Verhütungspanne: Habe ich jetzt HIV?

Luftballon Aids-Projekt

Fehler passieren. So sind Menschen eben. Manche Fehler können aber schwerwiegende Folgen haben. Allein schon die Angst vor einer Infektion kann das Leben völlig auf den Kopf stellen. Aber was tun, wenn du dich mit HIV angesteckt haben könntest?

Leider passiert es immer wieder: Wir sind unvorsichtig oder schätzen Risiken falsch ein. Kondome können reißen oder abrutschen, auch wenn wir das meistens nicht wahr haben wollen. Oder im Eifer des Gefechts “vergessen” wir, dass wir uns ja eigentlich schützen wollten. Auch wenn die Angst erst einmal groß ist, ist das kein Weltuntergang.

Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren.

Schritt eins: Sauber machen

Nachdem du mit potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten deines Partners in Kontakt gekommen bist, gilt die Faustregel: schnellstmöglich reinigen. Konkret bedeutet das: erstmal pinkeln, weil dein Körper so Viren aus der Harnröhre nach draußen spülen kann. Und danach einfach die betroffenen Körperstellen mit milder Seife und Wasser waschen. Wichtig ist dabei, dass du dich nur äußerlich wäscht. Natürlich ist die Versuchung groß, gründlich zu schrubben und gegebenenfalls auch eine Vaginal- oder Analdusche zu verwenden. Davon raten Beratungsstellen wie die Pro Familia aber stark ab, da so Mikroverletzungen in den Schleimhäuten entstehen können, durch die das Virus noch leichter in den Körper gelangen kann.

Rum, dein Freund und Helfer

Falls dein Mund mit Viren in Kontakt gekommen sein könnten, hat die Pro Familia einen Tipp für dich, der besonders in Studentenwohnungen gut umzusetzen sein sollte: einfach mit mindestens 40-prozentigem Alkohol gründlich spülen und gurgeln. Falls von der letzten Party noch Rum übrig ist, bist du also schon einmal mit einer entsprechenden Mundspülung versorgt.

Schritt zwei: Redet miteinander und holt euch Hilfe

Weißt du, ob dein Partner HIV-positiv ist? Wenn nicht, solltet ihr unbedingt miteinander reden. Denn falls er oder sie mit HIV infiziert ist, bedeutet das ein sehr hohes Risiko für dich. Wenn dem so ist, solltest du schnellstmöglich zu einem Arzt. Denn er kann dir Medikamente verschreiben, die das Risiko senken können, dass das Virus sich in deinem Körper einnisten kann. Diese Medikamente sind teuer, können fiese Nebenwirkungen haben (zum Beispiel Erbrechen und Diarrhoe) und sind keine Alternative zu Safer Sex – in einer Notfallsituation können sie aber helfen. Wichtig dafür ist, dass du die Medikamente schnellstmöglich bekommst, bestenfalls innerhalb von weniger als 24 Stunden nach der möglichen Infektion. Nicht überall bekommst du diese sogenannte „Postexpositionsprophylaxe“ (PEP), aber immerhin gut 15 große Kliniken in Nordrhein-Westfalen können dir eine PEP verschreiben. Welche Kliniken das sind, findest du auf der Homepage der Deutschen Aids-Hilfe

Schritt drei: Warten und testen

Egal ob du eine PEP bekommst oder nicht: Bis du ein sicheres Testergebnis bekommen kannst, musst du warten. Denn je nach Testverfahren kann es bis zu drei Monate dauern bis das Virus in deinem Körper nachweisbar ist. Trotzdem kannst du in dieser Zeit ansteckend sein und andere gefährden! Mit dem sogenannten “HIV-Antikörpertest” kann das Virus ab sechs Wochen nach der möglichen Infektion in deinem Körper nachgewiesen werden. Für diesen Test wird dir Blut abgenommen, in dem nach der Antwort deines Immunsystems auf das Virus gesucht wird. Das kann zwei bis fünf Tage in Anspruch nehmen. Weniger lang auf das Ergebnis warten, musst du beim “HIV-Schnelltest”. Dafür musst du drei Monate warten bis er durchgeführt werden kann.

Beide Testverfahren können in Beratungsstellen, bei Ärzten und in Kliniken anonym und meist kostenlos durchgeführt werden. Du solltest aber wissen, dass Ärzte zwar nicht das Ergebnis des Tests deiner Krankenkasse mitteilen werden, aber dass du getestet wurdest. Wenn du das nicht möchtest, solltest du dich an eine Beratungsstelle wenden, auch wenn der Test da meist zehn bis fünfzehn Euro kostet. Zwar gibt es auch im Internet Tests zu kaufen, diese sind allerdings nicht zuverlässig. Trau dich deswegen, zu einem Experten zu gehen.

Stellen in Dortmund und Bochum findest du hier:

HIV-Beratungsstellen in Dortmund

Beratungsstelle zu sexuell übertragbaren Krankheiten, HIV

Beurhausstr.26, 44137 Dortmund. Telefon: 0231/5023601,  aidsberatung@stadtdo.de

Aidshilfe Dortmund e.V.

Gnadenort 3-5, 44135 Dortmund. Telefon: 0231/1888770

Förderverein zur Bekämpfung von AIDS e.V.

Hövelstr. 8, 44137 Dortmund. Telefon: 0231/9143476,  fbadortmund@dokom.net

KCR – Schwulenzentrum

Braunschweiger Str. 22, 44145 Dortmund

 

HIV-Beratungsstellen in Bochum

AIDS-Hilfe Bochum e.V.

Harmoniestr. 4, 44787 Bochum. Telefon: 0234/51919

Gesundheitsamt

Westring 28-30, 44787 Bochum. Telefon: 0234/9103233/-9101113,  Jwach@bochum.de

St. Josef Hospital, Notfallambulanz & Medizinische Klinik I

Gudrunstr 56, 44791 Bochum. Telefon: 0234/509-2311

Pro Familia Beratungsstelle Bochum

Bongardstr. 25, 44787 Bochum. Telefon: 0234/ 12320, bochum@profamilia.de

 

Beitragsbild: pixabay.com lizensiert nach Creative Commons

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