1. Mai: Walpurgisnacht, Maibäume und Demos

Am heutigen 30. April bieten sich abends zahllose Gelegenheiten in den Mai zu tanzen. Und auch wenn man es aufgrund der kommerziellen Feiern kaum glauben mag – der Tanz in den Mai hat eigentlich einen heidnischen Ursprung. Auch andere Bräuche, wie das Aufstellen eines Maibaums, gibt es schon seit Beginn des 13. Jahrhunderts. Dass wir morgen nicht zur Uni müssen, verdanken wir aber dem Tag der Arbeit.

An den Externsteinen im Teutoburger Wald feiern jedes Jahr besonders spirituelle Menschen die Walpurgisnacht. Foto: pixelio.de / Scott Dean

An der heidnischen Kulstätte Externsteine im Teutoburger Wald feiern jedes Jahr besonders spirituelle Menschen die Walpurgisnacht. Foto: pixelio.de/Scott Dean

Der traditionelle Tanz in den Mai in der Walpurgisnacht fand schon in der vorchristlichen Zeit statt. Ihren Ursprung hat das Fest in der Region um das Harz-Gebirge. In dieser Nacht – so die Legende – fliegen die Hexen auf Besen, Mistgabeln oder anderen Fluggeräten auf den Brocken und tanzen dort um ein großes Feuer. Anschließend küssen sie ihrem Meister, dem Teufel, den Hintern. Schon in Goethes „Faust“ erhalten die Hexen durch die Verehrung des Teufels neue Zauberkräfte.

Das eigentliche Fest soll den Winter und böse Geister vertreiben. Ihren Namen hat die Walpurgisnacht bekommen, weil am ersten Mai die heilige Walburga Namenstag hat. Sie gilt vor allem für die Christen in Großbritannien als Schutzpatronin gegen böse Geister.

Noch heute wird die Walpurgisnacht als Tanz in den Mai gefeiert, wenn auch meist ohne Verkleidung. Die größte Mai-Party in Dortmund steigt heute in den Westfalenhallen. Zum Techno-Event „Mayday“ werden 25.000 feierwütige Gäste erwartet. Laut Veranstalter gibt es noch Karten an der Abendkasse. Um 18 Uhr geht es los, offizielles Ende ist um neun Uhr morgens.

Ein geschmückter Baum vor dem Fenster

Zumindest im Ruhrgebiet erwartet die Heimkehrer am nächsten Morgen jedoch kein Maibaum vor ihrem Fenster. Das Aufstellen von sogenannten Maien ist in Nordrhein-Westfalen nur im Rheinland und dem Bergischen Land ein Brauch. „Wir untersuchen derzeit noch, woher dieser Brauch kommt. Fakt ist jedoch, dass er immer populärer wird“, sagt Alois Döring vom Amt für Rheinische Landeskunde. Junge Männer stellen ihren Freundinnen oder Angebeteten als Zeichen ihrer Zuneigung in der Nacht zum ersten Mai einen bunt geschmückten Baum (meist eine Birke) vor das Fenster. Dieser Baum bleibt dann den ganzen Mai stehen, bevor ihn die jungen Männer wieder abholen. Dabei ist es Brauch, dass die Beschenkte den Mann zum Essen einlädt. Manchmal bekommen sie auch von ihrem Vater einen Kasten Bier geschenkt. Dieses Jahr ist es jedoch etwas anders; in Schaltjahren wird der Spieß umgedreht. Dann stellen die Frauen ihren Freunden einen Maibaum vor das Haus. In vielen Gegenden Deutschlands ist es auch Brauch, einen großen Maibaum auf dem Dorfplatz aufzustellen.

In vielen Dörfern wird ein großer Maibaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Foto: flickr.com/Axel Schwenke

In vielen Dörfern wird ein großer Maibaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Foto: flickr.com/Axel Schwenke

Am 1. Mai wird demonstriert

Nach dem Feiern können die Partygänger sogar ausschlafen, schließlich ist der erste Mai ein Feiertag – der Tag der Arbeit. Traditionell rufen Gewerkschaften an diesem Tag zu Demonstrationen auf. Schon am 1. Mai 1886 gingen Arbeiter in den USA für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Vier Jahre später folgten auch in Europa mehr als eine Millionen Menschen diesem Beispiel. Vorangegangen war ein Beschluss des Internationalen Arbeiterkongresses in Paris 1889. Die Arbeitgeber wehrten sich jedoch nach Kräften gegen die Arbeitsniederlegung, sagt Dr. Hartmut Simon von der Gewerkschaft ver.di. In Hamburg erhielten viele Arbeiter ihre Arbeit nur unter der Bedingung zurück, dass sie aus der Gewerkschaft austraten. Auch in den folgenden Jahren reagierten viele Unternehmer mit Entlassungen der Arbeiter.

Erst 1919 erklärte die Weimarer Nationalversammlung den 1. Mai  zum Feiertag. Im dritten Reich wurde aus dem ersten Mai dann der „Nationale Feiertag des deutschen Volkes“. Nach Kriegsende wurde der erste Mai jedoch wieder zum Feiertag erklärt. Heute macht der Feiertag insbesondere am Abend vorher seinem Namen alle Ehre.

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