Abenteuerschwimmen mit Klamotten

Ein Beitrag von Philipp Dienberg und Anastasia Mehrens

Vergangenen Sonntag hat der „Action & fun Club Lünen e. V.“ ein Abenteuerschwimmen veranstaltet. Bundesweit wird es nur von diesem Club angeboten. Kinder und Erwachsene schwimmen hierbei mit ihren Klamotten und können einige Abzeichen, wie das Seesternchen, Bronze, Silber oder Gold erreichen. Die pflichtlektüre-Reporter Philipp Dienberg und Anastasia Mehrens waren auch im Wasser dabei.

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Auf die Plätze, fertig, los: Alle Kinder sind im Wasser. Fotos: Anastasia Mehrens

Ich stehe am großen Becken im Schwimmbad bereit und eigentlich scheint es auf den ersten Blick, wie ein normales Schwimmbad zu sein. Das Wasser im Becken ist klar, auf der Wasseroberfläche befinden sich weiß-rote Begrenzungen, die die einzelnen Bahnen abtrennen und in einer Ecke befindet sich noch ein Kinderbecken. Nur eine Sache ist heute anders: Die Klamotten habe ich nicht wie üblich in der Umkleidekabine gelassen, sondern trage sie noch. Genau dieses Gefühl ist sehr merkwürdig, denn es fühlt sich schlichtweg falsch an und außerdem ist mir gerade auch sehr warm. Bekleidet mit meinen blauen Turnschuhen, einer Jeans, einem T-Shirt und einer grauen Sweatshirt-Jacke traue ich mich gleich ins kalte Wasser.

Ursprung vom Abenteuerschwimmen

Ins Leben gerufen wurde die Schwimmdisziplin vom „Action & fun Club Lünen e.V.“ Hierbei können die Teilnehmer erfahren, wie es sich anfühlt mit Klamotten im Wasser zu schwimmen. Vor allem soll es ihnen die Angst davor nehmen, sie könnten untergehen oder sich nicht fortbewegen, wenn sie sich mal in einer solchen Situation befinden.

Ursprünglich kommt das Abenteuerschwimmen aus den Niederlanden. Dort gibt es das sogenannte Schwimmdiplom, das jeder Feuerwehrmann verpflichtend machen muss. Sie sollen somit auf eine mögliche Rettung mit voller Montur vorbereitet sein. In unserem Nachbarland haben aber nicht nur Feuerwehrmänner die Möglichkeit, dieses Diplom zu machen. Auch Kinder und Erwachsene können regelmäßig daran teilnehmen. Diese Veranstaltung wird sogar dort im großen Rahmen gefeiert. So versammeln sich hunderte von Zuschauern, die die Teilnehmer anfeuern, während sie ihr Schwimmdiplom machen.

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Das Organisationsteam des Clubs.

Ganz so populär ist diese Veranstaltung in Deutschland jedoch noch nicht. Beim Abenteuerschwimmen in Dortmund sind zwar immerhin rund 20 Teilnehmer angemeldet, „es könnten aber durchaus mehr sein“, sagt Beate Krause, eine der Organisatoren des „Action & fun Club Lünen e. V.“.

Der Countdown läuft

Es ist 15 Uhr und so langsam werde ich nervös. Ich kann nur erahnen, wie es sich anfühlen könnte, gleich im Wasser zu sein. Wie ein nasser Sack stelle ich mir vor, plansche ich gleich im Wasser herum. Ich trete näher an den Startblock heran, an dem bereits sieben Kinder vor mir stehen. Ich fühle mich wie vor einem Wettkampf und merke, wie mein Herz immer schneller schlägt. Auch die Kinder scheinen nervös zu sein. Sie hören nicht auf zu brabbeln und keiner will den Anfang machen. Stattdessen stellen sie Beate Krause lauter Fragen. Sie steht gemeinsam mit uns am Startblock und versucht uns zu beruhigen: „Es kann nichts passieren.“ In wenigen Minuten gibt sie das Startsignal.

Los geht’s. Ich mach die Augen zu und springe ins Wasser. Die Klamotten kleben am Körper und in der ersten Runde muss ich Brustschwimmen. Sofort wird mir klar, das wird anstrengend. Meine Kleidung wird schwerer und zieht mich etwas herunter.

Diese Runde ist noch relativ leicht und ohne jegliche Hindernisse. Mein Ziel befindet sich in 20 Meter Entfernung. Geschafft! Mit etwas Anstrengung ziehe ich mich aus dem Becken, das Wasser tropft von meinen Klamotten auf den Boden und ich stelle mich erneut in die Schlange. Alle Kinder und ich fangen an zu lachen.

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Auch die Schuhe waren nass.

In der zweiten Runde wird es für die Teilnehmer und mich schon schwieriger. Denn dieses Mal kommen noch ein paar Hindernisse hinzu. Es folgt wieder der Sprung ins Wasser und ich schwimme auf das erste Hindernis zu. Das befindet sich direkt in fünf Meter Entfernung. Hier müssen wir unter einer Schaumstoffmatte her tauchen. Jetzt heißt es Augen zu, Kopf unter Wasser und schwimmen. Danach schnell die Haare aus dem Gesicht, die Augen vom Wasser befreien, denn das nächste Hindernis wartet schon. Fünf Meter weiter müssen wir uns wie eine Robbe über eine der Schaumstoffmatten rüber hangeln. Danach unter die rot-weißen Begrenzung tauchen und am Beckenrand auf der anderen Seite abklatschen. In der dritten Runde müssen wir die ganze Strecke auf dem Rücken schwimmen. Am Ende komme ich erschöpft an.

Die Siegerehrung

Die Teilnehmer und ich haben eins gemeinsam. Wir pusten ordentlich, haben aber viel Spaß. Doch jetzt merke ich den Altersunterschied. Während ich mich am Beckenrand ausruhe, stürmen die Kinder in das Becken nebenan und toben.

Am Ende, gegen 17 Uhr, versammeln sich wieder alle zur Siegerehrung. Alle werden für ihr Engagement belohnt und erhalten ihre Urkunden. Nur ich leider nicht. Ich bekomme meine Urkunde in den nächsten Wochen zugeschickt.

Hier seht ihr weitere Bilder vom Abenteuerschwimmen:

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