wunschzettel-Schreiberlinge zurück?

Ich versuche in meinem Antwortbrief auf die Fragen einzugehen, die die meisten Kinder an das Christkind haben. So berichte ich von meiner Arbeit in der Weihnachtszeit, in der ich die Päckchen verteile und zusammen mit meinem Engelsteam die Weihnachtspost beantworte. Jeder Brief wird mit einem Sonderstempel und einer Sonderbriefmarke versehen. Außerdem gebe ich Basteltipps zum Fest: Die Bastelanleitung in den Briefen wurde eigens von einer Illustratorin liebevoll gestaltet.

Werden manche Wünsche tatsächlich wahr?

Das lässt sich im Einzelfall natürlich schwer nachverfolgen. Sicher ist aber, dass der sehnlichste Wunsch vieler Kinder, die mir schreiben, darin besteht, eine Antwort vom Christkind zu erhalten. Und diesen Wunsch erfülle ich immer wieder gerne.

 


(1. Foto und Teaserfoto: Deutsche Post)

 

 

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